Diskussion:Westlicher Marxismus

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Neomarxismus[Quelltext bearbeiten]

Ich meine zu glauben, dass der Begriff westlicher Marxismus auch als Synonym für Neomarxismus gebraucht wird. Köonnte das noch ergänzt werden? Oder hat Jemand eine andere Meinung dazu?--Arbeiter55 21:51, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Das ist m.E. nicht das Gleiche. Der Begriff "Westlicher Marxismus" ist ein Begriff der speziell auf Perry Anderson zurückgeht. Er wird als Klassifikations-Instrument von der Neuen Marx-Lektüre aufgegriffen. Diese wird z.B. von Ingo Elbe sowohl vom "Westlichen Marxismus" als auch vom "traditionellen Marxismus" abgegrenzt (siehe den im Artikel verlinkten Buch-Ausschnitt von ihm auf S. 29). -- HerbertErwin 22:05, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]
Liest man den Wikiartikel oder z.Bsp. auch Encarta Neomarxismus sind die Protagonisten und ist die Zielrichtung aber eigentlich die selbe(n).--Arbeiter55 22:13, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]
In dem Artikel hier von Ingo Elbe - der sicherlich einer der maßgeblichen Marxismus-Systematiker derzeit sein dürfte - wird der "Neomarxismus" als "neue Marx-Lektüre im weiteren Sinne" (Fußnote 49) bezeichnet, diese aber ein paar Seiten weiter klar vom "traditionellen Marxismus" einerseits und vom "westlichen Marxismus" andererseits abgegrenzt. Worin der Unterschied nun genau gesehen wird, werde ich noch zu recherchieren versuchen. -- HerbertErwin 22:46, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Der Begriff Neomarxismus ist mit Sicherheit verbreiteter und umfassender als der der neuen MarxLektüre. Ich denke man sollte hier nicht auf Elbes (der sich selbst zur neuen Marx Lektüre zählt) Vokabular und seinem Gebrauch dessen zurückgreifen.--Arbeiter55 22:58, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Über den Periodisierungs-Versuch Elbes kann man sicherlich streiten. Festzuhalten wäre aber, dass er - als wohl auch die Neue Marx-Lektüre insgesamt - sich inhaltlich in der Tradition des Neomarxismus sieht, nicht aber in der des "Westlichen Marxismus". Dieser Begriff wurde von Perry Anderson geprägt; die - im Artikel verlinkte - Kritik von Haug bezieht sich genau auf diese Verwendung und nicht auf den Begriff des Neomarxismus. Letzterer scheint mir ähnlich schwammig zu sein wie etwa der Begriff des "Neuhegelianismus". Es wäre mal interessant zu wissen, auf wen der Begriff "Neomarxismus" eigentlich zurückgeht und was er nun exakt bezeichnet. Die Britannica lässt ihn z.B. erst in den 1960er Jahren beginnen. -- HerbertErwin 23:30, 18. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]
Der Begriff Neomarxismus ist mit Sicherheit weitläufiger/umfassender und verbreiteter als der des "westlichen Marxismus". Die Protagonisten (Gramsci (u.a.20er), Korsch (20er), Lukacs, Frankfurter Schule) sind aber die selben. Die Bezeichnung derer als "Neomarxist" ist verbreiteter als das Etikett "westlicher Marxist", was mMn trotz Elbe Synonyme sind. Das steht auch so ähnlich in der Wikipedia [1], mit der ich hier sehr ungern argumentiere. Was der Begriff Neomarxismus bezeichnet ist eigentlich klar. Es sind alle neuen (20.Jhd.) Strömungen des Marxismus, die sich von dogmatisierenden Auslegungen und dem Leninismus/Marxismus-Leninismus abgrenzen. Demnach ist natürlich auch die neue Marx Lektüre ein Teil dessen. Von welchen "westlichen Marxismen" grenzt sich Elbe denn nun konkret ab?
Der Artikel handelt nicht über die neue Marx-Lektüre. Ich denke man sollte hier nicht auf Elbes Vokabular und seinem Gebrauch dessen zurückgreifen. Andere Meinungen dazu?--Arbeiter55 00:22, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Verhältnis Neo-Marxismus/Westlicher Marxismus[Quelltext bearbeiten]

Habe dazu mal ein wenig recherchiert. Bei Hans-Jürgen Bieling (Die politische Theorie des Neo–Marxismus: Bob Jessop, in: André Brodocz/Gary S. Schaal (Hrsg.): Politische Theorien der Gegenwart II, S. 377-406) heißt es:

„Die jüngeren neo-marxistischen Arbeiten sehen sich zumeist in der Tradition des sog. ‚westlichen Marxismus’". Dieser war allerdings dadurch gekennzeichnet, dass es ihm thematisch „ nicht mehr um ökonomische und politische, sondern primär um kulturelle, ästhetische und philosophische Fragen, d.h. erkenntnistheoretische und methodologische Diskussionen“ ging, wobei „die theoretischen Überlegungen oftmals durch eine tendenziell resignative politische Stimmungslage“ begleitet waren.

Vom Neo-Marxismus im eigentlichen Sinne kann nach Bieling jedoch erst ab Mitte der 1970er Jahre gesprochen werden:

Nach Bieling wurde die „strukturelle Trennung von Theorie und Praxis [..] partiell erst wieder aufgebrochen, als sich die ersten Risse der fordistischen Gesellschaftsformation offenbarten: zunächst kulturell im Gefolge der 68er Bewegung“ […] Die damalige Re-Artikulation von marxistischer Theorie und politischer Praxis initiierte eine Renaissance marxistischer Analysen, von denen indirekt auch die heutige Diskussion noch zehrt. Die Wiederaneignuug und Neuinterpretation des Marxschen Werkes belebte nicht nur die historisch materialistische Geschichtsschreibung, es entstanden auch viele klassen- und staatsttheoretische Arbeiten. Dabei wurden auch die Umrisse einer politischen Theorie des historischen Materialismus erkennbar, zu der Marx selbst bestenfalls einige Fragmente beigesteuert hatte“.

Genau zu diesem Zeitpunkt geschah die „Überleitung vom westlichen Marxismus zur jüngeren neo-marxistischen Debatte“ – vermittelt u.a. über die Arbeiten von Louis Althusser (1977), Nicos Poulantzas (1974; 1978), Ernesto Laclau (1981) aber auch über die Gramsci-Rezeption in Großbritannien (beginnend Anfang der 1970er Jahre). (Bieling, a.a.O., S. 378 f.)

D.h. also der „Neo-Marxismus“ ist gegenüber dem „westlichen Marxismus“ als eine jüngere Erscheinung anzusehen. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Strömungen besteht in der Verbindung von „Theorie und Praxis“. --HerbertErwin 02:11, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Von dem Studium der Wirklichkeit zur Philosophie? Gegenbeispiel Gramsci[Quelltext bearbeiten]

Ich empfinde diese Definition recht gelungen, weil sie auf den begriff westlich eingeht:

Der sogenannte ‚westliche Marxismus’ entsteht in den 1920er Jahren zunächst nicht als Antwort auf einen genuin ‚östlichen’ Marxismus, sondern auf die versteinerte Marx-Orthodoxie der internationalen Sozialdemokratie, die später freilich in der Sowjetunion zur staatsoffiziellen Doktrin gerinnt. Er sucht Erklärungen für die Krise der sozialistischen Arbeiterbewegung im Gefolge des ersten Weltkrieges (Zerbrechen der II. Internationale an der Politik der ‚Vaterlandsverteidigung’, Scheitern der Revolutionen in Mittel- und Südeuropa, Entstehen faschistischer Regimes usw.), die das traditionelle Bild von Marxscher Theorie verändern und ‚bürgerliche’ Theoretiker, wie Hegel oder Freud, für ihre Zeitdiagnosen berücksichtigen. Insbesondere Georg Lukács und Antonio Gramsci begründen innerhalb dieser Formation zwei Strömungen, die noch bis heute Einfluss auf das marxistisch inspirierte Denken haben. Während Lukács einen ‚kritischen Marxismus’ ausarbeitet, dessen Motive von der Frankfurter Schule und dem humanistischen Neomarxismus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg aufgenommen werden, ist das Werk Gramscis Inspiration sowohl für den französischen strukturalen Marxismus als auch die ‚postmarxistischen’, dekonstruktivistischen Ansätze geworden.

http://www.rote-ruhr-uni.com/cms/XIV-Was-bleibt-vom-westlichen.html

Mit der Formulierung, dass der „westliche Marxismus von Ökonomie und Politik immer mehr auf das Terrain der Philosophie zurückgekommen“ wäre, will ich mit dem Beispiel Gramsci widersprechen. Das mag für manche Vertreter - insbesondere der kritischen Theorie, der neuen marx lektüre und des humanistischen Marxismus - zutreffen. Aber für den westlichen marxismus ist das imo nicht zutreffend. Die Linie die von Gramsci weggeht, setzt sich verstärkt mit Überbauphänomen auseinander, aber dafür wechselt sie nicht ins reich der philosophie. Ebenso falsch empfinde ich die these, der „westliche Marxismus stelle das „humanistisches Frühwerk“ Marx' in den Mittelpunkt und deute von diesem her das „szientistische Spätwerk““. Der Satz ist sowieso ziemlicher Humbug, weil ja das sogenannte frühwerk zu einem zeitpunkt veröffentlicht wurde (30er), wo gramsci keinen zugriff mehr darauf bekam, da im Gefängnis bzw. schwer krank. Ganz abgesehen dass sein Werk dieser Interpretation imo widerspricht. Seltsam dass diese ganzen Verweise auf Elbe zurückgehen? Also sowohl die von mir präsentierte Definition die Gramsci einschliesst, als auch die Sache mit dem humanistischen Frühwerk welches zentral für den westlichen Marxismus wäre. --Tets 02:40, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Es geht hier erst mal nicht darum, ob die Thesen des "westlichen Marxismus" falsch sind oder nicht, sondern was sie beinhalten. Dass die Verweise alle auf Elbe zurückgehen, liegt natürlich daran, dass mir Andersons Schrift - auf die der Begriff in seiner vorherrschenden Bedeutung letztlich zurückgeht - derzeit nicht vorliegt und ich nur über Sekundärliteratur verfüge (eben Elbe und Haugs Kritik). Der Bezug zur Neuen Marx-Lektüre scheint mir allerdings schon von Bedeutung zu sein, da sie - soweit ich es sehe - momentan die führende akademische Marx-Interpretation darstellt (ein Gegenstandpunkt-Artikel und die Meinung von Hrn. Haug allein genügen da noch nicht als Gegenargument). Wichtig wäre noch eine saubere Abgrenzung von "Westlichem Marxismus" zum "Neomarxismus" - vielleicht fällt dir dazu etwas ein? Grüße --HerbertErwin 03:03, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]
Die Definition von Elbe die ich hier in diesem Abschnitt gepostet habe finde ich recht brauchbar, was mir an dem Artikel in seinem Zustand etwas zu kurz kommt ist die ganze Schiene die eher in richtung gramsci geht. derzeit wird ja westlicher Marxismus als philosophischer Marxismus definiert, und dementsprechend bestimmte Personen genannt und andere wie Althusser oder Gramsci ausgespart. Ich habe in den Artikel ein review von Andersons schrift gesetzt. Dort findet sich zumindest ein erster einblick in das Werk Andersons und wie er western marxism in etwa definiert. grüße. --Tets 03:20, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]
Ich hab noch ne kurze definition aus einem politikwissenschaftslexikon und werd sie demnächst mal abtippen --Tets 03:29, 19. Okt. 2009 (CEST)[Beantworten]

Phasen des Marxismus[Quelltext bearbeiten]

Die Tabelle mit den Phasen und ihren wichtigsten Vertretern ist zwar eine gute Idee, hilfreicher wäre es allerdings noch, wenn die Phasen zeitlich alle grob eingeordnet würden. Ich bin nicht vom Fach, ansonsten würde ich es selbst tun.

Mir selbst habe ich es so zurechtgelegt: Erste Generation: 19. Jahrhundert, Zweite Generation: Anfang 20. Jahrhundert, Westlicher Marxismus: frühes bis mittleres 20. Jahrhundert (bis 1968), Neuer Marxismus: spätes 20. Jahrhundert bzw. seit 1968, Trotzkismus: 20. Jahrhundert. Vielleicht lassen sich aber noch etwas genauere Jahreszahlen angeben, etwa: bis 1890 (oder 1895, Engels’ Todesjahr?), 1890–1923, 1923–1968, seit 1968. --Florian Blaschke (Diskussion) 23:36, 22. Okt. 2016 (CEST)[Beantworten]