Diskussion:Wilhelm Scherer

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Florian Blaschke in Abschnitt Theorie-Begriff
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Theorie-Begriff[Quelltext bearbeiten]

"Weiters stellte Wilhelm Scherer die Theorie der Blüteepochen auf." Sollten wir eine solche Idee, Projektion, Behauptung -- einen solchen Vorschlag wirklich eine Theorie nennen?! (Ein Gutes hat die Sache: Man kann sich mal wieder überlegen, welche Mindestansprüche an einen komplexen Gedanken gestellt werden sollte, damit wir von einer Theorie sprechen. In den Natur- und in den Geisteswissenschaften.) --Delabarquera 10:34, 23. Feb. 2010 (CET)Beantworten

Diese Theorie ist natürlich aus heutiger Sicht gesehen ein höchst erheiternder Stuss. Weil er aber wissenschaftsgeschichtlich nicht unbedeutend ist und zu dem einen guten Einblick gibt, in welchen Kategorien man zu der Zeit gedacht hat, sehe ich keinen Änderungsbedarf. Falls jemand mehr dazu weiß, würd ich es sogar interessant finden, das näher zu erläutern. --El bes 12:20, 23. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Hallo, El bes! Weil wir grad so angeregt fachsimpeln: Meine Frage war nicht, ob Scherer da richtig liegt, sondern ob sowas eine Theorie genannt werden sollte. Das hätte dann Einfluss auf die Wortwahl im Artikel. ;-) --Delabarquera 09:42, 24. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Ich bin mehr Linguist als Literaturwissenschaftler. Ob man seine Theorie der Blüteepochen als literaturwissenschaftliche Theorie bezeichnen darf, kann ich deshalb nicht beurteilen. Interessant ist aber, dass er die Blütephasen mit weiblichen Aspekten assoziiert und die von ihm wahrgenommenen Verfallsphasen als männlich. Dadurch unterscheidet er sich von Verehrern eines germanischen Männlichkeitskultes, der zu seinen Lebzeiten ja gerade am Aufkommen war. Wieso er seine Einteilung aber im Frühmittelalter mit einer Verfallsperiode ab 750 beginnen lässt, ist sehr unverständlich. Denn gerade ab der Zeit setzt ja die "althochdeutsche" Überlieferung erst ein. Praktisch kein erhaltenes "althochdeutsches" Dokument ist älter als 750, siehe Althochdeutsche Literatur. --El bes 16:01, 24. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Daß er dies so eingeordnet hat, dürfte daran liegen, daß die althochdeutsche Literatur so (relativ) dürftig (im Vergleich zur mittelhochdeutschen Literatur), fast ausschließlich kirchlich geprägt und abhängig von lateinischen Vorbildern ist. Amüsant ist es aber schon, daß diese Idee tatsächlich zu der Vorhersage führt, daß um 1950 eine Blüteperiode der deutschen Sprache zuendegegangen ist und eine Verfallsperiode begonnen hat. Den Verlust des Status als allgemeine Kultur- und Bildungssprache in Europa und darüber hinaus und seine Ablösung durch das Englische (nicht etwa das Französische, das im 19. Jahrhundert noch das höhere Prestige hatte und am ehesten als Weltsprache galt) nach dem 2. Weltkrieg konnte Scherer freilich nicht vorhersehen, aber er würde sich von den Entwicklungen im 20. und frühen 21. Jahrhundert sicher voll bestätigt sehen. ---Florian Blaschke (Diskussion) 03:19, 1. Aug. 2016 (CEST)Beantworten