Dominsel (Bremen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bremer Domburg im 10./11. Jh.[1], in einer Bearbeitung des Murtfeldt-Plans von 1796:
lila = Grabenverlauf
gelb = Straße im 11. Jh.
orange = Plattenpflaster vom 11. Jh.
= Ringmauer im Verlauf nachgewiesen
x = Ringmauer lokalisiert
o = Mauerreste
v = Graben lokalisiert
u = Graben
leuchtend rot = Dom seit 1502/22
dunkelrot = Dom seit 1041/1072
dunkle Kontur = Dom um 1000

Die Dominsel in Bremen-Mitte, Ortsteil Altstadt (Domsheide, Am Dom, Violenstraße, Sandstraße Domshof), stammt aus dem Mittelalter. Der Missionar Willehad (um 740–789) wurde 787 erster Bischof des Bistums Bremen. 789 wurde auf der späteren Dominsel der erste Bremer Dom aus Holz auf dem höchsten Punkt der Bremer Düne errichtet.

Die Gebäude Am Dom 1/2, Domsheide 2 bis 8, Sandstraße 10 bis 16 und der Bremer Dom stehen seit 1917/1973 unter Bremischen Denkmalschutz.[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1589: Kupferstich von Frans Hogenberg: Rechts: Domsheide
Oben/Mitte: Domshof, Unten/Links: Marktplatz

Die Bremer Geschichte begann hier um den Dom. Im 12. Jahrhundert bildete sich außerhalb der Dominsel die Bürgergemeinde. In der Domimmunität, auch Domfreiheit stand im Dombezirk der Dom und eine kleine Kapelle zu Ehren der Heiligen Maria Magdalena sowie weitere bischöfliche Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Sie wurde Hofkapelle des erzbischöflichen Palatium, der im 13. Jahrhundert nordwestlich des Doms gebaut wurde. Um die sogenannte Domburg führten ab dem ersten Drittel des 11. Jahrhunderts ein Graben, ein Wall und eine hölzerne Palisade und ab etwa 1050 eine Steinmauer, die bis um 1259 bestand.

Der Dombezirk umfasste über die Jahrhunderte als Enklave eine besondere hoheitliche und rechtliche Stellung. 1638 wurde der Dom lutherisch, während sich der Rat und die städtischen Gemeinden seit 1581 dem reformierten (calvinistischen) Bekenntnis zugewandt hatten. Der Dombezirk gehörte zum schwedischen und ab 1715 zum Kurhannoverschen Herzogtum Bremen und kam erst mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 unter stadtbremische Verwaltung. 160 Gebäude des Gebietes wurden verkauft, die restlichen zirka 45 nach längerem Streit zwischen Rat und Domgemeinde aufgeteilt. Das Palatium in Nachbarschaft zum Rathaus wurde 1818/19 durch das Stadthaus als neuem Sitz für Behörden ersetzt, das bis 1908 dort stand (heute vor dem Neuen Rathaus).

Dominsel heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bezeichnung Dominsel beschränkt sich heute auf den Kern des früheren Dombezirkes mit Gebäuden aus der Romanik und Gotik (Dom), des Historismus, der Neorenaissance, des Expressionismus und der konservativen Moderne.[4]

Die Bezeichnung Dominsel findet sich auch in Brandenburg, Breslau, Königsberg, Ratzeburg und Warthe in Posen.

Gebäude, Denkmäler

Dominsel mit Dom, Kapitelhaus, Die Glocke, zwei Geschäftshäusern, Haus Kulenkampff und dem ehem. Pfarrhaus

Folgende Bauwerke im Ensemble Dominsel stehen unter Bremer Denkmalschutz.[5] Denkmalschutz:

Zum Ensemble Dominsel gehören nicht:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilfried Helling: Dorf und Domburg als alter bremischer Siedlungsbereich. In: Der Aufbau, Verlag Wiederaufbau, Bremen 1999.
  • Rudolf Stein: Das vergangene Bremen – der Stadtplan und die Stadtansicht im Wechsel der Jahrhunderte. Hauschild Verlag, Bremen.
  • Manfred Rech: Gefundene Vergangenheit, Archäologie des Mittelalters in Bremen. Bremer Archäologische Blätter Beiheft 3, Bremen 2004, S. 38–59.
  • Dieter Hölscher, Manfred Rech, Volker Zedelius: Funde der Karolingerzeit in Bremen. mit Karte der der Ringmauer der Dominsel. In: Bremer Archäologische Blätter '90/91, Bremen 1991, S. 40 bis 49.
  • Dehio Bremen/Niedersachsen 1992
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Domsheide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Wilschewski: Die karolingischen Bischofssitze des sächsischen Stammesgebietes bis 1200, Michael Imhof Verlag 2007, ISBN 978-3-86568-127-0, Kap. II ( S. 14–29), Bischofssitz zu Bremen
  2. Denkmaldatenbank des LfD
  3. Denkmaldatenbank des LfD
  4. Weser-Kurier im Archiv u. a. vom 23. Mai 1949, 13. Dez. 1958, 14. Mai 2020.
  5. Denkmaldatenbank des LfD
  6. Börsenhof A in der Denkmaldatenbank des LfD
  7. Pfarrhaus der Domgemeinde in der Denkmaldatenbank des LfD
  8. Denkmaldatenbank des LfD
  9. Denkmaldatenbank des LfD
  10. Denkmaldatenbank des LfD
  11. Die Glocke in der Denkmaldatenbank des LfD
  12. Denkmaldatenbank des LfD
  13. Denkmaldatenbank des LfD
  14. Denkmaldatenbank des LfD
  15. Denkmaldatenbank des LfD
  16. Denkmaldatenbank des LfD
  17. Denkmaldatenbank des LfD
  18. Hauptpostamt 1 in der Denkmaldatenbank des LfD
  19. Landgericht in der Denkmaldatenbank des LfD
  20. Denkmaldatenbank des LfD

Koordinaten: 53° 4′ 28,6″ N, 8° 48′ 33″ O