Dorfkirche Bettmar

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Dorfkirche
in
Vechelde-Bettmar
Die Dorfkirche in Bettmar im Jahre 2009
Die Dorfkirche in Bettmar im Jahre 2009

Die Dorfkirche in Bettmar im Jahre 2009

Baujahr: unbekannt
Stilelemente: Gotik
Bauherr: Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Bettmar
Lage: 52° 15′ 31″ N, 10° 19′ 46″ OKoordinaten: 52° 15′ 31″ N, 10° 19′ 46″ O
Anschrift: Kreuzstraße, OT. Bettmar
Vechelde
Niedersachsen, Deutschland
Zweck: Evangelisch-lutherische Gemeindekirche
Gemeinde: Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Bettmar
Pfarrei: Kreuzstraße 2, OT. Bettmar,
38159 Vechelde
Landeskirche: Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig (Propstei Vechelde)
Webseite: www.kirche-bettmar-siersse.de

Die Dorfkirche Bettmar ist eine evangelisch-lutherische Kirche im niedersächsischen Bettmar. Sie bietet in ihrem Erscheinungsbild zwei Hauptaugenmerkmale: den mächtigen gotischen Turm mit der achteckigen Spitze und das einheitlich wirkende Kirchenschiff mit eingezogenem Chor. Das aus Bruchsteinen gemauerte Gotteshaus stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dorfkirche im niedersächsischen Bettmar im Gemeindeverbund Vechelde liegt am Rande des alten Dorfes, dessen Gründung früher zu datieren ist als die der Kirche. Sie steht nahe der Einmündung der Sierßer Straße in die Breite Straße.

Baubeschreibung und -geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gründungsdatum der Kirche ist nicht bekannt. Im Jahre 1301 jedoch wird ein Pfarrer in Bettmar erwähnt, so dass das Gotteshaus in jenem Jahr bereits bestanden haben dürfte. Aus dieser Zeit stammen die ältesten Teile des heutigen Bauwerkes, das 1766 seine jetzige Form erhielt.

Der Turm im Westen ist 8,63 Meter breit und 6 Meter tief. Die Glockenstube ist nach Westen hin mit zwei gepaarten rundbogigen Schalllöchern mit Trennungspfosten versehen. Nach Osten öffnen sich zwei, nach Norden und Süden nur je ein breites, spitzbogiges Schallloch mit Innennische. Die am östlichen Schallloch befindlichen Steinmetzzeichen dürften aus dem 13./14. Jahrhundert stammen.

Das einheitlich gestaltete Langhaus ist bis heute zahlreichen Änderungen unterworfen worden. Die Kirche wurde im Jahr 1679 gründlich renoviert. Die Inschrift renovatum 1679 findet sich über dem Spitzbogenabschluss in einem Seitenrahmen für ein nicht mehr erhaltenes Kreuzigungsrelief an der Ostwand. Schon 1577 beschwerten sich die Kirchenvorsteher über den schlechten baulichen Zustand der Kirche.

Eine umfangreiche Restaurierung und Umgestaltung erlebte die Kirche im Jahre 1766. Damals wurde der Chor abgerissen und die in der Kirchenschiffmitte befindliche Kanzel in eine neu errichtete Altar-Kanzel-Wand verlegt, für die allerdings der Beichtstuhl auf der Südseite und die Orgel auf der Nordseite weichen mussten. Die Orgel fand ihren neuen Platz auf der mit zwei Seitenemporen („Prichen“) neu eingezogenen Westempore.

Seither schmücken die Altar-Kanzel-Wand zwei korinthische Säulen, die oben ein gebrochenes und gebogenes Giebelsims tragen. Alle Fenster erhielten als oberen Abschluss einen Stichbogen.

Ein Inschriftstein mit Rokokoeinfassung an der Südwand der Kirche erinnert an die Umgestaltung des Gotteshauses: Jerem. XXXI V. 23: benedicat tibi dominus, habitaculum iustitiae mons sanctitatis. Exstructum anno MDCCXVI cura past. G.H. Weigeli (Jeremia 31,23: Der Herr segne dich, du Wohnung der Gerechtigkeit, du heiliger Berg).

Im Jahre 1903 wurde die Bettmarer Kirche nach den Vorschlägen des herzoglichen Hofdekorationsmalers Adolf Quensen ausgemalt und mit Motiven nach dem Stilempfinden dieser Zeit reichlich geschmückt, die aber bereits nach wenigen Jahren wieder verschwanden.

Die Kirchturmspitze erhielt 1824 einen vergoldeten Knauf, 1932 wurden die Schieferplatten vom Turm genommen und durch ein Kupferblech ersetzt. Im Sturm vom 13. November 1972 riss ein großes Kupferblech aus der Verankerung, wodurch sich das gesamte Turmdach verzog und eine komplette Neudeckung nötig war.

Im Jahre 1971 erhielt das Kircheninnere durch Neuverlegung des Fußbodens und die Entfernung der alten Kirchenbänke – mit Stühlen als Ersatz – ein verändertes Aussehen. Nach umfangreichen Bauarbeiten schließlich fand die Kirche 1985 durch eine neue Ausmalung aufgrund vorgenommener Untersuchungen eine Farbgebung, die sich an die von 1766 anschloss, jedoch auch noch Reste der Ausmalung von 1903 erkennen ließ – in einer Art Synthese von Elementen der Baugeschichte.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1734 erhielt die Kirche eine Orgel – ein kleines Positiv aus der St.-Petri-Kirche in Braunschweig, allerdings als Privatbesitz des Lehrers und Organisten August Ludwig Bohnhorst. Erst nach dessen Tod 1749 zahlte die Kirchengemeinde die Kosten an dessen Witwe. Nach 120 Jahren war die Orgel dann in einem desolaten Zustand. Es dauerte aber noch bis 1865, bis der Braunschweiger Orgelbauer Titus Albert Lindrum einen Neubau erstellte – zweimanualig mit Pedal und 16 Registern.

Mehrfach fanden an der Orgel in den Folgejahren Reparaturen statt, wobei allerdings das Klangbild irreparablen Schaden nahm. So wurde eine neue Orgel notwendig, deren Werk – zweimanualig mit Pedal und elf Registern – die Orgelbauwerkstatt Schmidt & Thiemann (Hannover) in den alten, von Lindrum geschaffenen Prospekt, einbaute.

Kirchengemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bettmar gehörte einst zum Archidiakonat Schmedenstedt im Bistum Hildesheim. Die Reformation hielt 1525 unter Herzog Ernst ("der Bekenner") von Braunschweig-Lüneburg Einzug, was eine 1542 in Bettmar vorgenommene Kirchenvisitation belegt. Die Kirchenordnung, die Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel 1569 erließ, fand auch in Bettmar Gültigkeit.

Der Reformator Martin Chemnitz setzte Generalsuperintendenten ein, die die geistliche Betreuung der die untergeordneten Inspektionen beaufsichtigenden (Spezial-)Superintendenten hatten. Bettmar kam zur Inspektion Barum, zu der auch die mit Bettmar verbundene Kirchengemeinde Sierße (Seyerß) gehörte.

Bis 1762 gehörte auch Fürstenau (ehedem Haslere) zum Bettmarer Kirchspiel, das zwischen 1563 und 1599 sowie 1933 und 1938 auch die Kirchengemeinde Wahle einschloss.

Die Kirchenbücher reichen zurück bis 1663.

Heute gehört die etwa 1200 Gemeindeglieder zählende Kirchengemeinde Bettmar mit der Sierßer Kirchengemeinde zur Propstei Vechelde in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig mit Sitz in Wolfenbüttel.

Pastoren und Pastorinnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus vorreformatorischer Zeit ist der Name des Pastors Arnold de Bonstede (1301) bekannt. Seit Einführung der Reformation amtierten in Bettmar:

Name Amtszeit Bemerkung
1. Conrad Blancke …?…–1570
2. Conrad Laffers 1570–1599
3. David Böckelius 1600–1607
4. Wilhelm Wackerhagen 1607–1616
5. Barthold Wissel 1616–1667
6. Christian Wissel 1667–1713 Sohn von 5.
7. Gerhard Andreas Heite 1713–1732
8. Johann Peter Otto 1733–1749
9. Johann Christoph Selchow 1750–1762
10. Georg Heinrich Weigel 1764–1772
11. Brandan von Kalm 1772–1808
12. Ludwig von Kalm 1808–1858 Sohn von 11.
13. Friedrich Kellner 1859–1879
14. Wilhelm Vorlop 1879–1896
15. Ernst Menadier 1896–1932
16. Friedrich Dodt 1933–1961
17. Jürgen Naumann 1961–1968
18. Martin Schenk 1968–1969
19. Martin Zieger 1970–1976
20. Peter Brandt 1977–1984
21. Jürgen Weißkichel 1986–1990
22. Johann Niemann 1990–2015
23. Harald Böhm 2016–2021
24. Christine Böhm 2021–2022

Kantoren/Organisten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Amtszeit
1. August Ludwig Bohnhorst …?…–1749
2. Johann Volkmar Wachsmuth 1749–1794
3. Johann Friedrich Huxhagen 1794–1824
4. Andreas Julius Weber 1824–1827
5. Johann Heinrich Dienemann 1828–1833
6. Heinrich Konrad Rauch 1833–1868
7. Heinrich Friedrich Ludwig Nieper 1868–1877
8. Heinrich Hartung 1877–1899
9. Hermann Wölke 1899–1934
10. Elsbeth Jürgens …?…–1937
11. Käthe Meyer 1937–1949
12. Martha Dodt 1949–1961
13. Henrika Naumann 1961–1968
14. Hans Jürgen Weber 1969–1972
15. Wolfgang und Martin Regener 1973–1978
16. Carsten Hein 1978–1989
17. Jens Prüße 1989–1998
18. Stefanie Kaluza seit 1999

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Munk, Gerold Mertens, Bodo Minderlein: Bettmar an der Langen Wiese. Braunschweig 1996.
  • Georg Seebaß, Friedrich-Wilhelm Freist: Die Pastoren der Braunschweigischen Evangelisch-lutherischen Landeskirche seit Einführung der Reformation. Band 1, Wolfenbüttel 1969.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Bettmar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien