Sierße

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Sierße
Gemeinde Vechelde
Wappen von Sierße
Koordinaten: 52° 16′ N, 10° 20′ OKoordinaten: 52° 16′ 19″ N, 10° 20′ 0″ O
Höhe: ca. 78 m ü. NHN
Fläche: 6,47 km²
Einwohner: 840 (31. Jan. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 130 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 38159
Vorwahl: 05302
Sierße (Niedersachsen)
Sierße (Niedersachsen)

Lage von Sierße in Niedersachsen

Lage von Sierße in der Gemeinde Vechelde
Lage von Sierße in der Gemeinde Vechelde

Sierße ist ein Ortsteil der Gemeinde Vechelde im Landkreis Peine in Niedersachsen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick auf Sierße von Südwest

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sierße liegt an der Bundesstraße 65 zwischen Vechelde und Peine sowie an der Bahnstrecke Hannover–Braunschweig.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Woltorf (Peine) Fürstenau
Schmedenstedt (Peine) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wahle
Münstedt (Ilsede) Bettmar Vechelde

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sierße wurde im Jahre 1182 als „Sigerdessem“ urkundlich erwähnt und gehörte seit 1152 zum Halbgericht Bettmar. Im Mittelalter scheint in der Gemarkung Sierße ebenfalls eine Gerichtsstätte gewesen zu sein, am Wald „Sierßer Holz“.[2] Um 1220 wurde der Ort Sigerdissem, um 1270 Sigerdissen und 1286 Siredessem genannt. Die Edelherren von Meinersen waren hier begütert. Sie gaben um 1220 den Zehnt als Lehen an Friedrich von Langlingen; derselbe Zehnt um 1280 an Johannes von Sierße. Ein halber Zehnt 1286 an Dietrich von Wallmoden.[3]

Im Jahr 1802 hatte Sierße 409 Einwohner in 56 Feuerstellen.[4] Mit dem Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel wurde Sierße 1807 in das von Napoleon geschaffene Königreich Westphalen eingegliedert. Nach dessen Auflösung im Jahr 1813 gehörte der Ort bis 1918 zum Herzogtum Braunschweig.

Sierßes Zuordnung zum Landkreis Braunschweig und sein Status als selbstständige Gemeinde endeten am 1. März 1974 im Zuge der Gebietsreform Niedersachsens mit der Eingemeindung nach Vechelde.[5]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsrat von Sierße setzt sich aus sieben Ratsfrauen und Ratsherren der folgenden Parteien zusammen:

Kommunalwahl SPD CDU FW-PB
[Anmerkung 1]
Gesamt
12. September 2021 2 4 1 7 Sitze
11. September 2016 5 2 - 7 Sitze
11. September 201100 5 2 - 7 Sitze
10. September 200600 5 2 - 7 Sitze

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Klaus Jurczyk (CDU). Stellvertretende Ortsbürgermeisterin ist Miriam Stranz (SPD).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Sierße
Wappen von Sierße
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Gold, ein Kesselhaken in verwechselten Farben.“[6]
Wappenbegründung: Ein früher unentbehrliches Gerät in der bäuerlichen Küche war der Kesselhaken. Außerdem hat er aber noch einen historischen Bezug. Sierße war jahrhundertelang Hauptort des herzoglich-braunschweigischen Amtes Sierße, als dessen erste nachweisbare Verwalter die von Gustede vor 1320 wirkten. Ihr Wappen waren in Gold drei schwarze Kesselhaken. Deren einer steht jetzt im Wappen des Dorfes. Die Schildspaltung als Grundlage sowohl des herzoglich braunschweig-lüneburgischen als auch des stiftshildesheimischen Wappens deutet an, dass Sierße lange Zeit Grenzort war und vom 12. bis zum 15. Jahrhundert mehrmals die Landesherrschaft wechselte, bis es um 1400 endgültig welfisch wurde. Die blau-goldenen Farben gedenken der Zugehörigkeit zum Land Braunschweig und zum Landkreis Braunschweig, dem der Ort bis zur Gebietsreform 1974 als selbständige Gemeinde angehörte.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Arnold Rabbow gestaltet und am 17. November 1981 vom Ortsrat einstimmig angenommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Kirche von Sierße wurde im Jahr 1783 zuletzt umgebaut.
  • Sehenswert ist die Kapelle des Friedhofs vor Sierße

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sierße war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Das Dorfbild zeigt meist kleine Höfe mit mitteldeutschen und niedersächsischen Haus- und Hofformen, wobei die mitteldeutsche Bauart überwiegt. In der Erwerbsstruktur hat die Landwirtschaft heute aber nur eine geringe Bedeutung. Viele Bewohner des Dorfes gehen ihrem Erwerb hauptsächlich im Oberzentrum Braunschweig oder den nahegelegenen Industriegebieten im Raum Salzgitter-Peine nach.

In den vergangenen Jahrzehnten entstanden im Osten und Norden kleine Komplexe moderner Eigenheime und zweigeschossiger Reihenhäuser. An der Bundesstraße 65 in Richtung Bettmar wurde im Jahre 1997 das Neubaugebiet „Mühlenblick“ erschlossen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sierße – Sammlung von Bildern

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freie Wähler Peiner Land – Peiner Bürgergemeinschaft

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerzahlen. In: Webseite Gemeinde Vechelde. 31. Januar 2024, abgerufen am 27. Februar 2024.
  2. Johannes Heinrich Gebauer: Geschichte der Stadt Hildesheim. Band 1. August Lax Verlag, Hildesheim 1922.
  3. Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 533
  4. Georg Hassel: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg. Friedrich Bernhard Culemann Verlag, Braunschweig 1802 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 268.
  6. Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel, Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 2003, S. 152–153.