Dorfkirche Dobra (Bad Liebenwerda)

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Dorfkirche Dobra

Die evangelische Dorfkirche Dobra ist ein Kirchengebäude im Ortsteil Dobra der Kurstadt Bad Liebenwerda im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Hier ist die Kirche im Ortszentrum auf dem Dorfanger mit einem sie umgebenden ehemaligen Friedhof zu finden. Das Gebäude befindet sich heute unter Denkmalschutz.[1]

Baubeschreibung und -geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchturm mit Wetterfahne

Bei der Dobraer Dorfkirche handelt es sich um einen kleinen verputzten und im Kern spätgotischen Feldsteinbau mit dreiseitigem Ostschluss. Im Dachstuhl des Kirchenschiffs ist die Jahreszahl 1483 zu finden. Der obere Teil des Schiffs wurde im 17. Jahrhundert in schwächerer Form erneuert. Auf der Süd- und Ostseite sind hier kleine korbbogige Fenster zu finden. Im Westen wurde ein quadratischer, ins Oktogonale übergehender hölzerner Turm mit Schweifhaube und Wetterfahne aufgesetzt. Dieser stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und wurde 1992 restauriert.[2][3][1]

Ebenso wie der Turm erfuhr das gesamte Bauwerk nach der Wende Erneuerungsarbeiten. Deshalb wurden auch die beiden Glocken 1996 in Nördlingen restauriert. Beide Glocken überlebten einst den Ersten und Zweiten Weltkrieg, wobei die größere Glocke (gegossen 1560) tatsächlich noch 1943 zu Kriegszwecken abgegeben werden musste und später im Hamburger Hafenbecken wiedergefunden wurde.[3][4][2]

Ausstattung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere der Kirche ist von einer Stuckrahmendecke und einer Westempore geprägt.[2]

Sie besitzt einen 1928 restaurierten und inschriftlich aus dem Jahre 1510 stammenden geschnitzten Flügelaltar aus der Zeit vor der Reformation. Dieser stammt aus der Werkstatt des Großenhainers Pankratius Grueber.[5] Er zeigt im großen Mittelfeld des Altars Maria und Anna selbdritt und ihre drei Ehemänner als Halbfiguren. Auf den in zwei Zonen unterteilten Flügeln sind mehrere Heilige dargestellt. Die Rückseiten der Flügel sind ebenso bemalt. Auf der Predella ist die Beweinung Christi dargestellt.[6][2]

Der hier vorhandene mit Ecksäulchen versehene Kanzelkorb stammt aus dem 17. Jahrhundert. Ein hölzernes Kruzifix wird auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert, ein Schrank auf 1543.[2][3] Der hölzerne Turm beherbergt zwei im 16. Jahrhundert gefertigte Glocken.[3]

Grabmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dobraer Kirche mit dem sie umgebenden Friedhof um 1900.

Die Kirche ist vom einstigen Friedhof des Ortes umgeben, auf welchem die letzte Beerdigung im Jahre 1933 stattfand. Ein hier 1979 bei Bauarbeiten im Erdreich gefundener Grabstein aus dem Jahr 1568 befindet sich heute im Inneren der Kirche.[3]

Der Eingangsbereich zum ehemaligen Friedhof wurde 1928 zu einer Art Gefallenendenkmal umgestaltet. Eingelassene Granitplatten erinnern namentlich an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Dorfbewohner Dobras. 1993 wurde die Friedhofsmauer erneuert und zusätzlich eine weitere Gedenktafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkriegs angebracht.[7]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bethke: Der Altar der Kirche in Dobra nach seiner Wiederherstellung. In: Die Schwarze Elster. Nr. 365, 1928.
  • M. Karl Fitzkow: Das alte Gemeindebuch von Dobra. In: Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda 1955. S. 90–94.
  • Alfred Pitzsch: In der Dobraer Friedhofsmauer hinterlegt. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. (Hrsg.): Heimatkalender-Für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Nr. 49. Gräser Verlag Großenhain, Bad Liebenwerda 1996, S. 89–94.
  • Wolfgang Eckelmann, Michael Ziehlke: Chronik der Stadt Liebenwerda. Hrsg. v. Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 248 bis 249.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 253 – 254.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Dobra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bldam-brandenburg.de, abgerufen am 17. Oktober 2016.
  2. a b c d e Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 253 – 254.
  3. a b c d e Die Dobraer Kirche auf der städtischen Homepage von Bad Liebenwerda (Memento des Originals vom 19. Oktober 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dobra.badliebenwerda.de, abgerufen am 19. Oktober 2016
  4. Herbert Bartha: Ortsteil Dobra. In: Verein für Stadtmarketing und Wirtschaft Bad Liebenwerda e.V. (Hrsg.): Chronik der Stadt Liebenwerda. Winklerdruck GmbH Gräfenhainichen, Bad Liebenwerda 2007, S. 248 bis 249.
  5. Felix Hoffmann, M. Karl Fitzkow: Kunstwerke alter Großenhainer Meister. In: Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda. Bad Liebenwerda 1962, S. 223–226.
  6. Bethke: Der Altar der Kirche in Dobra nach seiner Wiederherstellung. In: Die Schwarze Elster. Nr. 365, 1928.
  7. Alfred Pitzsch: In der Dobraer Friedhofsmauer hinterlegt. In: Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde e. V. (Hrsg.): Heimatkalender-Für den Altkreis Bad Liebenwerda, das Mückenberger Ländchen, Ortrand am Schraden und Uebigau-Falkenberg. Nr. 49. Gräser Verlag Großenhain, Bad Liebenwerda 1996, S. 89–94.

Koordinaten: 51° 30′ 53,7″ N, 13° 26′ 46,9″ O