Eikeloh

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Eikeloh
Stadt Erwitte
Wappen von Eikeloh
Koordinaten: 51° 37′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 51° 37′ 12″ N, 8° 23′ 59″ O
Höhe: 109 (97,5–167,5) m ü. NN
Fläche: 7,73 km²
Einwohner: 504 (Okt. 2019)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 59597
Vorwahl: 02943
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Karte
Lage von Eikeloh in Erwitte

Eikeloh (Eikeloh/?) ist ein Stadtteil von Erwitte im Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Eikeloh, mit zurzeit 504 Einwohnern, liegt etwa drei Kilometer östlich von Erwitte am nördlichen Fuß des Haarstranges. Der niedrigste Punkt von Eikeloh (97,5 m ü. NN) liegt an der Grenze zu Bökenförde, zum Süden hin steigt der Ort bis auf 167,5 m ü. NN an. Die Kirche liegt auf einer Höhe von 110 m ü. NN. Eikeloh liegt wie Erwitte am ehemaligen Hellweg, der heutigen Bundesstraße 1.

Dorfstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eikeloh ist das typische Beispiel für ein altes Hellwegdorf, in Form eines Haufendorfes, in dem sich die Häuser und Höfe planlos um die Kapelle im Zentrum gruppieren. Die Häuser stehen teils mit der Trauf-, mal mit der Giebelseite zur Straße. Die planlos wirkende Struktur, begründet sich auf die Lage des Dorfes oberhalb des Quellhorizontes, weshalb eine Wasserversorgung nur mit tiefen Brunnen möglich war und die Häuser möglichst nah an einen gemeinsamen Brunnen gebaut wurden. Der historische Ortskern hat noch einen ruralen Charakter.[2] Südlich geht das alte Dorf heute in eine geplante Neubausiedlung über.

Bodenbeschaffenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Eikeloher Boden handelt es sich um eine äußerst fruchtbare Braunerde, die durch oberflächennahen felsigen Kreidekalk nur eingeschränkt bewirtschaftbar ist. Der Unterboden besteht aus einem harten Mergel, der nach oben hin einen immer höheren Sandanteil aufweist. Im Oberboden befindet sich vorwiegend Löss, mit einem hohen Kalkgehalt. Dieses Sediment besteht aus von Ton umgebenen Sandkörnern, welches während der Weichseleiszeit äolisch transportiert, hier abgelagert wurde.[2][3] Es verbindet die positiven Eigenschaften von Ton, der wasserhaltend und nährstoffreich ist, und Sand, der gute Wasserführung und Durchlüftung aufweist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Quellen gehen bei dem Ortsnamen Eikeloh einstimmig von dem Grundwort -loh[4] und einem Beiwort für Eiche aus.[5][6][7] Das Grundwort -loh wird allerdings im Zusammenhang mit dem Beiwort unterschiedlich gedeutet. Schulte Beerbühl[8] geht von der Bedeutung Lichtung im Eichenwald aus, Derks[9] hingegen schlussfolgert auf Eichenwald. Nach einer kritischen Analyse der existierenden Belegformen und bisherigen Deutungen kommen Michael Flöer und Claudia Maria Korsmeier zu dem Ergebnis, dass die ursprüngliche Bezeichnung der Umgebung, für die dort liegende Siedlung, übernommen wurde und die Bedeutung für Eikeloh Eichenwald ist. Sie gehen bei ihrer Überlegung von der Zusammensetzung aus dem Grundwort -loh für Wald und dem Beiwort, im altsächsischen ēk und mittelniederdeutschen ēik, ēike, für Eiche aus,[10] was im Laufe der Zeit zu der heutigen Schreibweise Eikeloh führte. Grabungen in den Jahren 2021/23 ergaben, dass das Gebiet bereits vor der Römerzeit besiedelt war.[11]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Grabungen 2021/23 wurden in Eikeloh die Fundamente einer 30 Meter langen steinernen Kirche aus dem frühen 10. Jahrhundert freigelegt, deren Existenz aus schriftliche Quellen nicht bekannt war. Der Kirchbau bestand aus einem 8,40 Meter breiten Saal, an den im Osten ein rechteckiger Chor anschloss. Ein östlich an den Chor anschließender Raum könnte eine Kapelle oder Grablege gewesen sein. Ein solcher Chorscheitelbau ist für Westfalen bisher nicht belegt. Zudem wurde ein südlicher Anbau gefunden. Die Kirche wurde am Ort einer älteren Hofstelle errichtet und wohl nicht lange nach der Fertigstellung noch im 11. Jahrhundert wieder abgebrochen.[11]

Eingemeindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Eikeloh im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen ein Ortsteil der Stadt Erwitte.[12]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsvorsteher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annemarie Altstädt[13][14] (CDU)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Eikeloh
Wappen von Eikeloh
Blasonierung: „Von Gold und Rot geteilt, oben ein grüner Eichenzweig, unten vorn eine goldene Taufschale, hinten schräglinks gestellt eine viergliedrige goldene Kette, das oberste und unterste Glied offen.“
Wappenbegründung: In der Farbgebung Gold und Rot symbolisiert das Wappen die historische Verbindung des Ortes zum Kloster Corvey.[15]

Der Eichenzweig bezieht sich auf die Herkunft des Ortsnamens. Das Grün des Eichenzweig wurde frei gewählt. Die Taufschale stellt das Patrozinium des St. Johannes Baptist über die Dorfkapelle dar. Die goldene Kette, mit den offenen Gliedern, nimmt Bezug auf die geschichtliche Begebenheit, das eine Eikeloher die Ketten mit denen er in türkischer Gefangenschaft gefesselt war, nach seiner Rückkehr, zu Füßen des Bildes der Mutter Gottes in Bökenförde, niedergelegt hat.[8]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kapelle St. Johannes Baptist in Eikeloh

Die heutige Kapelle St. Johannes Baptist in Eikeloh, wurde ab dem Frühjahr 1924 unter Mithilfe aller Dorfbewohner gebaut und im Juni 1925 eingeweiht. Der Baustil ist an die Formen des Barocks angelehnt. Die Kirchenorgel wurde 1941 angeschafft. Im Januar 1942 wurden die drei Glocken der Dorfkapelle für Kriegszwecke beschlagnahmt. Erst im Dezember 1952 konnten neue Glocken eingeweiht werden. Eine elektrische Turmuhr wurde im Mai 1947 installiert. 1958 konnte eine elektrische Läutanlage in Betrieb genommen werden, die das automatische Läuten ermöglicht.

Wasserturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wasserturm, der an der Rüthener Straße steht, ist mit seiner Höhe von 16 m der kleinste in der Region. Er wurde im Jahr 1900/1901 gebaut und in Betrieb genommen. Seine Fassadengliederung ist für die Region und Entstehungszeit typisch. Der Turmbau war nötig, um einen kontinuierlichen Wasserdruck, in der zur gleichen Zeit entstandenen zentralen Wasserversorgung, aufrechtzuerhalten. Im Jahr 1947 wurde im Turm ein neuer Wasserbehälter installiert. Seit 1985 ist der Wasserturm von Eikeloh außer Betrieb.[16]

Wasserturm in Eikeloh

Wasserwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wasserwerk in Eikeloh wurde im Jahr 1886 von der Stadt Lippstadt – mitten im Quellgebiet der Gieseler und der Pöppelsche – gebaut.[16][17] Sieben Quellen wurden zu Brunnen ausgemauert, von denen das Wasser in den Lippstädter Wasserturm gepumpt wurde. Nach dem Bau des Wasserturms in Eikeloh 1900/1901 wurde das Wasser, für die Gemeinde Eikeloh, zum Selbstkostenpreis eingespeist.[18] Das Wasserwerk wurde 1976 mit einer Chlordioxidanlage zur Wasserdesinfektion ausgestattet. In den Jahren 1982/1983 konnten zwei neue Tiefbrunnen, sowie ein neues Pumpenhaus in Betrieb genommen werden. 1988 wurde ein Nitrat-Prozessphotometer installiert, damit der Nitratgehalt des Wassers überwacht werden kann. Im Oktober 2006 musste das Wasserwerk Eikeloh aufgrund von PFT-Belastungen vom Netz genommen werden. Die PFT-Belastung des in Eikeloh geförderten Trinkwassers wurde durch die Verwendung von belasteten Klärschlämmen, als Dünger in der Landwirtschaft, verursacht. Erst nach dem Einbau einer Aktivkohle-Filter-Anlage, im Sommer 2008, konnte es wieder in Betrieb genommen werden.[19]

Wasserwerk in Eikeloh

Söhne und Töchter des Dorfes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hubert Schulte Beerbühl: Eikeloh – Ein Dorf am Hellweg 836–1986. Im Selbstverlag, Münster 1985.
  • Franz Busch, Hubert Schulte Beerbühl, Marion Löffelmann: 125 Jahre Schützenverein Eikeloh e. V. Laumanns Druck und Verlagsgesellschaft mbH, Lippstadt 1984.
  • Ludwig Busch: 1175 Jahre Eikeloh 836–2011 – Eine Zeitreise durch die Dorfgeschichte. Im Selbstverlag, Eikeloh 2011.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eikeloh – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwitte – Einwohnerstatistik für Oktober 2019. In: erwitte.de. Abgerufen am 29. August 2021.
  2. a b Alexander Jonas: Exkursionsprotokoll Hellweg / Nordsauerland / Paderborn, Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2006 (abgerufen am 19. Juni 2011; PDF; 3,8 MB)
  3. Daniel Halkiew: Exkursionsprotokoll Hellweg, Westfälische Wilhelms-Universität Münster 2004 (abgerufen am 19. Juni 2011; PDF; 46 kB)
  4. -lohe (Wiktionary)
  5. Hermann Jellinghaus: Die westfälischen Ortsnamen nach ihren Grundwörtern. 3. vermehrte Ausgabe. Osnabrück 1923, S. 131.
  6. Ernst Förstemann: Altdeutsches Namenbuch. Band 2: Orts- und sonstige geographische Namen (Völker-, Länder-, Siedlungs-, Gewässer-, Gebirgs-, Wald-, Flurnamen u. dgl.). 3. Auflage. Hrsg.: Hermann Jellinghaus, 2. Teil. Bonn 1916, I Sp. 48
  7. Paul Derks: Der Ortsname Coesfeld. In: Coesfeld 1197–1997. Beiträge zu 800 Jahren städtischer Geschichte. Band 2, Hrsg.: Norbert Damberg, Münster 1999, S. 1516.
  8. a b Hubert Schulte Beerbühl: Eikeloh. Ein Dorf am Hellweg 836-1986. Selbstverlag, Münster 1985
  9. Paul Derks: Die Siedlungsnamen der Stadt Lüdenscheid: sprachliche und geschichtliche Untersuchungen. Geschichts- und Heimatverein, Lüdenscheid 2004, ISBN 3-9804512-3-2, S. 113.
  10. Michael Flöer, Claudia Maria Korsmeier: Die Ortsnamen des Kreises Soest. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89534-791-7, S. 144 f.
  11. a b Unbekannte Kirche mit besonderem Grundriss in Erwitte entdeckt. In: archaeologie-online.de. 23. September 2023, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 334.
  13. Stadt Erwitte - Ortsvorsteher/innen. Abgerufen am 18. Dezember 2020.
  14. CDU Erwitte - Ratsmitglieder. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2021; abgerufen am 18. Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/cdu-erwitte.de
  15. Leopold Schütte: Die alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey (Teil 2). Verlag: Bonifatius, Paderborn 1992, ISBN 3-87088-326-X, S. 130 f.
  16. a b Stadtwerke Lippstadt - Historie (Memento des Originals vom 6. Oktober 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtwerke-lippstadt.com (abgerufen am 19. Juni 2011)
  17. Heinz-Josef Sauerland: Quellen am Hellweg. Geologisch-hydrologische Überlegungen zum Quellhorizont am Hellweg im Kreise Lippstadt. Auswirkungen auf die Besiedlung dieses Raumes. C. Jos. Laumanns, Lippstadt 1969
  18. Franz Busch, Hubert Schulte Beerbühl, Marion Löffelmann: 125 Jahre Schützenverein Eikeloh e. V. Laumanns Druck und Verlagsgesellschaft, Lippstadt 1984
  19. Industriechemikalie PFT @1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtwerke-lippstadt.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Stadtwerke Lippstadt; abgerufen am 19. Juni 2011