Eleonore von Rommel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eleonore von Rommel, bekannt als Eleon von Rommel (* 26. Juli 1894 in Köln-Deutz; † 1974 in Tutzing), war eine deutsche Bildhauerin, Glas- und Keramikgestalterin sowie Autorin kunstgewerblicher Aufsätze.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. Juli 1894 wurde Eleonore von Rommel als Tochter der Schriftstellerin Theodore von Rommel und dem Offizier Eduard von Rommel in Köln-Deutz geboren. Nach Abschluss ihrer Schulausbildung begann Eleon(ore) von Rommel eine künstlerische Ausbildung. In Trier war sie Schülerin von August van der Velde an der Kunstgewerbeschule. An der Kunstakademie Kassel wurde sie bei dem Bildhauer Carl Hans Bernewitz ausgebildet. Studienreisen führten sie nach Italien und die Schweiz.

Weiblicher Torso (Serie Ingrid)
Eleon(ore) von Rommel, 1935 / 1939
Satiniertes Pressglas

Link zum Bild
(Bitte Urheberrechte beachten)

Später wandte sie sich dem Werkstoff Glas zu und arbeitete unter anderem für das renommierte Wiener Handelshaus J. & L. Lobmeyr. In den 1930er Jahren entwarf sie für die Kollektion Ingrid der Firma Curt Schlevogt Glasplastiken, die teilweise geschliffen oder säuremattiert wurden.[1] Die Plastiken wurden von Josef Riedel in Polaun hergestellt.[2][3] Die im Stil des Art déco gestaltete Figur Weiblicher Torso wurde dabei in verschiedenen Ausführungen angeboten. Neben einer Figur aus säuremattiertem Pressglas auf einem achtseitigen Sockel wurde auch eine farblose, satinierte Figur angeboten, die auf einem schwarz-opaken oder farblos-geschliffenem Würfelsockel kniet.[1]

In den 1930er Jahren lebte Eleonore von Rommel zeitweise im Kloster Medingen.[4] Hier wurde unter ihrer künstlerischer Leitung auf dem Klosterhof das Volksschauspiel ihrer Mutter Der Nonnenkrieg von Kloster Medingen aufgeführt.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Eleonore von Rommel nach Tutzing an den Starnberger See, wo auch ihre Mutter am 5. Dezember 1950 in einem Kloster gestorben ist. Seit den 1970er Jahren unterhielt Eleon(ore) von Rommel ein kunstgewerbliches Atelier in Bachhausen, in dem sie christliche Kunst, Tierplastiken und Kunstgewerbeartikel entwarf.

Eleonore von Rommel beteiligte sich u. a. an der Münchener Kunstausstellung 1924 im Glaspalast sowie in den 1970er und 1980er Jahren mehrfach an den Künstleraustellungen des Berufsverbandes Bildender Künstler München und Oberbayern e.V.

1974 starb Eleonore von Rommel in Tutzing.

Auf internationalen Auktionen erzielen ihre Glasskulpturen Preise von mehreren Hundert bis Tausend Euro.[3] Mehrere Entwürfe von Glasobjekten werden heute u. a. im Muzeum skla a bižuterie in Jablonec nad Nisou ausgestellt. Die Figur Träumerei wird seit 2001 von der Ornela-Glasfabrik in Desná reproduziert.[6]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Engel, Lyrik, München-Nymphenburg, 1924
  • Zu den Arbeiten von Carl Beyerlen-Sepp. In: Das Schöne Heim, Februar 1930, Band 33, S. 203–206.
  • Handwebereien von Sigmund von Weech. In: Die Kunst, März 1931, Band 64, S. 152–152.
  • In der richtigen Beleuchtung. In: Innendekoration: mein Heim, mein Stolz; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort, 1935, Heft 5, S. 170f.
  • Der schöne Eingang. In: Innendekoration: mein Heim, mein Stolz; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort, 1935, Heft, 3, S. 83.
  • Das Haus nach Mass. In: Innendekoration: mein Heim, mein Stolz; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort, 1936, S. 6–10.
  • Beseelte Kreatur. (Besinnliche Plaudereien). Federzeichnungen, Fotos von lebenden Tieren, Fotos: Tiere in der Kunst. 48 S.

Objekte (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Figur Seele, Bronze, ausgestellt auf der Münchener Kunstausstellung 1924[7]
  • Figur Weiblicher Torso, Pressglas, 26–29 cm, um 1935 (Curt Schlevogt / Josef Riedel)
  • Figur Träumerei, Pressglas um 1939 (Curt Schlevogt)[6]
  • Figur Liebende, Alexandritglas, 1930er Jahre (Curt Schlevogt / Heinrich Hoffmann)
  • Buchstützen Vögel, Kristall, 1934[8]
  • Marienstatue, Bronze, 37 cm
  • Igel, Keramik, 1920er Jahre

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Eduard Stopfer: Zwei Figuren „Torso“ - Entwurf Eleon(nore) von Rommel, 1894–1974; Henry G. Schlevogt, Gablonz ad Neiße, 1939, Kollektion „Ingrid“ Hersteller Josef Riedel, Polaun, Tschechoslowakei, um 1935. In: Pressglas-Korrespondenz, Juli 2013, 6 S.
  2. Eine Symphonie aus Glas, Riedel seit 1756, Ausstellungskatalog, Innsbruck 1994, S. 139
  3. a b Dorotheum: Eleon von Rommel, weiblicher Torso, erzielter Preis: EUR 640 (2022). Abgerufen am 11. Januar 2023 (österreichisches Deutsch).
  4. Henrike Lähnemann: Der Medinger „Nonnenkrieg“ aus der Perspektive der Klosterreform. Geistliche Selbstbehauptung 1479-1554. In: Ons geestelijk erf, driemaandelijks tijdschrift voor de geschiedenis van de vroomheid in de Nederlanden. Band 87, 2016, S. 106.
  5. Stadtarchiv Bad Bevensen (Hrsg.): Der Nonnenkrieg von Kloster Medingen. Die Dokumentation der Aufführung eines heimatgeschichtlichen Laienspiels in Medingen im Jahre 1934. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs, Heft 11 (1989).
  6. a b March Shaffer: Figur „Träumerei“, Modell Eleon von Rommel, Henry G. Schlevogt, um 1939, Pressglas-Korrespondenz, 2008-2, 4 S.
  7. Münchener Kunstausstellung 1924 im Glaspalast : 1. Juni bis 30. September ; offizieller Katalog | bavarikon. S. 46, abgerufen am 15. Januar 2023.
  8. Ingrid - more than a brand, Museum of Jewelry and Glass in Jablonec nad Nisou, 2012, S. 126.