Elizabeth Maconchy

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Elizabeth Maconchy, 1934

Dame Elizabeth Violet Maconchy Le Fanu DBE (* 19. März 1907 in Broxbourne; † 11. November 1994 in Norwich)[1] war eine englische Komponistin irischer Abstammung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maconchy, die bereits im Alter von sechs Jahren komponierte, studierte von 1923 bis 1929 am Royal College of Music in London unter anderem bei Charles Wood und Ralph Vaughan Williams. Nach erfolgreichem Abschluss errang sie mehrere Preise und Auszeichnungen. Ein Stipendium ermöglichte ihr einen Aufenthalt in Prag, wo sie bei Karel Boleslav Jirák studierte und am 19. März 1930 erstmals eines ihrer Werke – das Concertino für Klavier und Kammerorchester – aufgeführt wurde. Sie kehrte dann in ihre Heimat zurück. 1930 schloss sie die Ehe mit William Le Fanu, aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Im selben Jahr wurde ihre Orchestersuite The Land erfolgreich bei den Proms unter Henry Wood aufgeführt.[1] Ihre Kompositionen fanden nun immer größeren Anklang, ihre Werke wurden in England und im europäischen Ausland aufgeführt.

1932 erkrankte Maconchy an Tuberkulose und verlegte deswegen ihren Wohnsitz von London nach Seal.[2] Während des Krieges wurde ihre Familie nach Shropshire evakuiert, danach konnte sie sich weiter als Komponistin etablieren. 1959 war sie die erste Frau, die den Vorsitz der Composers' Guild of Great Britain übernahm. Daneben war sie Mitglied und ab 1976 Präsidentin der Society for the Promotion of New Music.

Maconchy verstand sich als Sozialistin.[3]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maconchy schrieb viele Auftragskompositionen für professionelle und Amateur-Ensembles sowie für Schulen, wobei sie die Einschränkungen, die das Komponieren für Laien mit sich brachte, mehr als Inspiration denn als Hindernis betrachtete. In ihren frühen Werken ist deutlich der Einfluss ihres wichtigsten Lehrers Vaughan Williams zu spüren, später setzte sie sich davon ab und fand, inspiriert von ihrer Beschäftigung mit der Musik Béla Bartóks, zu einer eigenen Tonsprache, die von starker Konzentration und Dichte gekennzeichnet ist. Sie schrieb Werke nahezu aller Gattungen, von großer Bedeutung sind ihre Kompositionen aus dem Bereich der Kammermusik, insbesondere ihre Streichquartette. Der Musikkritiker Martin Anderson nannte sie „den wichtigsten Zyklus von Streichquartetten eines britischen Komponisten neben dem von Robert Simpson.“[4]

Streichquartette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Streichquartett Nr. 1 (1932/33)
  • Streichquartett Nr. 2 (1936)
  • Streichquartett Nr. 3 (1938)
  • Streichquartett Nr. 4 (1942/43)
  • Streichquartett Nr. 5 (1948)
  • Streichquartett Nr. 6 (1950)
  • Streichquartett Nr. 7 (1955)
  • Streichquartett Nr. 8 (1967)
  • Streichquartett Nr. 9 (1968)
  • Streichquartett Nr. 10 (1972)
  • Streichquartett Nr. 11 (1976)
  • Streichquartett Nr. 12 (1979)
  • Streichquartett Nr. 13 „Quartetto Corto“ (1984)

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maconchy war die Mutter der Komponistin Nicola LeFanu sowie die Cousine und frühe Förderin des Komponisten Giles Swayne.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Streichquartett Nr. 5 wurde 1948 mit dem Edwin-Evans-Preis ausgezeichnet;[5] für die Ouvertüre Proud Thames gewann sie 1953 den London County Council Prize for Coronation Year. 1960 erhielt sie die Cobbett-Medaille für Kammermusik.[6] 1977 wurde Maconchy der Titel Commander[7] und 1987 schließlich der Titel Dame Commander des Order of the British Empire verliehen.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anna Beer: Sounds and Sweet Airs: The Forgotten Women of Classical Music. Oneworld, London 2016, ISBN 978-1-78074-856-6.
  • Christa Brüstle, Danielle Sofer (Hrsg.): Elizabeth Maconchy. Music as Impassioned Argument. Universal Edition, Wien/London/ New York 2018 (Studien zur Wertungsforschung 59), ISBN 978-3-7024-7562-8.
  • Christa Brüstle: „Komponistinnen der Moderne. Bartók-Rezeption bei Elizabeth Maconchy und Jaqueline Fontyn“. In: Andrea Horváth (Hrsg.): Konstruktion – Verkörperung – Performativität: genderkritische Perspektiven auf Grenzgänger-Innen in Literatur und Musik. Transcript, Bielefeld 2016. ISBN 3-8376-3367-5, S. 197–214.
  • Hugo Cole, Jennifer Doctor: Maconchy, Dame Elizabeth. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  • Sophie Fuller, Jenny Doctor (Hrsg.): Music, life, and changing times. Selected correspondence between British composers Elizabeth Maconchy and Grace Williams, 1927-77. 2. Bde. Routledge, London/New York 2020. ISBN 978-0-367-24471-2.
  • Catherine Roma: The choral music of twentieth-century women composers: Elisabeth Lutyens, Elizabeth Maconchy, and Thea Musgrave. Scarecrow Press, Lanham, Md 2006. ISBN 0-8108-5029-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Christa Brüstle: Maconchy, Dame Elizabeth. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 11 (Lesage – Menuhin). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2004, ISBN 3-7618-1121-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  2. Anna Beer: Sounds and Sweet Airs: The Forgotten Women of Classical Music. Oneworld, London 2016, S. 302.
  3. Erica Siegel: The Life and Music of Elizabeth Maconchy. In: Music Web International. 2023, abgerufen am 28. Januar 2024 (englisch).
  4. Martin Anderson: Our finest lost composer. In: The Independent. 13. April 2001.
  5. Hugo Cole, Jennifer Doctor: Maconchy, Dame Elizabeth. In: Grove Music Online (englisch; Abonnement erforderlich).
  6. Jennifer Uglow: The Northeastern Dictionary of Women's Biography. Northeastern University Press, Boston 1999, ISBN 978-1-55553-421-9, S. 347 f.
  7. Supplement No. 47102. In: London Gazette. 30. Dezember 1976, S. 9 (thegazette.co.uk).
  8. Supplement No. 50948. In: London Gazette. 12. Juni 1987, S. B6 (thegazette.co.uk).