Emil Sandt

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Emil Sandt um 1920

Emil Carl Otto Max Sandt[1] (* 27. Dezember 1864 in Mittelwalde, Landkreis Glatz, Provinz Schlesien; † 20. August 1938 in Hamburg[2]) war ein deutscher Zollbeamter[3], Bühnenautor und Schriftsteller, der vor allem für seine Science-Fiction-Romane bekannt war.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cavete!, 23. Auflage, J.C.C. Bruns, Minden o. J. (ca. 1920)

Der aus Niederschlesien stammende Sandt war ein Sohn von Carl Sandt und dessen Ehefrau Valesca, geb. Claasen.[1] Ab 1888 arbeitete er als Zollbeamter, davon von 1907 bis 1918 als Zollamtskontrolleur in Hamburg[4] und war nebenbei schriftstellerisch tätig.[5] Nach Veröffentlichung seines Erstlingswerks Cavete! 1906[6] wurde er von Teilen der deutschen Presse als „deutscher Jules Verne“ gefeiert.[7] Der Zukunftsroman rund um die damals noch sehr neue Zeppelin-Technik machte Sandt schlagartig berühmt. Cavete! war so erfolgreich, dass das Werk in den kommenden 20 Jahren mehr als zwei Dutzend Neuauflagen erlebte und von „Graf Zeppelin“ selbst überschwänglich gewürdigt wurde.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emil Sandt war seit dem 30. April 1892 mit Margarethe Pauline, geb. Klahn (* 27. April 1864; † 23. Januar 1956) in Hamburg verheiratet.[1]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1906: Cavete! Eine Geschichte über deren Bizarrerien man nicht ihre Drohungen vergessen soll
  • 1910: Im Aether. Das Testament eines Einsamen
  • 1912: Das Lichtmeer
  • 1916: Das Karussell des Lebens
  • 1924: Gesammelte Werke (7 Bände)
  • 1926: Die Schmiede
  • 1931: Das Trio Religion – Moral – Technik und Gott
  • 1934: Gorch Fock und ich

Emil Sandts Nachlass befindet sich heute in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert N. Bloch: Bibliographie der utopischen und phantastischen Literatur 1750–1950. Munniksma, Gießen 1984, S. 113–114.
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 6, 6. Aufl., Leipzig 1913, S. 116.
  • Henning Franke: Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904–1914. Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld. Lang, Frankfurt/Main 1985.
  • Rüdiger Haude: Grenzflüge. Politische Symbolik der Luftfahrt vor dem Ersten Weltkrieg. Das Beispiel Aachen. Bohlau, Köln Weimar Wien 2007, ISBN 978-3-412-20059-6.
  • Manfred Nagl: Science Fiction in Deutschland. Untersuchungen zur Genese, Soziographie und Ideologie der phantastischen Massenliteratur. TVV, 1972
  • Claus Ritter: Kampf um Utopolis oder Die Militarisierung der Zukunft, Berlin 1987. ISBN 3-373-00083-1, S. 180–185.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Best. 332-5 Standesämter, Personenstandsregister, Sterberegister, 1876–1950, Staatsarchiv Hamburg, Deutschland, In: Ancestry.de
  2. Inge Stephan, Hans Gerhard Winter (Hrsg.): Liebe, die im Abgrund Anker wirft. Autoren und literarisches Feld im Hamburg des 20. Jahrhunderts. Argument, Hamburg 1990, ISBN 3-88619-380-2, S. 65.
  3. Luftschiffahrt und Zollgrenze. S. 203.
  4. Hans Waldemar Fischer: Hamburger Kulturbilderbogen. Eine Kulturgeschichte 1909–1922. Dölling und Galitz 1998, S. 187.
  5. Karl Schuemacher: Der Zöllner in der Literatur, Kunst und Politik. In: Der Zöllner in der Geschichte der Literatur. Tübingen 1910, S. 221.
  6. Hans Frey: Fortschritt und Fiasko. Die ersten 100 Jahre der deutschen Science Fiction. Golkond, München 2018, ISBN 978-3-946503-32-3.
  7. Roland Innerhofer: Deutsche Science Fiction 1870–1914. Rekonstruktion und Analyse der Anfänge einer Gattung. Böhlau Verlag, Wien 1996, ISBN 3-205-98514-1, S. 79.
  8. Link zum Nachlass