Endre Kelemen (Mediziner)

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Endre Kelemen (* 17. Januar 1921 in Szekszárd, Königreich Ungarn; † 30. Januar 2000 in Budapest) war ein ungarischer Hämatologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Studium absolvierte er in Budapest von 1938 bis 1945. Seine ärztliche Tätigkeit begann an der Medizinischen Klinik der Universität Szeged. Von 1946 bis 1947 arbeitete er mit Stipendium des Lady Tata Memorial Trust am Chester Beatty Research Institute unter Alexander Haddow und kam so in die Leukämieforschung.

Wegen seines politischen Engagements während des Ungarnaufstands im Oktober 1956 kam er vorübergehend in Haft und wurde Anfang 1958 von der Universität Szeged verwiesen; bis 1962 lebte er ohne Pass und erhielt dauerhaftes Lehrverbot bis zu seiner Rehabilitierung 1991. In den Jahren 1966/67 fand er Zuflucht bei seinem Landsmann Laszlo Lajtha am Paterson Institute for Cancer Research in Manchester. Später kehrte er nach Budapest zurück.

Kelemen sei ein leidenschaftlicher Bibliotheksbesucher gewesen und habe das internationale Schrifttum täglich verfolgt.[1]

Am 15. Februar 2000 fand eine Trauerfeier für Endre Kelemen auf dem Friedhof Farkasrét in Budapest statt, und einen Tag später wurde er in seiner Geburtsstadt Szekszárd beerdigt.[2]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Szeged unterhielt Kelemen ein experimentelles Labor mit Leukämiemäusen. 1958 beschrieb er erstmalig das Thrombopoetin. An der Medizinischen Semmelweis-Universität in Budapest nahm er seine Studien zur Hämatopoese wieder auf und konnte 1974/75 durch ein Reisestipendium der UCCI seine internationalen Kontakte in den USA und Europa ausbauen. 1979 publizierte er mit Theodor Fliedner den Atlas of Human Hemopoietic Development. Er wurde Präsident der Ungarischen Hämatologischen Gesellschaft. 1971 leitete er den Internationalen Hämatologenkongress in Budapest. 1982 war er Vizepräsident des World Congress of Haematology. 1983 nahm er die erste Knochenmarktransplantation in Ungarn vor.[1]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Atlas of human hemopoietic development. Springer, Berlin, Heidelberg, New York 1979, ISBN 3-540-08741-9 (englisch).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Peter Voswinckel: 1937-2012. Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie im Spiegel ihrer Ehrenmitglieder. Hrsg.: DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie e. V. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin 2020, ISBN 978-3-00-039487-4, S. 46 (Erstausgabe: 2012).
  2. Meghalt Kelemen Endre professzor. Nachruf. In: Délmagyarország. Szeged 15. Februar 2000, S. 4 (ungarisch).
  3. Díszpolgár 1988. In: szekszard.hu. Stadt Szekszárd, abgerufen am 26. Oktober 2023 (ungarisch).
  4. Übersicht der DGHO-Ehrenmitglieder. In: DGHO. Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V., abgerufen am 6. Oktober 2023.