Erdmannsdorf (Augustusburg)

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Erdmannsdorf
Gemeinde Augustusburg
Koordinaten: 50° 49′ N, 13° 5′ OKoordinaten: 50° 49′ 16″ N, 13° 4′ 36″ O
Höhe: 306 m
Fläche: 6,48 km²
Einwohner: 1799 (Nov. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 278 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1999
Erdmannsdorf (Sachsen)
Erdmannsdorf (Sachsen)

Lage von Erdmannsdorf in Sachsen

Erdmannsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Augustusburg im Landkreis Mittelsachsen im Erzgebirge.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Rittergut Erdmannsdorf im Jahre 1859

Der Ort liegt am Westufer der Zschopau und zieht sich westlich den Berg hinauf bis auf eine Höhe von etwa 390 m ü. NN. Im Ort treffen sich die Bundesstraße 180 und die Staatsstraße 236.

Der Haltepunkt Erdmannsdorf-Augustusburg (ehemals Bahnhof) der Zschopautalbahn liegt auf der Ostseite des Flusses, ebenso die Talstation der Drahtseilbahn Erdmannsdorf–Augustusburg.

Nachbarorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederwiesa Plaue Grünberg
Euba Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Augustusburg
Kunnersdorf Waldkirchen
Schloss Erdmannsdorf 2016

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erdmannsdorfer Kirche von Osten gesehen

In den ersten urkundlichen Erwähnungen ab dem Jahr 1206 wird ein Wern(h)erus de Ertmart(e)sdorf[2] im Zusammenhang mit einem Herrengut genannt.[3] Die damaligen Besitzer des örtlichen Rittergutes, das zum Amt Schellenberg gehörte, die von Erdmannsdorff,[4] übten die grundherrlichen Rechte im Dorf aus. Nachdem der Chemnitzer Bürgermeister Ulrich Schütz durch Beteiligung am Schneeberger Silberbergbau reich geworden und 1484 in Besitz des Anwesens gekommen war, war dies der Familiensitz bis 1821.

Zum Rittergut gehörten eine Schäferei, eine Brauerei, zwei Mahlmühlen, eine Ölmühle und zwei Schneidemühlen. 1830 wurde ein Schloss etwa an der Stelle des als Steinhaus bezeichneten alten Herrenhauses errichtet. Bauherren war die Familie von Könneritz. Das dörfliche Leben war lange Zeit mit der Geschichte des Rittergutes verbunden. Eine Fronliste von 1699 weist Abgaben und Leistungen der Einwohner aus. Die Zschopau bot zudem einigen Flößern Arbeit.[3] Letzte adelige Grundbesitzer waren die Freiherren Hans von Könneritz und dann sein jüngerer Bruder Ferdinand Richard von Könneritz (1867–1943).[5] Bereits seit Übernahme des Gutes 1924/25 durch Erbe war die über Jahrzehnte 334 ha große Besitzung verpachtet und wurde nicht in Eigenregie betreut.[6] große und bald verpachtete Rittergut, Er veräußerte stufenweise Schloss (um 1932) und Gut (1936).

Nachdem an alten Textilgewerben Flachsspinnerei, Bleicherei und Färberei vertreten waren, änderte sich mit Gründung von Fabriken um das Jahr 1830 die gesellschaftliche Struktur des Ortes. Die Einwohnerzahl stieg rasch an. Es entstanden eine Spinnmühle sowie ein Nagel- und Nietwerk. Ab 1869 produzierte eine Baumwollspinnerei, welche 1953 in Volkseigentum überging.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohnerzahl[7]
1551 20 besessene Mann, 37 Inwohner
1764 14 besessene Mann, 4 Gärtner, 4 Häusler, 10 Hufen
1834 802
1871 1038
Jahr Einwohnerzahl
1890 1230
1910 1689
1925 1978
1939 2756
Jahr Einwohnerzahl
1946 3202
1950 3229
1964 2985
1990 2329

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 92–95.
  • Gemeindeverwaltung Erdmannsdorf (Hrsg.): 1196–1996, 800 Jahre Erdmannsdorf. Selbstverlag, Erdmannsdorf 1996
  • Richard Steche: Erdmannsdorf. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 6. Heft: Amtshauptmannschaft Flöha. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 63.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erdmannsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daten/Fakten auf augustusburg.de (Memento vom 18. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 17. Januar 2011
  2. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, Band I, S. 246, ISBN 3-05-003728-8
  3. a b c Georg Fritzsche: Erdmannsdorf in: Werte unserer Heimat, Das mittlere Zschopaugebiet, Band 28, Berlin 1977, S. 92–95
  4. Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  5. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser, A (Uradel), Band VII, Band 56 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1973, S. 253. ISSN 0435-2408
  6. Ernst Ullrich, Ernst Seyfert: Landwirtschaftliches Adressbuch Freistaat Sachsen 1925, 3. Auflage, in: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band IX, Reichenbach`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1925, S. 91.
  7. vgl. Erdmannsdorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen