Erik Werba

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Erik Werba (* 23. Mai 1918 in Baden, Niederösterreich; † 9. April 1992 in Hinterbrühl, Niederösterreich) war ein österreichischer Komponist, Hochschullehrer und Pianist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erik Werba war der Sohn des aus Graz gebürtigen Komponisten, Musikdirektors und Vizepräsidenten des 1896 gegründeten Österreichisch-ungarischen Musikerverbandes Ludwig Werba (1884–1945), der an seinem Wohnort Baden bei Wien (Brenekgasse 2) am 2. April 1945 Opfer eines Fliegerangriffs wurde.[1]

Nach Absolvierung des Badener Gymnasiums, 1936, besuchte Erik Werba die Akademie für Musik und darstellende Kunst sowie die Universität Wien,[2] wo er 1940 zum Dr. phil. promoviert wurde.[3] Werba war dann als Musikkritiker tätig und leitete nach dem Zweiten Weltkrieg die Mozartgemeinde. Neben seiner Arbeit als Musikreferent und als Mittelschullehrer spezialisierte Erik Werba sich auf das Fach Klavierbegleitung.

Die Bestellung 1940 zum außerplanmäßigen Beamten (Lehrer) zog eine politische Begutachtung nach sich, die im nationalsozialistischen Sinne zunächst positiv ausfiel. Kurz darauf erhoben jedoch Gestapo und NSDAP schwerste Bedenken gegen Werba, der insbesondere durch Unterzeichnung eines Manuskripts mit Decknamen seine politische Unzuverlässigkeit bewiesen habe.[4]

1945 bis 1946 war Werba Kapellmeister am Stadttheater Baden,[4] von 1949 bis 1990 war er Professor für Lied und Oratorium an der Wiener Musikakademie, von 1964 bis 1971 auch an der (1963 entstandenen) Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz. Über die Bestellung seines Freundes Werba berichtet der damalige Präsident der Grazer Musikakademie, Erich Marckhl, in seinen Lebenserinnerungen. Bereits einige Jahre früher hatten Marckhl und Werba Kontakt: In seiner Wiener Zeit während des NS-Diktatur war Marckhl, Mitglied der NSDAP und Fachinspektor für Musikerziehung, Werba bei dessen Einstellung im Schuldienst behilflich.[5] Bei dem Buch, das Werba in den 1970er-Jahren über Marckhl schrieb,[6] habe es sich nach den Worten von Marckhl um ein „Freundsstück“ gehandelt.[7]

Internationale Bekanntheit erlangte Werba als Begleiter prominenter Sänger wie Irmgard Seefried, Christa Ludwig, Walter Berry, Kim Borg,[8] Peter Schreier und Nicolai Gedda. In Salzburg, Gent, Stockholm, Tokio und Helsinki unterrichtete er auch Liedbegleitung. Schüler von ihm war unter anderem Irwin Gage.

Weiters war er in den Redaktionen des Mitteilungsblattes der Mozartgemeinde „Wiener Figaro“, der „Österreichischen Musikzeitschrift“ sowie des Periodikums „Musikerziehung“[9] tätig. Er trat auch als Komponist von Bühnen- und Kammermusik sowie von Liedern hervor.

Erik Werba wurde auf dem Friedhof von Maria Enzersdorf zur letzten Ruhe bestattet.[10]

Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ich bin.., für hohe Stimme und Klavier (1936)
  • Neige dein Köpfchen, für hohe Stimme und Klavier (1936)
  • Ich saß vor dunklem Walde, für hohe Stimme und Klavier (1936)

Arbeiten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roland Tenschert, —: Richard Strauss zum 85. Geburtstag. Gerlach, Wien 1949, OBV.
  • — (Hrsg.): Tenor-Album aus dem Repertoire von Julius Patzak. (Musikdruck). Doblinger, Wien 1951, OBV.
  • Wolfgang Amadeus Mozart, — (Hrsg.): Bariton-Baß-Album. 17 Arien, Lieder und Monologe aus Opernwerken. (Musikdruck). Doblinger, Wien 1953, OBV.
  • Josef Marx, eine Studie. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1962, OBV.
  • —, Wolfgang Kraus (Hrsg.): Hugo Wolf oder Der zornige Romantiker. Molden, Wien (u. a.) 1971, OBV.
  • Erich Marckhl. Lafite, Wien 1972, OBV.
  • Hugo Wolf und seine Lieder. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1984, OBV.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. K.: Badener Stadtnachrichten. In memoriam Ludwig Werba. In: Badener Zeitung, Nr. 32/1945 (LVI. Jahrgang), 14. Juli 1945, S. 3, oben links (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  2. 21. Mai 1968: 50. Geburtstag von Erik Werba (Memento des Originals vom 16. August 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at
  3. Erik Werba: Die Rolle und Bedeutung des Sängers bei Homer, Hesiod und Pindar. Dissertation. Universität Wien, Wien 1940, OBV.
  4. a b Franziska Dzugan: Chamäleons im Blätterwald. Die Wurzeln der ÖVP-ParteijournalistInnen in Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Demokratie und Widerstand. Eine kollektivbiografische Analyse an den Beispielen „Wiener Tageszeitung“ und „Linzer Volksblatt“ 1945 bzw. 1947 bis 1955. Dissertation. Universität Wien, Wien 2011, S. 171. – Volltext online (PDF; 1,4 MB).
  5. Erich Marckhl: Bericht über mein Leben II, Archiv der Kunstuniversität Graz, Sig. UAKUG/TEM_002, S. 23a.
  6. Erik Werba: Erich Marckhl (Österreichische Komponisten des XX. Jahrhunderts. Band 20), Österreichischer Bundesverlag, Wien 1972.
  7. Marckhl: Bericht II, S. 23a.
  8. „Seefried, Ludwig, Berry und Borg waren die Sänger mit denen ich die Welt bereist habe.“ – Erik Werba in einem älteren Studiogespräch, ausgestrahlt am 24. Mai 2018 in Stimmen hören auf Ö1
  9. Arbeitsgemeinschaft für Musikerziehung in Österreich (AGMÖ): Musikerziehung mit AGMÖ-Nachrichten. AGMÖ, Wien 1947/48–, OBV.
  10. Österreichischer Cartellverband (Hrsg.): Erik Werba. In: oecv.at, abgerufen am 21. November 2018.
  11. Inschrift Deutschordenshof, Singerstraße: Erik Werba 1960 (abgerufen am 11. Juni 2014)