Erika Hess

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Erika Hess
Erika Hess (1987)
Nation Schweiz Schweiz
Geburtstag 6. März 1962 (62 Jahre)
Geburtsort Wolfenschiessen, Schweiz
Grösse 163 cm
Gewicht 53 kg
Karriere
Disziplin Riesenslalom, Kombination, Slalom
Status zurückgetreten
Karriereende 1987
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 6 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze Lake Placid 1980 Slalom
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Gold Schladming 1982 Riesenslalom
Gold Schladming 1982 Slalom
Gold Schladming 1982 Kombination
Gold Bormio 1985 Kombination
Gold Crans-Montana 1987 Kombination
Gold Crans-Montana 1987 Slalom
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 25. Januar 1978
 Einzel-Weltcupsiege 31
 Gesamtweltcup 1. (1981/82, 1983/84)
 Riesenslalomweltcup 1. (1983/84)
 Slalomweltcup 1. (1980/81, 1981/82,
1982/83, 1984/85)
 Kombinationsweltcup 1. (1983/84)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Riesenslalom 6 9 5
 Slalom 21 11 10
 Kombination 4 7 3
 

Erika Hess (* 6. März 1962 in Wolfenschiessen; heimatberechtigt in Engelberg) ist eine ehemalige Schweizer Skirennfahrerin.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1980er Jahren dominierte die vielseitige Skifahrerin den alpinen Skisport bei den Frauen, einen Olympiasieg erreichte sie in ihrer Karriere jedoch nie. Sie gewann 1982 und 1984 den Gesamtweltcup und siegte insgesamt 31-mal in Weltcuprennen. Ausserdem gewann sie von 1981 bis 1983 sowie 1985 den Disziplinenweltcup im Slalom, darüber hinaus 1984 den Weltcup im Riesenslalom und in der Alpinen Kombination. 1985/86 kam sie in der Slalom-Weltcupwertung zwar – wie Roswitha Steiner – auf 110 Punkte, wurde aber wegen der geringeren Zahl an Saisonsiegen (2 gegenüber 4) auf Platz zwei gereiht.[1] Herausragend waren auch ihre sechs Siege in Serie vom Januar 1981 bis zum Saisonende im März 1981.

Hess wurde 1982 zur Schweizer Sportlerin des Jahres gewählt[2] und von der Internationalen Vereinigung der Ski-Journalisten (AIJS) mit dem Skieur d’Or ausgezeichnet; die Auszeichnung, die sie mit fünf Stimmen Vorsprung auf Phil Mahre gewann, erfolgte am 22. November 1982.[3] Während der Saison 1982/83 unterzog sie sich einer Meniskusoperation. Sie hatte noch am 17. Dezember den Slalom in Piancavallo gewonnen, liess lediglich die beiden Super-Gs in Verbier am 9./10. Januar aus und wurde bereits am 11. Januar Zweite im Slalom in Davos.[4]

Ihre einzige olympische Medaille gewann Hess bei den Winterspielen 1980 in Lake Placid, die Bronzemedaille im Slalom (hinter Hanni Wenzel und Christa Kinshofer). Erfolgreicher war sie bei Skiweltmeisterschaften. So wurde sie bei den Skiweltmeisterschaften 1982 in Haus im Ennstal dreifache Weltmeisterin in der Alpinen Kombination, im Riesenslalom und im Slalom. Bei den Skiweltmeisterschaften 1985 in Bormio siegte sie in der Kombination und lag auch nach dem ersten Lauf des Slaloms in Führung, ehe sie aber dann im zweiten Lauf ausschied. Zum Abschluss ihrer Karriere gewann sie bei den Skiweltmeisterschaften 1987 in Crans-Montana nochmals Gold in der Kombination und im Slalom.

Zu ihrem Rücktritt erklärte sie in einem Beitrag der Zeitung Sport, dass ein wichtiger Grund ihres noch vor Calgary 1988 vollzogenen Karriereendes die bei Olympischen Spielen gegebenen Faktoren wie Wetter, Rummel, Nervendruck gewesen seien, welche bei Olympia um ein Vielfaches schwerer wiegen als bei einem normalen Rennen. Sie sei mit diesen Umständen nicht zurechtgekommen.[5]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1988 heiratete sie Jacques Reymond, ihren ehemaligen Trainer. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor; Marco, der jüngste, fährt Rennen im Europacup und Weltcup. Die beiden lebten in Saint-Légier-La Chiésaz im Kanton Waadt. Zusammen organisierten sie Rennen und Trainingslager für Nachwuchs-Skirennfahrer. Im Mai 2020 starb ihr Mann im Alter von 69 Jahren während der COVID-19-Pandemie in der Schweiz an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2.[6]

Ihre zwei Jahre jüngere Cousine Monika Hess (* 1964) war ebenfalls Skirennfahrerin.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupwertungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erika Hess gewann in den Saisons 1981/82 und 1983/84 den Gesamtweltcup. Hinzu kommen sechs Siege in Disziplinenwertungen (viermal Slalom, je einmal Riesenslalom und Kombination).

Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1977/78 28. 7 21. 1 16. 6
1978/79 15. 76 10. 43 18. 33
1979/80 7. 111 5. 71 6. 62
1980/81 2. 251 34. 5 3. 78 1. 125 4. 51
1981/82 1. 297 35. 2 3. 105 1. 125 2. 77
1982/83 3. 192 4. 78 1. 110 4. 35
1983/84 1. 247 35. 5 1. 115 4. 89 1. 79
1984/85 4. 168 12. 48 1. 100 5. 44
1985/86 2. 242 25. 13 20. 12 7. 52 2. 110 2. 56
1986/87 4. 169 32. 3 18. 13 4. 62 3. 96 3. 15

Weltcupsiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt hat Erika Hess 31 Weltcuprennen gewonnen (21 Slaloms, 6 Riesenslaloms, 4 Kombinationen). Dazu kommen 27 zweite Plätze und 18 dritte Plätze. Ausserdem war sie am 23. November 1982 beim Riesenslalom von Bormio vor Perrine Pelen und Olga Charvátová im Rahmen der nur zum Nationencup zählenden World Series of Skiing siegreich.[7]

Slalom

Datum Ort Land
13. Januar 1981 Schruns Österreich
21. Januar 1981 Crans-Montana Schweiz
31. Januar 1981 Les Diablerets Schweiz
3. Februar 1981 Zwiesel Deutschland
15. März 1981 Furano Japan
24. März 1981 Wangs-Pizol Schweiz
13. Dezember 1981 Piancavallo Italien
21. Dezember 1981 Saint-Gervais-les-Bains Frankreich
3. Januar 1982 Maribor Jugoslawien
20. Januar 1982 Bad Gastein Österreich
21. März 1982 Alpe d’Huez Frankreich
17. Dezember 1982 Piancavallo Italien
9. Februar 1983 Maribor Jugoslawien
1. Dezember 1983 Kranjska Gora Jugoslawien
15. Januar 1984 Maribor Jugoslawien
19. März 1985 Park City USA
22. März 1985 Heavenly Valley USA
15. Dezember 1985 Savognin Schweiz
11. März 1986 Park City USA
5. Dezember 1986 Waterville Valley USA
21. Dezember 1986 Val Zoldana Italien

Riesenslalom

Datum Ort Land
25. März 1981 Wangs-Pizol Schweiz
21. März 1982 Alpe d’Huez Frankreich
8. Dezember 1982 Val-d’Isère Frankreich
11. Dezember 1983 Val-d’Isère Frankreich
29. Januar 1984 Saint-Gervais-les-Bains Frankreich
17. März 1984 Jasná Tschechoslowakei

Kombination

Datum Ort Land
20. Januar 1982 Bad Gastein Österreich
14. Dezember 1983 Sestriere Italien
22. Januar 1984 Verbier Schweiz
12. Dezember 1985 Sestriere Italien

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Erika Hess – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hess von Steiner entthront. In: Freiburger Nachrichten. 19. März 1986, S. 7.
  2. Erika Hess – Sportlerin des Jahres. In: Engadiner Post. 20. November 1982, S. 2.
  3. Skifahrerin des Jahres. In: Thuner Tagblatt. 25. November 1982, S. 11.
  4. Erika Hess: Beim Herauflaufen mehr Mühe als im Rennen. Beinahe mirakulöses Comeback der Innerschweizerin beim Damen-Weltcupslalom von Davos. In: Der Bund. 12. Januar 1983, S. 31.
  5. «Darum hatte ich Angst vor Olympia». In: Sport. 22. Februar 1988, S. 4.
  6. Ehemaliger Skitrainer Jacques Reymond gestorben. In: skinews.ch. 8. Mai 2020.
  7. Erika Hess bereits in Form. In: Freiburger Nachrichten. 24. November 1982, S. 5.