Ernst Lerle

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Ernst Lerle (* 18. Februar 1915 in Zgierz; † 2. Juni 2001 in Erlangen) war ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lerle war der Sohn des Stadtmissionars und späteren Pastors der Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Polen August Lerle (1884–1965). Ab 1932 studierte er Philosophie, Psychologie und Pädagogik an der Universität Posen, anschließend ab 1936 Evangelische Theologie an der Universität Warschau. 1940 wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft setzte er sein Studium an der Universität Heidelberg fort und wurde am 20. Mai 1947 bei Martin Dibelius zum Dr. theol. promoviert. Anschließend arbeitete er als Pastor der Evangelisch-Lutherischen Freikirche (ELFK) und betreute Gemeinden, die aus Flüchtlingen der Evangelisch-Lutherischen Freikirche in Polen bestanden. 1953 wurde er zuerst nebenamtlicher, 1958 hauptamtlicher Dozent am Lutherischen Theologischen Seminar der ELFK in Leipzig. Von 1958[1] bis 1978 als Rektor das Seminar. 1959 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität bei Erich Fascher.

Nach Eintritt in den Ruhestand übersiedelte er 1981 nach Erlangen, wo er noch bis 1986 an der Theologischen Fakultät lehrte. Von 1984 bis 1997 nahm er auch einen Lehrauftrag an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel wahr.

Lerles Veröffentlichungen waren nicht nur der dem Neuen Testament gewidmet, sondern auch Fragen der Homiletik. Daneben verfasste er Streitschriften gegen die Historisch-kritische Bibelauslegung, insbesondere gegen Rudolf Bultmann und seine Schule.

Lerle war ab 1949 mit Margarete geb. Döring verheiratet. Einer seiner Söhne, der verurteilte Holocaustleugner Johannes Lerle, betreibt die Website ernst-lerle.de mit einem vollständigen Schriftenverzeichnis und Zugang zu zahlreichen Texten Lerles.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diakrisis Pneumaton bei Paulus. Dissertation Heidelberg 1947, OCLC 720563966.
  • Christus und die Not unserer Zeit. Frankfurt am Main 1949, OCLC 250584406.
  • Voraussetzungen der neutestamentlichen Exegese. Frankfurt am Main 1951, OCLC 250584206.
  • Eine Macht auf dem Haupte?. Berlin 1952, 2. Auflag Uelzen 1956, OCLC 633772467.
  • Kritik an Bultmann. Frankfurt am Main 1953, OCLC 963466525.
  • Das Raumverständnis im Neuen Testament. Berlin 1955, 2. Auflage Stuttgart 1955, OCLC 247546848.
  • Die Predigt im Neuen Testament. Uelzen 1956, 2. Auflage Berlin 1957, OCLC 604777476.
  • Ursprünge der oekumenischen Mission. Religionsgeschichtlicher Hintergrund und Vorgeschichte der paulinischen Aufnahmeprinzipien in das Gottesvolk. Habilitationsschrift Berlin 1959, OCLC 968343066.
  • Proselytenwerbung und Urchristentum. Berlin 1960, OCLC 250584441.
  • Methode der Gedankenimpulse in der Homiletik. Berlin 1961, OCLC 250584436.
  • Kerygma aus der Perspektive der Hörer. Berlin 1963, OCLC 250584165.
  • Arbeiten mit Gedankenimpulsen. Berlin 1965, OCLC 250584401.
  • Homiletik des Gesprächs in der Bibelstunde. Berlin 1969, OCLC 73818405.
  • Die Einleitung der Predigt. Berlin 1971, ISBN 3-7668-0333-6
  • Das Weltbild der Bibel. Berlin 1973, 2. Auflage Berlin 1975, OCLC 256952122.
  • Theologie im Widerspruch. Berlin 1974, OCLC 721737416.
  • Grundriß der empirischen Homiletik. Berlin 1975, OCLC 600968012.
  • Praktischer Kommentar zum Ersten Korintherbrief. Berlin 1978, OCLC 252473027.
  • Institut Christian Wecker (Pseudonym): Die Religion des Marxismus. Neuhausen-Stuttgart 1983, ISBN 3-7751-0831-9.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. So Eckhart Gab: Zum Gedenken an Prof. Dr. Dr. habil. Ernst Lerle. (1915–2001). In: Fundamentum 22, Basel 2001, S. 63; laut Gottfried Herrmann: In memoriam Prof. Dr. Ernst Lerle. In: Theologische Handreichung und Information, 19, 2001, Nr. 3, S. 6, erst ab 1959.