Ernst Ulrich Buff

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Ernst Ulrich Buff (* 17. April 1873 in Sitterdorf; † 4. April 1931 in Hansa-Humboldt (Brasilien); heimatberechtigt in Trogen) war ein Schweizer Kaufmann und Lebensreformer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Ulrich Buff war ein Sohn von Ernst Jakob Buff. Im Jahr 1896 heiratete er Ida Merz, Tochter von Johann Jakob Merz, Schmied. Ernst Ulrich Buff machte eine Ausbildung als Stickereikaufmann und war von 1899 bis 1908 Teilhaber der väterlichen Firma, die er 1915 übernahm. Die Firma wurde 1922 bis 1928 liquidiert. Von 1905 bis 1908 war er Gemeinderat in Herisau.

1907/1908 liess er in Herisau die Villa Nieschberg (auch Villa Buff) vom Kölner Architekten H. Grunwald als lebensreformerischer und idealtypischer Gesundheitsbau nach baubiologischen Prinzipien mit einem Turm, einer Windmühle sowie Terrassen für Sonnen- und Luftbäder erbauen. Zu dieser Zeit stand er in Kontakt mit der Tessiner Monte-Verità-Bewegung. Er lebte fortan streng vegetarisch nach der von ihm verfassten Lebensschule Erdenglück. Als Autor diverser Schriften versuchte er seine Ideale zu verbreiten. Im Jahr 1924 gründete er die 4-L-Stiftung "Lerne länger leidlos leben". Buff gründete zudem die Lebensschule Sorgenfrei. Auch gehen die Entstehung des Naturheilvereins Herisau und des Vereins für Volkswohl Herisau auf seine Initiativen zurück. Er gehörte dem Freimaurer-Zirkel Säntis an.

Nach 1920 geriet der bislang areligiöse Buff zunehmend in den Bann seines christlich-fundamentalistischen Schwiegersohns. Die lässt sich im Wandel seiner Spottnamen von "Barefödlebuff" zu "barfüssiger Heiland" ablesen. Seine 1926 erfolgte Bevormundung bewog ihn zur Auswanderung und zum Kauf der Urwaldsiedlung "Klein-Paul" im brasilianischen Hansa Humbold.

In den 1930er Jahren wurde die Villa Nieschberg als Naturheilanstalt geführt. Seit 1972 beherbergt der Bau das Wiedereingliederungsheim für Drogengefährdete Best Hope. Im Zuge von Reparaturen wurde 1977 der Turm um ungefähr die Hälfte gestutzt.[1]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Universalgesetz. Vortrag aus der "Lebensschule Sorgenfrei" Wilen-Herisau. "4 L" Versand, 1908.
  • Lebe dich gesund an Körper und Geist, 1909.

Quellen und Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Nachlass von Ernst Ulrich Buff befindet sich im Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden.
  • Appenzeller Zeitung vom 9. März 1990.
  • Detlef Stender: Industriekultur am Bodensee. Ein Führer zu Bauten des 19. und 20. Jahrhunderts. Stadler, 1992.
  • Peter Witschi: Appenzeller in aller Welt. Auswanderungsgeschichte und Lebensschicksale. Schläpfer, 1994, S. 295 ff.
  • Thomas Fuchs: Vom Atheisten zum barfüssigen Heiland, in: Herisau. Geschichte der Gemeinde Herisau, Herisau 1999, S. 259.
  • Iris Blum: ‚Lerne lange leidlos leben‘ - Der Ostschweizer Lebensreformer Ernst Ulrich Buff als Zeitgenosse Max Bircher Benners, in: Lebendige Kraft. Max Bircher-Benner und sein Sanatorium im historischen Kontext, Baden 2010, S. 121–133.
  • Gerold Huber: Barefödlebuff und sein Gesundheitstempel, in: Gossauer Nachrichten/Herisauer Nachrichten/St.Galler Nachrichten, 13. Juni 2013, S. 21.
  • Corina Hugentobler: Geschichten vom Nieschberg.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Appenzellische Jahrbücher, 106. Heft, 1978, S. 122.