Ernst Wilhelm Küstner

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Ernst Wilhelm Küstner (* 3. November 1759 in Leipzig; † 21. September 1836 in Wurzen) war ein deutscher Jurist, Ratsherr, Rittergutsbesitzer und Domherr.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er stammte aus einer Leipziger Gelehrtenfamilie und schlug eine Verwaltungslaufbahn ein. Er wurde wie viele seiner Vorfahren Jurist im Dienst des Kurfürsten und Könige von Sachsen. Der Leipziger Jurist Christian Wilhelm Küstner (1721–1785) war sein Vater, dessen Besitzungen er nach seinem Tod erbte. Emerentia Charitas geborene Schneider war seine Mutter, die jedoch bereits in jungen Jahren starb, so dass sein Vater ein zweites Mal heiratete und er bei der Stiefmutter Dorothea Elisabeth verw. Richter geb. Gaudlitz aufwuchs.

Er promovierte am 20. April 1782 an der Universität Leipzig zum Dr. jur. Das Thema seiner Dissertation lautete: De Antiqvissimis Mercatvrae Ivdiciis, Lipsiae 1782.[1] Als Advokat arbeitete er am Hofgericht und am Konsistorium Leipzig. Von 1783 bis 1794 war er Ratsherr der Messestadt Leipzig.

1811 war er Senior und Scholastikus des Domkapitels Wurzen (Königreich Sachsen) sowie Kanonikus zu Zeitz (ab 1815: Königreich Preußen).[2]

In Trossin wurde er zum Besitzer des dortigen Rittergutes, das durch seine Ehefrau an die Familie gelangte und bis zur Bodenreform 1945 im Besitz der Familie Küstner blieb.[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Wilhelm Küstner heiratete am 16. September 1785 Erdmuthe Christiane (1766–1846), die Tochter des Ratsherrn Kammerrat Christian Gottlob Frege aus Leipzig.[4] Sein ältester Sohn war Christian Wilhelm Küstner (1787–1843), dann folgte Moritz Küstner (1790–1859) und die Tochter Cäcilie.

Der Mediziner Otto Küstner ist sein Enkelsohn.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Respondent der Habilitations-Disputation von Christian Friedrich Pohl: De Codicibvs Gregoriano Atqve Hermogeniano Commentatio Historica, Leipzig 1777.
  • De publica rei librariae cura imprimis Lipsiensi, Leipzig, 1778 (Arbeit zur Erreichung des Abschlusses Baccalaureus) (Digitalisat des MDZ)
  • Commentarii De Rebus Novis Literariis 1779, Helmstedt, Leuckart, 1779
  • Ordinarius senior caeterique assessores facultatis iuridicae Lipsiensis summos in iure honores […], 1782 (Doktordiplom)
  • De antiquissimis mercaturae iudiciis specimen I., 1782 (Dissertation)[5]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1789 wurde er in die Leipziger Ökonomische Sozietät aufgenommen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Karin Kühling, Doris Mundus: Leipzigs regierende Bürgermeister vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sax-Verlag, Beucha 2000, ISBN 3-934544-02-9, S. 48.
  • Heinrich Geffcken; Chaim Tykocinski: Stiftungsbuch der Stadt Leipzig, Leipzig 1905, S. 307
  • Friedrich Theodor Richter: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen seiner merkwürdigsten Einwohner. Leipzig 1863, S. 123; Textarchiv – Internet Archive
  • Christoph Weidlich: Biographische Nachrichten von den jetztlebenden Rechts-Gelehrten in Teutschland. Halle 1785, Band 4, S. 127–129; archive.org

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Leipziger gelertes Tagebuch, 1782
  2. Staats- und Address-Handbuch der Staaten des Rheinischen Bundes für 1811, S. 378.
  3. Akten zu Ernst Wilhelm Küstner, Gutsarchiv Trossin im Landesarchiv Sachsen-Anhalt
  4. Birgit Richter: Christian Gottlob Frege (1715–1781). Zum 300. Geburtstag des berühmten Leipziger Bankiers. In: Leipziger Stadtgeschichte. Jahrbuch 2015. Sax-Verlag, Markkleeberg 2016, ISBN 978-3-86729-172-9, S. 111 (in Leseprobe) (PDF; 977 kB)
  5. Eintrag bei CERL Thesaurus