Ernst Wrampe

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Ernst Wrampe[1] oder Ernst Wrampen,[2] auch Ernst von Wrampen genannt[3] (geboren vor 1573;[1] gestorben 1616[4] oder nach 1619)[5] war ein deutscher Militär im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel[2] und Beamter.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ernst Wrampe, Junker zu Ricklingen,[6] war ein Mitglied des Adelsgeschlechtes von Wrampe,[7] auch Wrampen genannt,[8] das ab dem 15. Jahrhundert unter anderem im Gebiet des Hochstiftes Halberstadt nachgewiesen ist.[7] Wrampe war Schwager des Caspar von Alten.[5]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen sozialen Aufstieg verdankte Ernst Wrampe vor allem dem Dienst für seinen welfischen Landesherrn, für den er ab 1573 erst als Kämmerling, anschließend als Kämmerling und Bergrat und ab 1591 als Landrat tätig war.[1] Anlässlich der Besetzung rheinisch-westfälischer Gebiete durch spanische Truppen im sogenannten Spanischen Winter vertrat Wrampe gemeinsam mit dem braunschweigischen Kanzler Johann von Jagemann und dem braunschweig-lüneburgischen Juristen und Kammerrat Joachim Götze vom 10. bis 22. Dezember 1598 auf dem Konvent zu Frankfurt die Interessen seines Landesherrn, Herzog Heinrich Julius.[9]

Militärisch standen zeitweilig „fünff Companeyen Reuter“ unter dem Kommando „des Obristen Leutenants Ernst Wrampen“.[2]

Die Hannoversche Chronik von Otto Jürgens verzeichnete Wrampe in der Zeit um 1600 als Junker des Dorfes Ricklingen vor Hannover.[6]

Detail des Hauses Leinstraße 32, ehemaliger Sitz der Hahnschen Buchhandlung schräg gegenüber dem Leineschloss

Im 17. Jahrhundert war Wrampe Besitzer des Hauses unter der – heutigen Adresse – Leinstraße 32 in der Altstadt von Hannover. Ein Bruchstück des vermutlich aus der Fassade des ursprünglich 1583 für die Familie Gevert Stech erbauten Renaissance-Gebäudes – in dem später die Hahnsche Buchhandlung ihren Sitz hatte – zeigt neben der ehemals 1638 datierten Inschrift mit den Namen von Matthias Rust und Ursula von Idensen auch den unvollständig erhaltenen Namen Ernst Wramp unter dem Wappenschild Wrampes.[6] Eine Abbildung des ebenfalls erhaltenen Wappens des Halberstädter Domherrn Caspar Wrampe an der Dompropstei zu Halberstadt zeigt auf dem Schild drei senkrecht nach oben gerichtete Gabeln.[10]

Bei der Belagerung der Stadt Braunschweig 1615 durch die Truppen von Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel trafen am 25. Juli des Jahres die Bürger der Stadt auf dem Weg nach Riddagshausen den Tross von „Oberst Leutenamt Ernst von Wrampen“ an und führten anschließend „ein doppelt Söltner mit Gefangen in die Stadt“ heim.[3]

1619 erteilte Christian, Fürst von Lüneburg und Bischof von Minden, die Erlaubnis, dass Caspar von Alten seinem Schwager Wrampe Ländereien in Ricklingen verpfändete.[5]

Ebenfalls im Dreißigjährigen Krieg, als Ende Oktober 1625 die Truppen des Heerführers Tilly südlich und westlich vor Hannover lagerten,[11] nahm Tilly Quartier im Ricklinger Wrampenhof.[12]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Archivalien von und über Ernst Wrampe finden sich beispielsweise

  • im Niedersächsischen Landesarchiv (Standort Wolfenbüttel) eine bis 1571 laufende Akte aus der Kammer-Kasse mit dem Titel Schuhgeld für die Jungen / A Q (quittiert durch den Jungen Ernst Wrampe) mit dem Inhalt Jungen des Herzogs Julius: Ernst Wrampe, Heinrich Meusich(en), Hans Jörg v. Tallenbeck, Melchior Tier, Tobias n. Knobelsdorff; Jungen der Herzogin Hedwig: Caspar v.d. Luhe, Caspar v. Godau, Wilhelm Medum, Hans Straßki; Junge des Herzogs Julius: Christoph Kreher, Archivsignatur NLA WO 4 Alt 19 Nr. 1705 (alte Archivsignatur 6344)[13]
  • eine 1638 datierte Akte unter dem Titel Verschreibung von Diensten und Untergerichten im Dorf Ricklingen an die Erben des Oberstleutnants Ernst Wrampe im Niedersächsischen Landesarchiv (Standort Hannover), Archivsignatur NLA HA Cal. Br. 2 Nr. 2259 (alte Signatur XLIII Nr. 14)[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Curd von Alten (Hrsg.): Urkundenbuch des altfreien Geschlechtes der Barone, Grafen und Herren v. Alten. Mit 2 Siegeltafeln. Aus gedruckten und ungedruckten Quellen als Handschrift gedruckt, Weimar: Hof-Buchdruckerei, 1901; Vorschau über Geneanet
  • Hans Keßler: Familie von Wrampe /1586–1635, in ders.: Ricklingens Schule in 4 Jahrhunderten, Hannover-Ricklingen: H. Keßler, 2012, ISBN 978-3-00-038725-8, S. 12ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Ulrich Lange: Die calenbergischen Ausschüsse, in ders.: Landtag und Ausschuss. Zum Problem der Handlungsfähigkeit landständischer Versammlungen im Zeitalter der Entstehung des frühmodernen Staates; die welfischen Territorien als Beispiel (1500 - 1629) ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 24) ( = Untersuchungen zur Ständegeschichte Niedersachsens, Band 6), Hildesheim: August Lax, 1986, ISBN 978-3-7848-2526-7 und ISBN 3-7848-2526-5, S. ^175ff.; hier: S. 181 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b c Heinrich Julius: Illustre examen autoris illustriss über des Rahts zu Braunschweig in ihrer Winckeldruckerey verfertigten ... Lesterschrifft intitulirett, kurtze Abfertigung ..., gedruckt zu Helmstedt durch Jacobum Lucium 1608, S. 665; Digitalisat über Google-Bücher
  3. a b Heinrich Bünting, Johannes Letzner: Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Oder: Historische Beschreibung Der Durchlauchtigsten Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg ..., Band 2: Braunschweig-Lüneburgische Chronica, Oder: Historische Beschreibung Der Durchlauchtigsten Herzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Das Mittle Haus Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig: Detleffsen, [1722], S. 1199; Digitalisat über Google-Bücher
  4. Karin Zimmermann: Cod. Pal. germ. 606 / Pfalzgraf Johann Kasimir von Pfalz-Lautern: Stammbuch, 248 Blatt, verschiedene Orte, 1586–1591; zum Codices Palatini germanici; als pdf auf dem Webportal Manuscripta Mediaevalia
  5. a b c Gustav Stölting, Börries von Münchhausen (Hrsg.): Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen. Beschreibung, Geschichte, Rechtsverhältnisse und 121 Abbildungen. Auf Beschluß der Ritterschaft ubd unter Mitwirkung der einz. Besitzer, Hannover: Sachse & Heinzelmann, 1912, S. 133; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. a b c Sabine Wehking: Leinstr. 32 † / Historisches Museum. 1583, 1638. DI 36, Stadt Hannover, Nr. 148 (†), in: 'Deutsche Inschriften Online
  7. a b Eduard Jacobs: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde, 3. Jahrgang, Heft 3–4, S. 647, 648; Digitalisat über Google-Bücher
  8. Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Bd. 59, Halle; Leipzig: Johann Heinrich Zedler, Sp. 602; Digitalisat über Google-Bücher
  9. Moriz Ritter (Bearb.): Die Gründung der Union 1598-1608, München: M. Rieger'sche Universitäts-Buchhandlung, 1870, S. 598; Digitalisat über Google-Bücher
  10. Bernhard Peter: Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2677 / Halberstadt (Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt). Die ehemalige Halberstädter Dompropstei auf der Seite http://ars-heraldica.de
  11. Peter Seifried: Wetberga. Kleine Chronik von Wettbergen 1055–1857, hrsg. vom Verband Wettberger Vereine/Wettberger Kulturring (VWV), Hannover-Wettbergen: P. Seifried, [circa 1984], Vorschau über Google-Bücher
  12. Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, 1895, S. 199; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. NLA WO 4 Alt 19 Nr. 1705 auf der Seite des Archivinformationssystems Arcinsys Niedersachsen Bremen
  14. NLA HA Cal. Br. 2 Nr. 2259 im Arcinsys Niedersachsen Bremen