Esel-Initiative

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Esel-Initiative, Gemeinnütziger Verein zur Förderung allein erziehender Frauen in entlegenen Weltregionen
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 1995
Aktionsraum Nepal, vormals Eritrea
Vorsitz Stefanie Christmann
Umsatz 465.177 Euro (2020)
Freiwillige 7 (2020)
Mitglieder 238 (2020)
Website www.esel-initiative.de

Die Esel-Initiative, Gemeinnütziger Verein zur Förderung allein erziehender Frauen in entlegenen Weltregionen ist ein im Jahr 1995 gegründeter, gemeinnütziger eingetragener Verein mit Sitz in Bonn[1] zur Förderung allein erziehender Frauen in entlegenen Weltregionen. Sie finanzierte Hilfe zur Selbsthilfe in Eritrea. Heute betreibt sie in Nepal Völkerverständigung im Norden. Kooperationspartner sind die Nationale Eritreische Frauenunion (NUEW - National Union of Eritrean Women) in Eritrea sowie – seit 2007 – Sahayog Himalaya-Nepal im Himalaja.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Esel-Initiative vergibt die Tiere in Zusammenarbeit mit Sahayog in Nepal, sowie vormals mit NUEW in Eritrea.

Die Gründung der Esel-Initiative geschah aus dem Bemühen, die physische Last zu verringern, die dadurch entsteht, dass Frauen im Rahmen ihrer Hausarbeit über viele Kilometer große Mengen Wasser tragen müssen. Die Frauen laufen dadurch Gefahr, ihre Becken- und Hüftmuskulatur zu überlasten.[2] Die NUEW verschenkt junge weibliche Esel an allein erziehende Frauen in ländlichen Regionen, um Mütter und Töchter vom Wasserschleppen zu entlasten und den Müttern die Möglichkeit zur Existenzgründung zu geben. Das ermöglicht den Töchtern den Schulbesuch. Mit ihren Eselinnen sollen die Frauen außerdem selbst Nachzucht ziehen können.[3][4]

Seit 2005 erhalten außerdem Hebammen in ländlichen Regionen männliche Esel als Reittiere, um Schwangere und Gebärende besser erreichen zu können.[5] Die Hebammen engagieren sich außerdem gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

Im Nepal verschenkt Sahayog in erster Linie Esel für den Transport und Kühe zur Milchproduktion – ebenfalls an allein erziehende Mütter in abgelegenen ländlichen Regionen. Die Esel-Initiative fördert ausschließlich Mütter bzw. Großmütter, die ohne Mann für kleine oder „schulpflichtige“ Kinder/Enkel sorgen müssen und „absolut arm“ sind. Die Esel-Initiative und Sahayog legen Wert darauf, dass die geförderten Mütter ihre Kinder zur Schule schicken.[6] Die Tiere bieten den Frauen in Nepal auf vielfältige Weise eine wirtschaftliche Grundlage: durch Verarbeitung und Verkauf der Milch und Milchprodukte, durch Verwendung des Dungs zum Gemüseanbau,[7] als Transportmittel für den Wasser- und Holzhandel.[8]

Im Juni 2009 musste das Eritrea-Projekt wegen Schwierigkeiten vor Ort eingestellt werden. Die Aktivitäten des Vereins beziehen seitdem auf Nepal.

Der Verein hält eine Foto-Wanderausstellung vor, vom Sommer 2002 bis Ende 2008 in zahlreichen Orten in Deutschland gezeigt wurde, sowie erneut den Jahren 2015 und 2017.[9]

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anschaffung der Tiere wird durch Spenden finanziert. Ein Teil der Spenden kommt durch das Engagement von Kindern und Jugendlichen an Schulen zusammen. Zusätzlich geht das Honorar für zwei von Christmann geschriebene Kinderbücher (Askalu will einen Esel, Askalu und ihr Esel Senait) an die Initiative.[10]

Die Organisation trägt das Spendensiegel des DZI. Die 238 Mitglieder tragen sämtliche Kosten für Infomaterialien und Verwaltung.[11]

Auszeichnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefanie Christmann: Esel als »Hebammentaxi« in Eritrea. In: Hebamme. Band 17, Nr. 4. Thieme, 2004, S. 254–255, doi:10.1055/s-2004-860892.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Offizielle Website
  • Hilfe zur Selbsthilfe für Frauen. Entwicklungszusammenarbeit in Eritrea – Unterrichtsfilm, Institut für Weltkunde in Bildung und Forschung (WBF): Film mit Unterrichtsblatt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.esel-initiative.de/der-verein/
  2. Tesfa G. Gebremedhin: Women, Tradition, and Development in Africa: The Eritrean Case, Red Sea Press, 2001, ISBN 978-1-569-02153-8. Kapitel „Drinking water, sanitation and firewood“, S. 105–109.
  3. Unser Projekt. In: esel-initiative.de. Abgerufen am 25. Juni 2022.
  4. Zukunftschancen auf vier Beinen: Ausstellung Sefra stellt Esel-Initiative vor – Eröffnung am Samstag – Verein finanziert Tiere für Alleinerziehende in armen Weltregionen. In: main-echo.de. 11. Juni 2009, abgerufen am 25. Juni 2022.
  5. EU-Umweltakademie: Ein Esel rettet aus der Armut – Das Projekt „Esel-Initiative“ (Memento des Originals vom 3. Februar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eu-umweltakademie.eu
  6. Jahresbericht 2020. In: esel-initiative.de. 2020, abgerufen am 25. Juni 2022.
  7. Ausstellungseröffnung im Sana Klinikum Offenbach am 15. März 2017: Zukunftschancen auf vier Beinen. In: sana.de. 8. März 2017, abgerufen am 25. Juni 2022.
  8. Vier Beine – und bald ein Haus. In: Frankfurter Rundschau, fr.de. 1. Februar 2019, abgerufen am 25. Juni 2022.
  9. Auf Tour. In: esel-initiative.de. Abgerufen am 25. Juni 2022.
  10. Jutta Heeß: Nominierte 2006: Stefanie Christmann – Ein Lasttier kann das Leben verändern. In: taz.de. 2006, abgerufen am 25. Juni 2022.
  11. Esel-Initiative, Gemeinnütziger Verein zur Förderung allein erziehender Frauen in entlegenen Weltregionen. In: dzi.de. Abgerufen am 12. Dezember 2021.
  12. Elisabeth Binder: Wie Esel kleine Wunder bewirken: Auszeichnung für eine wegweisende Initiative. In: tagesspiegel.de. 4. Oktober 2006, abgerufen am 25. Juni 2022.