Ettersburger Straße

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Ettersburger Straße 110 Offizierskasino (Weimar)

Die Ettersburger Straße ist eine Verbindungsstraße von Weimar nach Ettersburg.

Die Ettersburger Straße (früher Ettersburger Chaussee) in Weimar Sie führt ab der Ernst-Thälmann-Straße über die Schopenhauerstraße, wo sie die Bahn durch die Brücke unterquert, über den Ettersberg vorbei am Konzentrationslager Buchenwald und der Ettersberg-Siedlung nach Ettersburg. Neben seiner verkehrstechnischen Bedeutung ist auch wegen Schloss Ettersburg die kulturgeschichtliche zu nennen. Für die Entwicklung von Weimar-Nord zum Industriestandort ist sie ebenfalls eine wichtige Voraussetzung gewesen. Schließlich hatte sie für das Militär der dort ansässigen Kasernen eine wichtige Aufgabe. Außerdem ist sie in gewisser Weise selbst Gedenkort. Der Weg von Weimar nach Buchenwald führte damals wie heute über die Ettersburger Straße.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ettersburger Straße ist neben der Buttelstedter Straße die wichtigste Verbindungsstraße Weimars in die nördliche Richtung oberhalb der Schopenhauerstraße. An diese schließt sich das Industriegebiet Nord an. In der Ettersburger Straße 110 befand sich das alte Offizierskasino. Dieses lange leerstehende Gebäude brannte 2021 völlig nieder, sodass es abgerissen werden musste.[2] Es stand auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale). Die ebenfalls auf der Denkmalschutzliste befindliche Flak-Kaserne Weimar wurde 2011 abgerissen.[3] An der Ettersburger Straße befinden sich folgende Einzeldenkmale: Herders Ruh (Kleinroda) und die Todesmarschstele an der Ecke zur Rießnerstraße. An der Ettersburger Straße stehen noch Gebäude der Lützendorf-Kasernen. Ein Flurstück mit der Bezeichnung Herrenrödchen tangiert die Ettersburger Straße. Das zwischen Ettersburger Straße und Buttelstedter Straße liegende Waldgebiet heißt Prinzenschneise. Unter Ettersburger Straße 300 befindet sich da die Jugendherberge „Am Ettersberg“. Die Ettersberg-Siedlung ist ebenfalls über diese Straße zu erreichen.

Die historische Straßenbepflanzung steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Sachgesamtheiten und Ensembles) Der Pflanzenbestand fand bereits frühzeitig das Interesse der Botaniker.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goethe war Direktor des Wegebaues, womit auch die Pflege der Chausseen in seinen Geschäftsbereich fiel.[5] Das betrag auch den Herrenweg nach Ettersburg.[6][7] Einem Plan Weimars von Franz Ludwig Güssefeld von 1782 zufolge gab es bereits eine Chaussee zum Ettersberg.

Im 19. Jahrhundert lief der Verkehr vom Bahnhof Weimar laut dem Goetheforscher Karl Kuhn über die Ettersburger Chaussee nach Weimar.[8] Für die Fußgänger war der Verkehr nach seiner Schilderung nicht sehr bequem. Der Weg führte demnach für sie über einen schmalen schmutzigen Fußweg bis zum Asbach in die Stadt. Der wiederum entspricht dem Verlauf der heutigen Ernst-Thälmann-Straße. Diese wiederum war ab 1890 Teil der Ettersburger Straße.[9] Die für die Fußgänger bequemere Verbindung zwischen Stadt und Bahnhof entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der heutigen Carl-August-Allee. Die Ettersburger Straße hieß 1857 Bahnhofstraße, seit 1890 Ettersburger Straße. Einem Stadtplan von 1863 zufolge war für den nördlichen Teil bereits vorher die Bezeichnung Ettersburger Chaussee geläufig.[10]

Im Jahre 1855 entstand hier an der Eisenbahn das erste Weimarer Gaswerk. Weil dieses hinsichtlich seiner Leistung den steigenden Bedarf nicht mehr denken konnte, wurde 1908 ein neues in der Schwanseestraße errichtet. Außerdem befand sich hier die Viehauktionshalle in direkter Nähe zu Weimars Hetzerhallen und des Weimarer Güterbahnhofs. Ab September 1939 kamen die meisten für das KZ Buchenwald bestimmten Häftlingstransporte mit Deportierten aus ganz Europa auf dem Weimarer Güterbahnhof an. Die acht Kilometer bis zum KZ hatten die Häftlinge in der Regel zu Fuß über die Ettersburger Straße zurückzulegen. Nach dem Bau einer eigenen Bahnstrecke nach Buchenwald wurden die Züge am Güterbahnhof umrangiert.[11] Nach der Stilllegung des Güterbahnhofs wurde das Gelände verkauft, von mehreren Firmen als Lagerraum genutzt und 2019 zwangsversteigert.[12] Die erwähnte Viehauktionshalle wurde 1937 gebaut. Ab Mai 1942 diente sie als Sammelort für Thüringer Juden vor ihrer Deportation in das Ghetto Bełżyce in Polen, bevor sie dort in eines der polnischen Vernichtungslager transportiert wurden. Im Jahre 2015 wurde die Halle durch Brandstiftung vollständig zerstört.[13]

Ab 2011 errichtete die Klassikstiftung Weimar in der Ettersburger Straße 61 ein zentrales Depot für seine Museumsbestände.[14] Die Planungen liefen spätestens 2009 hierzu an.[15] Dieses Depot ging 2012 in Betrieb.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ettersburger Straße (Weimar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Schwarz: Buchenwald
  2. Susanne Seide: Weimar: Altes Offizierskasino wird nach Brand abgerissen. In: thueringer-allgemeine.de. 11. Mai 2021, abgerufen am 24. Februar 2024.
  3. Abriss der alten Weimarer FLAK-Kaserne an der Ettersburger Strasse. In: flugplatz-nohra.de, abgerufen am 18. April 2024.
  4. Ch. B. Erfurth: Flora von Weimar mit Berücksichtung der Culturpflanzen, Böhlau Verlag, Weimar 1867, S. 252.
  5. Friedrich Gundolf: Goethe. 1. Aufl. 1916. Verlag Bondi, 7.–9., unveränderte Aufl. 1920, S. 244.
  6. Der Straßenbau zwischen Weimar, Jena und Naumburg am Ende des 18. Jahrhunderts, Anfang des 19. Jahrhunderts
  7. Hans Bürgin: Der Minister Goethe vor der römischen Reise. Seine Tätigkeit in der Wegebau- und Kriegskommission. Dissertation, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1933, S. 48.
  8. Karl Kuhn: Aus dem alten Weimar: Skizzen und Erinnerungen, Bergmann, 1905, S. 112.
  9. Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar. Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012, S. 56. ISBN 978-3-939399-49-0.
  10. Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar. Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012, S. 57 f. ISBN 978-3-939399-49-0.
  11. Güterbahnhof Ettersburger Straße. In: Weimar im Nationalsozialismus, abgerufen am 18. April 2024.
  12. Zwangsversteigerung beim Weimarer Ex-Güterbahnhof hat Bestand. In: Thüringer Allgemeine, 14. April 2021, abgerufen am 18. April 2024
  13. Erinnerung an die Deportation von Jüdinnen und Juden. In: topfundsoehne.de, abgerufen am 8. April 2024.
  14. Pressemitteilung über die Errichtung des zentralen Museumsdepots der Klassikstiftung Weimar vom 26.09.2012
  15. Neubau eines zentralen Museumsdepots der Klassik Stiftung Weimar auf competitionline
  16. Henryk Goldberg: Klassik-Stiftung Weimar hat neues Zentraldepot, in: Thüringer Allgemeine vom 27.09.2012.