Eutrophie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als eutroph bzw. Eutrophie (von griech. εύτροφος, gut nährend, nährstoffreich) wird der gute Ernährungszustand von Organismen und der sie nährenden Umgebung bezeichnet. Der Begriff hat jedoch mehrere, leicht voneinander abweichende Bedeutungen.

Medizin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Medizin versteht unter Eutrophie

Gegenteilig siehe Dystrophie, Atrophie.

Geowissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den ökologischen Wissenschaften bedeutet Trophie die Versorgung eines Lebensraums bzw. Standorts mit abiotischen (anorganischen) Nährstoffen. Dabei ist ihre Verfügbarkeit entscheidend, nicht die Bindungsform; zur Trophie beitragende Nährstoffe können also organisch (als Biomasse) oder anorganisch gebunden vorliegen. Unlöslich festgelegte und dadurch nicht verfügbare Nährstoffe, z. B. in unlöslichen Mineralen, tragen hingegen nicht zur Trophie bei. Oft werden bei der Trophieeinstufung nur die Hauptnährelemente, in erster Linie Stickstoff und Phosphor, berücksichtigt. Dabei ist in terrestrischen Lebensräumen meist Stickstoff von größter Bedeutung, in Gewässern ist es Phosphor.

Eutrophierung bedeutet die Anreicherung eines vorher gering versorgten Lebensraums mit Nährstoffen, also eine Verbesserung der Wuchsmöglichkeit für Pflanzen. Dies ist nicht immer positiv, oft kommt es zu einem für den gesamten Lebensraum schädlichen Überangebot an Nährstoffen, der zu schwerwiegenden Nachteilen, wie zum Beispiel anoxischen Verhältnissen (Sauerstoffschwund) in Gewässern führen kann, dies kann mit Massensterben zahlreicher Organismen einhergehen. Auch in terrestrischen Ökosystemen sind eutrophe Lebensräume oft artenärmer, wodurch Eutrophierung zum Artenrückgang beiträgt.
Das Gegenteil zur Eutrophie ist hier die Oligotrophie: karg, nährstoffarm, betr. Pflanzenernährung.

Die Pedologie meint mit eutropher Boden ein nährstoffreiches Bodensubstrat.

In der Gewässerkunde ist die Eutrophie eine der Trophiestufen im Trophiesystem, sie ist durch gute Nährstoffversorgung der Pflanzen, ohne Nährstoffmangel, gekennzeichnet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Eutrophie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. Ganssen: Grundsätze der Bodenbildung. BI-Hochschultaschenbuch Band 327, Mannheim 1965
  • F. Lebeth: Hydro(geo)logische Daten in Zusammenhang mit Nutzung und Schutz des Grundwassers…. S. 113–121 in G.Gerstbach, Geowissenschaftliche/ geotechnische Daten in Landinformationssystemen (GeoLIS II), TU Wien 1989
  • W. Kilian, M.Englisch: Waldbodenbericht. Band 1 von Österreichische Waldboden-Zustandsinventur, FBVA und Agrarverlag, Wien 1993
  • R. A. Vollenweider, P. J. Dillon: The application of the Phosphorus Loading Concept to Eutrophication Research. National Research Council of Canada, Publication No. 13690. 1974.
  • Walter K. Dodds, John R. Jones, Eugene B. Welch: Suggested classification of stream trophic state: distributions of temperate stream types by chlorophyll, total nitrogen, and phosphorus. In: Water Research. Band 32, Nr. 5, 1. März 1998, S. 1455–1462, doi:10.1016/S0043-1354(97)00370-9 (sciencedirect.com).
  • H. Ellenberg: Eutrophierung, das gravierendste Problem im Naturschutz. Berichte der Norddeutschen Naturschutzakademie 2/1, 1989, S. 4–13.