Evangelische Kirche Hohenfichte

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Evangelische Kirche Hohenfichte

Die evangelische Kirche Hohenfichte ist die evangelisch-lutherische Pfarrkirche von Hohenfichte, einem Ortsteil der sächsischen Gemeinde Leubsdorf im Landkreis Mittelsachsen. Sie gehört der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Reformation war Hohenfichte in die evangelische Stadtkirche St. Petri in Schellenberg bzw. Augustusburg eingepfarrt gewesen, nach deren Brand am 16. April 1893 in Hohenfichte eine eigene Pfarrei gegründet wurde. Mit Planung und Errichtung eines eigenen Kirchenbaus wurde das Dresdener Architekturbüro Schilling & Graebner beauftragt, das auch die gleichzeitige Neuausstattung der brandzerstörten Augustusburger Stadtkirche übernahm. Die Finanzierung des 1896 vollendeten Kirchenneubaus wurde größtenteils seitens des Inhabers der örtlichen Baumwollspinnerei, Max Eugen Hauschild, getragen.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der in exponierter Lage über dem Ort und der Baumwollspinnerei angelegte Kirchenbau ist in lebhafter Gestaltung als asymmetrischer Baukörper mit vorgesetzter Vorhalle, seitlich positioniertem Turm mit angefügtem überdachtem Emporenaufgang und polygonaler Apsis ausgeführt, wobei der querrechteckige Turmbau in einem haubenbekrönten oktogonalen Aufsatz endet. Der von einem Rollwerkgiebel abgeschlossene Eingangsvorbau besitzt ein Sitznischenportal in der Tradition der sächsischen Renaissance. Der mit einer zweiseitig umlaufenden Galerie ausgestattete Kirchenraum schließt mit einem reichgeschnitzten offenen Dachstuhl mit Hängesäulen.

Ab 1997 erfolgte eine grundlegende Sanierung der Kirche.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche hat ihre originale Ausstattung bewahrt. Neben Kanzel und Taufbecken der Altar, dessen vom Münchener Maler Matthias Schmid geschaffenes Altarbild die Kindersegnung Jesu zeigt.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ursprünglich mit 22 Registern ausgestattete Orgel mit Neorenaissance-Prospekt wurde 1896 von der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden erbaut und auf der seitlichen Empore aufgestellt. 1940 wurde sie durch dieselbe Orgelbaufirma auf die stirnseitige Empore versetzt und dabei auf 29 Register erweitert. Dabei wurden zugleich die ursprünglichen mechanischen Kegelladen durch eine pneumatische Traktur ersetzt. 2010–2012 fand eine Wiederherstellung durch Orgelbauer Georg Wünning statt. Die Orgel besitzt folgende Disposition:[1]

Hauptwerk
1. Quintade 16′
2. Principal 08′
3. Rohrflöte 08′
4. Salicional 08′
5. Oktave 04′
6. Gemshorn 04′
7. Nachthorn 02′
8. Rauschpfeife
9. Mixtur III–IV
10. Trompete 08′
Positiv
11. Quintade 8′
12. Lieblich Gedackt 8′
13. Dolce 8′
14. Principal 4′
15. Blockflöte 4′
16. Rohrquinte 223
17. Oktavflöte 2′
18. Terz 135
19. Superquinte 113
20. Sifflöte 1′
21. Cymbel IV 1′
22. Krummhorn 8′
Pedal
23. Principal 16′
24. Subbass 16′
25. Oktave 08′
26. Flötenbass 08′
27. Choralbass 04′
28. Italienisch Principal 02′
29. Posaune 16′

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprüngliche Geläut von drei Bronzeglocken aus der Dresdener Glockengießerei C. Albert Bierling wurde 1917 bei der Glockenabgabe im Ersten Weltkrieg bis auf die kleinste Glocke beschlagnahmt, desgleichen im Zweiten Weltkrieg die 1925 als Ersatz beschafften Glocken. An ihre Stelle traten 1963 drei Stahlglocken, während die erhaltene kleine Glocke des alten Geläutes an eine andere Kirchgemeinde abgegeben wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen, Bd. II: Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. Deutscher Kunstverlag, München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 631f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirche Hohenfichte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Disposition der Orgel

Koordinaten: 50° 49′ 24,4″ N, 13° 7′ 50,4″ O