Fanny Klinck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fanny Klinck

Fanny Klinck (* 18. November 1844 in Emden; † 27. Januar 1929 in Leipzig; geborene Becker; Pseudonyme: Fanny Klinck-Lütetsburg, A. Lütetsburg, A. von Winterfeld[1]) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie verfasste zwanzig Romane, Erzählungen, einen Kriminalroman und ein Theaterstück, meist im Genre der Frauen- und Familienromane. Ihre Werke veröffentlichte sie sowohl unter ihrem Klarnamen als auch unter den Pseudonymen Fanny Klinck-Lütetsburg und A. Lütetsburg, die sie in Anlehnung an den Adelssitz im heimatlichen Ostfriesland wählte.[2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fanny Klinck-Lütetsburg war eine Tochter des Kaufmanns und Mechanikers Ubbe Weerts Becker. Sie hatte sechs Geschwister und besuchte wahrscheinlich eine der Töchterschulen in der Stadt.[2]

Im Alter von 22 Jahren heiratete sie 1866 den Postsekretär Klinck und zog mit ihm noch im gleichen Jahr nach Hildesheim. Sie schrieb als freie Mitarbeiterin für das Feuilleton des „Hannoverschen Couriers“, der „Magdeburger Zeitung“, der „Breslauer Zeitung“ und für die „Hamburger Nachrichten“. Vermutlich schrieb sie ihren ersten Roman, „Unter dem letzten Welfenkönig“ in den Jahren 1869-1870 in Hildesheim. Dieser erschien 1871 im Hannoverischen Courier. In dieser Zeitung veröffentlichte sie noch eine ganze Reihe ihrer Arbeiten. Andere Werke erschienen in den Hamburger Nachrichten, der Magdeburger, der Breslauer Zeitung und der Hamburger Novellenzeitung.[3] Im Laufe der nächsten fünfzehn Jahre, die durch häufige Umzüge geprägt waren, verfasste sie fünf Romane im Genre der Frauen- und Familienromane. Danach setzte eine zehnjährige Schaffenspause ein.[2]

Mehr als fünfundzwanzig Jahre beschränkte sie sich auf den Abdruck ihrer Romane in Zeitungen. In ihren letzten Lebensjahren veröffentlichte sie ihre Werke schließlich in Buchform.[4] Ihre Schaffenspause endete 1895 in Leipzig, als sie begann, bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart Liebes- und Heimatromane zu veröffentlichen.

1921 verfasste Klinck unter dem Titel Deutschlands Frauen erheben Protest gegen Sanktionen als Akte der Arglist, Willkür und Gewalt einen an den Völkerbund gerichteten Brief, der sich gegen die im Gefolge des Versailler Vertrags festgelegten deutschen Reparationszahlungen richtete.[5][6]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unter dem letzten Welfenkönig. Roman aus der jüngsten Vergangenheit. 2 Bände. Costenoble, Jena 1870.
  • Der Dämon des Hofes. Historische Novelle, Leipzig 1870.[7]
  • Die Franzosen nach Berlin. Komisches Heldengedicht zur Erinnerung an das Jahr 1870. Von F. Klinck. Hamburg 1870. (Digitalisat)
  • Der eiserne Abbé oder Von Metz nach Orleans. Leipzig 1872.[7]
  • Am unrechten Platze. Berlin 1880.[7]
  • Im Banne der dritten Abteilung. Zeit-Roman. Von ***. 2 Bände. Janke, Berlin 1884.
  • Der Zug der Zeit. 2 Bände. Vom Verfasser von Im Banne der dritten Abteilung. (A. von Winterfeld). Costenoble, Jena 1885.
  • Aus dem Künstlernest. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Leipzig 1895. (Digitalisat)
  • Die Herren von Dammin. Roman. Janke, Berlin 1896. (Digitalisat)
  • Die Sonnentochter. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1897. (Digitalisat)
  • Seine ‚dumme’ kleine Frau. Moderner Kriminal-Roman. Hamann, Leipzig 1897.
  • Die Dennhardtsbrüder. Hillger, Berlin 1897.
  • Foelke Meinhardi. Roman aus dem Emsgau. Süsserott, Berlin/Leipzig 1897. (1898 unter dem Titel Die Brandstifterin neu aufgelegt)
  • Alte und neue Geschichten. Novellen. 2 Bände. Daser, Stuttgart 1898.
  • Die Erbin von Abbot Castle, Hillger, Berlin / Eisenach / Leipzig 1899.
  • Leichtfertig Blut. Roman. Gnadenfeld, Berlin 1899.
  • Christian de Wet, der Held von Transvaal. Erzählung aus dem Befreiungskampf der Buren. Meidinger, Berlin 1901.
  • Reimers Sorgenkind. Roman. Graf, Höchst 1901.
  • Opfer der Narrheit. Roman aus der Petersburger Gesellschaft. Schall, Berlin 1902.
  • Die Erbtochter von Geroldseck. Vangerow, Bremerhaven 1903.
  • Fest im Sturm. Erzählung vom Nordseestrand. Hillger, Berlin / Eisenach / Leipzig 1903.
  • Adam Eggens Schuld. Vangerow, Bremerhaven 1904.
  • Freda Halgren. Vangerow, Bremerhaven 1906.
  • Auf abschüssiger Bahn. Vangerow, Bremerhaven 1906.
  • Am Hexenweg. Hillger, Berlin/Leipzig 1907.
  • Du sollst leben. Drama. 1910.[7]
  • Literarische Komposition. Lustspiel. 1910.[7]
  • Frau Gerdas Heidebilder. 1911.[7]
  • Der Hauch der Heimat. 1913.[7]
  • Wie Frau Hilles letzter Wille sich erfüllte. Janke, Berlin 1917.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rudolf Eckart: Lexikon der niedersächsischen Schriftsteller. 1891.
  • Das litterarische Leipzig. 1897.
  • Klinck-Lütetsburg, Frau Fanny. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 279 f. (literature.at). Nachtrag: Digitalisat. zeno.org.
  • Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 4. 6. Auflage. Leipzig, 1913, S. 16–17. (online)
  • Elisabeth Friedrichs: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Metzler, Stuttgart 1981, S. 161.
  • Herrmann A. L. Degener: Wer ist’s? Leipzig 1909.
  • Max Geißler: Führer durch die deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts. Weimar 1913.
  • Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Nekrolog 1901–1935, 1936.
  • Deutsches Literatur-Lexikon. 3. Auflage. Band 8. Bern usw. 1981, Sp. 1330-1331.
  • Stefan Pötzsch: Fanny Klinck-Lütetsburg <1844-1929>. Die Marlitt und die Courths-Mahler waren ihre Schwestern. In: Unser Ostfriesland. Beilage zur Ostfriesen-Zeitung, 1999, Nr. 2.
  • Klinck-Lütetsburg, Fanny. In: Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon. Böhlau, Köln 2010, S. 418.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Fanny Klinck – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Belegt durch das zweibändige Werk Der Zug der Zeit von 1885
  2. a b c Stefan Pötzsch: Fanny Klinck (-Lütetsburg) (geb. Becker). In: Martin Tielke (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Ostfriesland. Band 3. Aurich 2001, ISBN 3-932206-22-3, S. 232–234.
  3. Hier erschien im Jahre 1887 Das Horn von Wandsbeck von Fanny Klinck. Von diesem Roman ist keine Buchausgabe nachweisbar
  4. Klinck-Lütetsburg, Frau Fanny. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 279 f. (literature.at).
  5. Gregor Müller: Der Völkerbund – die ungeliebte Friedensorganisation, Leipzigerin protestiert gegen Kriegsentschädigungen. MDR, 7. Juli 2022; abgerufen 17. Februar 2024.
  6. ungeneva.org
  7. a b c d e f g Kein Exemplar nachweisbar