Felix Lommel

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Felix Lommel (* 7. September 1875 in Erlangen; † 29. Juni 1968 in Bad Endorf) war ein deutscher Arzt und Universitätsprofessor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des Münchner Universitätsprofessors für Physik Eugen Lommel und seiner Ehefrau Luise Friederike Caroline, geborene Hegel (1853–1924), besuchte von 1886 bis 1893 (Abitur)[1][2] das Münchner Maximiliansgymnasium[3] und studierte anschließend Medizin an den Universitäten München, Würzburg und Kiel, u. a. bei Friedrich Moritz, Carl von Voit, Wilhelm von Leube und Heinrich Irenaeus Quincke. Er wurde 1899 zum Dr. med. promoviert und als Arzt approbiert. Er war zunächst unter Max Matthes als Assistenzarzt an der medizinischen Klinik in Jena tätig und habilitierte sich 1902. Ab 1907 lehrte er als Privatdozent und a. o. Professor an der Universität. 1909 wurde er zum Direktor der medizinischen Poliklinik und 1923 zum ordentlichen Professor in Jena ernannt. 1910 regte er die Einrichtung einer stationären Abteilung für Säuglinge an. 1924 veranlasste er, dass das ehemalige Garnisonslazarett in der Trägerschaft der Thüringer Landesversicherungsanstalt in eine Tuberkuloseklinik umgewandelt und der Universität zu Unterrichts- und Forschungszwecken zur Verfügung gestellt wurde. Ein Mitarbeiter war hier unter anderen sein Schüler Julius Kayser-Petersen (1886–1954). 1947 wurde die Klinik vom staatlichen Gesundheitswesen als Heilstätte übernommen.[4] Lommel wurde 1945 emeritiert, blieb jedoch weiterhin in Jena ansässig. Verheiratet war er in erster Ehe mit Anna Maria, geborene von Praun (1875–1942), dann mit Frieda Stempfle, geborene Michels. Helmut Lommel (1903–1981) war ein Sohn der ersten Ehe.

1914 gehörte Felix Lommel zu den Unterzeichnern der Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches. Im Verlauf seiner Tätigkeit erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter einen Ehrendoktor und die Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Eine Bronzegussmedaille mit seinem Bildnis, rückseitig eine männliche Person auf einem Centaur reitend, entwarf 1950 sein Bruder Friedrich Lommel (1883–1967).[5]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Über die Herkunft der Oxalsäure im Harn. Medizinische Dissertation an der Universität Jena. Lippert & Co., Naumburg an der Saale 1899.
  • Klinische Beobachtungen über Herzarhythmie. Habilitationsschrift an der Universität Jena. Lippert & Co., Naumburg an der Saale 1902.
  • Klinische Beobachtungen über Herzarhythmie. Aus der medicinischen Klinik zu Jena (Director: Prof. Dr. Stintzing), in: Deutsches Archiv für klinische Medizin, Bd. 72. Verlag F. C. W. Vogel, Leipzig 1902, S. 216–257 und 465–503.
  • Über die Viskosität des menschlichen Blutes bei Schwitzprozeduren, in: Deutsches Archiv für klinische Medizin, Bd. 80, 1904, S. 308–316.
  • Die Magen- und Darmbewegungen im Röntgenbild und ihre Veränderungen durch verschiedene Einflüsse, in: Münchner Medizinische Wochenschrift. Nr. 38. 1903.
  • Zur Frage der Zuckerbildung aus Fett (im Phloridzindiabetes), in: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Bd. 63. Verlag F. C. W. Vogel, Leipzig 1910.
  • Krankheiten des Jünglingsalters, in: F. Kraus u. a. (Hrsg.): Ergebnisse der inneren Medizin und Kinderheilkunde, Bd. 6, Springer, Berlin 1910, S. 293.
  • Zoonosen (Übertragung von Tierseuchen), in: Gustav von Bergmann, Rudolf Staehelin (Hrsg.): Handbuch der inneren Medizin. 1. Auflage, 1911, Band 1; 2. Auflage, 1925, Band 1, 1926/'27, Band 4; 3. Auflage, 1934, Band 1.
  • Erkrankungen der Muskeln, Knochen und Gelenke, in: Gustav von Bergmann, Rudolf Staehelin (Hrsg.): Handbuch der inneren Medizin, 2. Auflage, 1926, 4. Band, 1. Teil.
  • Im Schatten der Zivilisation. Zivilisationskrankheiten, Rückblick und Ausblick. Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Herford 1969.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herrmann Degener (Hrsg.): Wer ist’s? 4. Ausgabe, Leipzig 1909.
  • Isidor Fischer (Hrsg.). Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 2. Berlin und Wien 1933.
  • Handbuch der deutschen Wissenschaft. Band 2. Koetschau, Berlin 1949.
  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1950, 7. Ausgabe, Verlag Walter de Gruyter, Berlin 1950.
  • Felix Lommel, in: B. Schlegel (Hrsg.): Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Fünfundsiebzigster Kongress. Gehalten zu Wiesbaden vom 14. April bis 17. April 1969. Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1969, S. 5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. unter anderen zusammen mit Hans von Liebig, Joseph Schnetz, Hermann Thiersch und seinem jüngeren Bruder Gottlieb
  2. Gottlieb Lommel (* 4. Juli 1874 in Erlangen) studierte Rechtswissenschaften; er starb am 14. Januar 1899 in München. Weitere Geschwister waren August Wilhelm Lommel (1878–1945, Architekt und Regierungsbaurat), Friedrich Lommel (1883–1967, Bildhauer in München), Hermann Georg Lommel (1885–1965, Indogermanist und Professor an der Universität Frankfurt) sowie die Schwestern Julie (* 1873), Lisbeth (* 1877) und Marie (* 1880)
  3. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1885/86 bis 1892/93
  4. http://www.archive-in-thueringen.de/bestand/view/id/23279
  5. Katalog der 67. Auktion, Westfälische Auktionsgesellschaft, 17./18. September 2013, Nr. 4420 (Abb.)