Finke River

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Finke River
Finke River im Lake-Eyre-Basin

Finke River im Lake-Eyre-Basin

Daten
Lage Northern Territory / South Australia, Australien
Flusssystem Warburton River
Abfluss über Macumba River → Warburton River → Lake Eyre
Quelle bei Glen Helen Resort in den MacDonnell Ranges
23° 35′ 50″ S, 132° 32′ 38″ O
Quellhöhe 652 m[1]
Versickerung Macumba River (Witjira-Nationalpark / Simpsonwüste)Koordinaten: 26° 14′ 46″ S, 135° 58′ 25″ O
26° 14′ 46″ S, 135° 58′ 25″ O
Mündungshöhe 98,5 m[1]
Höhenunterschied 553,5 m
Sohlgefälle ca. 0,92 ‰
Länge ca. 600 km[2] (bei Flut ca. 750 km)
Linke Nebenflüsse Ormiston Creek, Ellery Creek, Merrick Gully, Illawilla Creek, Maloney Creek, Hugh River, Hale River
Rechte Nebenflüsse Davenport Creek, Rudalls Creek, Bagot Creek, Palm Creek, Little Palm Creek, Circle Gully, Phillip Creek, Norman Gully, McMinn Creek, Five Mile Creek, Fifteen Mile Creek, Palmer River, Fifteen Mile Creek, Lilla Creek, Goyder Creek, Coglin Creek
Durchflossene Seen Tharmandilla Waterhole
Mittelstädte Hermannsburg
Kleinstädte Finke
Gemeinden Glen Helen Resort, Henbury, Idracowra, Horseshoe Bend, New Crown, Mount Dare
Finke River

Finke River

Finke River nach Regen

Finke River nach Regen

Finke River beim permanenten Wasserloch im Glen Helen Gorge

Finke River beim permanenten Wasserloch im Glen Helen Gorge

Der Finke River, in Aboriginessprache Larapinta genannt, ist ein Fluss im Süden des australischen Territoriums Northern Territory und im Norden von South Australia.

Er ist einer der längsten Flüsse Zentralaustraliens. Es handelt sich um ein intermittierendes Gewässer: Er fällt außerhalb der Regenzeit trocken und besteht in der Regel lediglich aus einer Reihe von Wasserlöchern. Als Upside-Down-River fließt jedoch oft auch Wasser unterhalb seines trockenen Flussbetts.[3] Während der seltenen Unwetter kann er aber zu einem reißenden Strom werden.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Finke River entsteht am Südrand der MacDonnell Ranges im Northern Territory westlich von Alice Springs aus dem Zusammenfluss von Davenport Creek und Ormiston Creek wenig nördlich von Glen Helen Resort. Dieses Gebiet gehört zum West-MacDonnell-Nationalpark. Bei Glen Helen Resort durchbricht er zum ersten Mal in einer Schlucht eine Gebirgskette. Danach mäandert der Fluss über rund 600 Kilometer in Richtung Südost. Südlich von Hermannsburg innerhalb des Finke-Gorge-Nationalparks passiert er in einer weiteren Schlucht – die Finke Gorge zwischen der Krichauff Range und der James Range. Dort befindet sich das Boggy Hole, eine ganzjährige Wasserstelle. Rund 110 Kilometer südlich von Alice Springs überquert der Stuart Highway den Fluss.

Im weiteren Verlauf passiert der Finke River ein trockeneres Gebiet, bis er an den westlichen Rand der Simpsonwüste im nördlichen Teil von South Australia gelangt. Im Witjira-Nationalpark verliert sich in der Regel sein Lauf. In seltenen Fällen fließt das Wasser vom Finke River bis in den Macumba River, der ebenfalls zum Finke River Bassin gezählt wird und in den Lake Eyre mündet. In diesem Zustand misst der Flusslauf rund 750 Kilometer.

Nebenflüsse mit Mündungshöhen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Quelle:[1])

Durchflossene Seen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Finke River durchfließt Wasserlöcher, die meist auch dann mit Wasser gefüllt sind, wenn der Fluss selbst trocken liegt. Zu den wichtigsten zählen:

  • Glen Helen Gorge Water Hole, permanentes Wasserloch[4] – ca. 630 m[1]
  • Boggy Hole, permanentes Wasserloch
  • Thamandilla Waterhole – 145 m[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menschliche Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seinen Namen hat der Finke River von John McDouall Stuart im Jahr 1860 erhalten. Er ehrte damit den deutschstämmigen William (eig. Johann Wilhelm) Finke, einen Mann aus Adelaide, der Stuarts Expedition unterstützte.[5] 1872 wurde der Fluss von dem Entdeckungsreisenden Ernest Giles erforscht.[6]

Die Aborigines in Teilen des Northern Territory nennen den Fluss Larapinta.[7] Das trockene Flussbett diente ihnen über Jahrtausende als Handelsweg durchs Outback.[3]

Geologische Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Finke River wurde lange als ältester Fluss der Erde bezeichnet. So mäandert er beispielsweise in der James Range tief eingeschnitten durch das Gebirge. Da Mäander nur in flachen Ebenen entstehen können, muss das Flussbett geformt worden sein, bevor der Gebirgszug sich erhob.[8] Die Gebirgsbildung in dieser Gegend – als Alice Springs Orogenese bezeichnet – wird auf die Zeit zwischen 400 und 300 Millionen Jahren (im Devon und Karbon) datiert.[9][10] Somit mussten Teile des Flusslaufes schon in dieser Zeit existiert haben.

Südliche Teile müssen hingegen einiges jünger sein, da die Region im heutigen Grenzgebiet zwischen Northern Territory und Southern Australia im Mesozoikum vom Meer überspült waren,[9] was zur Entstehung des Großen Artesischen Beckens führte. Das Alter des Finke River ist also nicht einzigartig. Auch andere große Flusssysteme in Zentralaustralien, die Gebirgen entspringen, wie der Todd River und der Hale River, sind im gleichen Zeitraum entstanden.[11] Zudem gibt es in Australien und auf anderen Kontinenten weitere erodierte Gebirge, die gleich alt oder älter sind als die MacDonnell Ranges. Heutige Flüsse in diesen Gebieten könnten sich aus gleich alten oder älteren Flüssen als der Finke River entwickelt haben.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz seines Verlaufs durch trockenes Gebiet und Wüste bietet der Fluss vielen Tieren und Pflanzen eine Heimat. Am Boggy Hole finden sich sogar Pelikane ein. Der Finke Hardyhead (Craterocephalus centralis) ist eine endemische Fischart aus der Familie der Ährenfische ebenso wie die Wüstengrundel Chlamydogobius japalpa.[12][13]

Weltweit einzigartig ist die Marienpalme (Livistona mariae) im Finke-Gorge-Nationalpark.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Finke River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bureau of Rural Sciences: Finke River - River Bassin Summary. (adl.brs.gov.au (Memento vom 17. März 2012 im Internet Archive), PDF-Datei; 418 kB)
  • Ingrid Weidig am Boggy Hole

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Map of Finke River Bonzle.com
  2. Steve Parish: Australian Touring Atlas. Steve Parish Publishing, Archerfield QLD 2007, ISBN 978-1-74193-232-4, S. 72 + 101
  3. a b Susannah Farfor, David Andrew, Hugh Finlay: Northern Territory. 3. Auflage. Lonely Planet, Melbourne 2003, ISBN 1-74059-199-2, S. 254 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Glen Helen Resort. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. September 2011; abgerufen am 28. September 2011.
  5. Finke River: Northern Territory Place Names Register. Abgerufen am 30. Januar 2009.
  6. Willkommen in Australien. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Dezember 2015; abgerufen am 30. Januar 2009.
  7. Larapinta Drive: Northern Territory Place Names Register. Abgerufen am 30. Januar 2009.
  8. G. Pickup, G. Allan, V. R. Baker: History, palaeochannels and palaeofloods of the Finke River, central Australia. In: R. F. Warner (Hrsg.): Fluvial Geomorphology of Australia. Academic Press, London 1988, S. 177–200.
  9. a b A. T. Wells, D. J. Forman, L. C. Ranford, P. J. Cook: Geology of the Amadeus Basin, Central Australia (= Bureau of Mineral Resources, Australia, Bulletin. Band 100). 1970.
  10. P. W. Haines, M. Hand, M. Sandiford: Palaeozoic synorogenic sedimentation in central and northern Australia: a review of distribution and timing with implications for the evolution of intracontinental orogens. In: Australian Journal of Earth Sciences. Band 48, 2001, S. 911–928, doi:10.1046/j.1440-0952.2001.00909.x (Artikel als PDF).
  11. J. A. Mabbutt: Denudation chronology in central Australia: Structure, climate and landform inheritance in the Alice Springs area. In: J. N. Jennings, J. A. Mabbutt (Hrsg.): Landform Studies from Australia and New Guinea. Australian National University Press, Canberra 1967, S. 144–181.
  12. Desertfishes.org
  13. Craterocephalus centralis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: R. Wager, 1994. Abgerufen am 30. Januar 2009.