Flatterball

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Ein Flatterball ist ein sich mit einer unregelmäßigen Flugbahn fortbewegender Ball in Ballsportarten.

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Entstehung von Flatterbällen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

Langsam oder nicht rotierender Ball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Bällen, die nur langsam rotieren, tritt kein stabilisierender Effekt entsprechend der Drehimpulserhaltung auf. Die Strömung hinter Körpern ist instabil. Es lösen sich wechselseitig Wirbel ab. Die Ablösung der Wirbel wird zusätzlich durch Unebenheiten in der Oberfläche des Balls beeinflusst. Dadurch entstehen asymmetrische Auftriebskräfte, die zu plötzlichen Veränderung der Flugbahn führen können. Auch bei Bällen, die überhaupt nicht rotieren, kann dieser Effekt unter bestimmten Voraussetzungen eintreten. Ein Beispiel für einen langsam rotierenden Flatterball ist der Knuckleball im Baseball.[1]

Rotierender Ball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei „angeschnittenen“ Bällen, die im Flug rotieren, tritt oberhalb einer kritischen Fluggeschwindigkeit zunächst ein inverser Magnus-Effekt auf, der eine Ablenkung des Balles in eine Richtung verursacht. Fällt die Geschwindigkeit durch die Bremswirkung des Luftwiderstands im weiteren Flug unter die kritische Geschwindigkeit, setzt der normale Magnus-Effekt ein, wodurch der Ball in die entgegengesetzte Richtung abgelenkt wird. Die Grenzgeschwindigkeit ist dabei jeweils abhängig von Größe, Gewicht und Machart des Balles.[2]

Fußball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torschüsse mit unregelmäßigen Flugbahnen sind von Torhütern schwerer zu halten.

Im Vorfeld der Fußball-Europameisterschaft 2008 äußerten einige Torhüter gegenüber den Medien, dass der Effekt beim Europass, dem Spielball der Europameisterschaft 2008, besonders stark auftrete.[3][4] Die Diskussion wiederholte sich mit der Einführung des Torfabrik genannten Einheitsballs für die Fußball-Bundesliga in der Saison 2010/11.[5]

Volleyball[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Volleyball gibt es den so genannten Flatteraufschlag oder Flatterservice, bei dem der Ball zentral, mit ausgestreckter, starrer Hand ohne Klappen des Handgelenks mit kurzem Kontakt gespielt wird.[6][7][8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußball
  • John Wesson: Fußball – Wissenschaft mit Kick. Von der Physik fliegender Bälle und der Statistik des Spielausgangs. Spektrum, Heidelberg 2006, ISBN 3-8274-1665-5.
  • Leopold Mathelitsch, Sigrid Thaller: Fußball mit wissenschaftlichem Maß: Bananenflanken, Flatterbälle, Kopfballkämpfe. In: Physik in unserer Zeit. Band 37, Nr. 3, 2006, S. 122–125, doi:10.1002/piuz.200601101.
  • Metin Tolan: So werden wir Weltmeister. Die Physik des Fußballspiels. Piper, München 2010, ISBN 978-3-492-05355-6.
Volleyball
  • Max Meier, Peter Nussbaum: Volleyball für Kinder. ein Lehrmittel für Trainer/-innen und Lehrer/-innen. Brunner, Kriens 1994, ISBN 3-905198-09-6.
  • Don Shondell, Cecile Reynaud (Hrsg.): The Volleyball Coaching Bible. Human Kinetics, Champaign 2002, ISBN 0-7360-3967-8.
Baseball
  • Robert Kemp Adair: The Physics of Baseball. 2. Auflage. HarperPerennial, New York 1994, ISBN 0-06-095047-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Flatterball – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert G. Watts, Eric Sawyer: Aerodynamics of a knuckleball. In: American Journal of Physics. Band 43, Nr. 11, 1975, S. 960–963, doi:10.1119/1.10020.
  2. Metin Tolan: So werden wir Weltmeister. Die Physik des Fußballspiels. Piper, München 2010, ISBN 978-3-492-05355-6.
  3. Tschechiens Torhüter kritisiert Flatter-Ball. In: Der Tagesspiegel. 6. Juni 2008.
  4. Die große Flatter. In: sportschau.de. 6. Juni 2008.
  5. Flatterball 'Torfabrik' nervt die Bundesliga-Spieler
  6. Tennisservice für Einsteiger.@1@2Vorlage:Toter Link/www.volleyball.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Praxisbeilage. Nr. 1, 2009 (PDF; 642 kB).
  7. Don Shondell, Cecile Reynaud (Hrsg.): The Volleyball Coaching Bible. Human Kinetics, Champaign 2002, ISBN 0-7360-3967-8, Serving.
  8. Max Meier, Peter Nussbaum: Volleyball für Kinder. Ein Lehrmittel für Trainer/-innen und Lehrer/-innen. Brunner, Kriens 1994, ISBN 3-905198-09-6, Aufschlag von unten und oben.