Flemming Sørensen (Journalist, 1930)

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Flemming Sørensen (* 1930; † 2016) war ein dänischer Journalist und als IM unter den Decknamen Flame und Heinrich als Spion für das ostdeutsche Ministerium für Staatssicherheit tätig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1930 geborene Sørensen wurde 1958 in Rostock von einem MfS-Offizier angeworben.[1] Er war dann von Juli 1959 bis 1979 als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit tätig.[1] Sørensen übernahm Aufträge unter anderem in Kopenhagen, West-Berlin und Bonn.[1] Parallel war er als freiberuflicher Journalist in West-Berlin tätig, wo er unter anderem Artikel für die Tageszeitungen Politiken und Jyllands-Posten schrieb.[1] Durch seine Tätigkeit als Journalist konnte Sørensen unter anderem die Redaktion der Rundfunkanstalt RIAS und Vertreter des Senats von Berlin bespitzeln.[1]

1970 wurde Sørensen für seine erfolgreiche Spionage-Arbeit mit der Verdienstmedaille der Nationalen Volksarmee in Bronze ausgezeichnet.[1]

1982 wurde Sørensen an der deutsch-dänischen Grenze festgenommen und vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angeklagt. Er erreichte trotz eines nicht unerheblichen Tatverdachts einen Freispruch.[2] Kurz nach Prozessende veröffentlichte Sørensen die Broschüre Verdächtigt sind wir alle: die Paranoia der Staatsmacht.[3]

Erst 1997 konnte durch Untersuchungen von Stasi-Unterlagen durch Ekstra Bladet und später Politiken und Jyllands-Posten Sørensens aktive Spitzeltätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit in Westdeutschland nachgewiesen werden.[2] Da die Vorwürfe zum Teil verjährt und zum Teil bereits im Prozess 1983 verhandelt worden waren, konnte er nicht erneut angeklagt werden.[1]

Sørensen starb 2016.[1]

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verdächtigt sind wir alle: die Paranoia der Staatsmacht. Übersetzt aus dem Dänischen von Werner Boldt, Hamburg, Papyrus, 1983, ISBN 978-3-922731-25-2, 115 Seiten.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Sven Felix Kellerhoff: Der Stasi-Spitzel, der aus Dänemark kam. In: welt.de vom 10. November 2020.
  2. a b Simon Andersen, Mikkel Hertz: Spionerne, der gik fri. In: jyllands-posten.dk vom 10. Januar 1999.
  3. Verdächtigt sind wir alle : d. Paranoia d. Staatsmacht. In: deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 18. Januar 2022.