Forgotten Tomb

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Forgotten Tomb
Allgemeine Informationen
Herkunft Piacenza, Italien
Genre(s) Früher Black Doom, jetzt Depressive Black Metal
Gründung 1999
Website www.forgottentomb.com
Gründungsmitglieder
Herr Morbid (Ferdinando Merchisio)
Torment (1999)
Aktuelle Besetzung
Gesang, E-Gitarre, Keyboard
Herr Morbid
Razor SK (seit 2003)
Schlagzeug
Asher (seit 2003)
E-Bass
Algol (seit 2003)
Ehemalige Mitglieder
Then Wedebrand (2003)
Keyboard
Henrik „Nordvargr“ Björkk (2004–2005)

Forgotten Tomb ist eine italienische Black-Doom-/Dark-Metal-Band aus Piacenza mit Verbindungen zur rechtsextremen National-Socialist-Black-Metal-Szene.

Bandgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde Forgotten Tomb als Black-Metal-Projekt im Jahr 1999 von Herr Morbid (Gesang, E-Gitarre) in Zusammenarbeit mit Torment (E-Bass), der die Band jedoch sehr bald verließ. Die Debüt-EP Obscura Arcana Mortis wurde 1999 von Herr Morbid alleine produziert und ein Jahr später von Treblinka Records mit einer Auflage von 215 Stück veröffentlicht. Das erste Album Songs to Leave wurde auf dem schwedischen Label Selbstmord Services veröffentlicht. Für die Aufnahmen des nächsten Albums ersetzte Then Wedebrand, der ehemalige Schlagzeuger von Shining, den Drumcomputer. Springtime Depression wurde nach der Trennung von Selbstmord Services auf dem französischen Label Adipocere Records veröffentlicht. Aufgrund des großen Erfolgs der beiden letzten Alben begann Herr Morbid, Musiker für Live-Performances zu suchen, unter anderem einen Ersatz für Then Wedebrand, der die Band direkt nach den Aufnahmen für Springtime Depression verließ. Mit dieser neuen Besetzung spielte er auch die beiden Alben Love’s Burial Ground und Negative Megalomania ein.

Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstmord Services vergleicht die Musik mit Frühwerken von Katatonia und Shining[1][2], womit das musikalische Konzept der Band relativ weitgefasst sei.[2] Die Gruppe bezeichnet ihren Stil selbst als „Depressive and Manipulating Dark Metal“[3], wobei sie viele musikstilistische Black-Doom-Elemente übernahmen. Auffällig ist auf den späteren Alben das niedrige Tempo der Stücke, das nur für kurze Momente der Aggression auf black-metal-typisches Niveau steigt. Gleichermaßen nimmt die Bedeutung der Elektronik im Laufe der Bandgeschichte deutlich zu.

Die Texte der Band handeln hauptsächlich von Suizid und Depression, wodurch die Gruppe auch dem Depressive Black Metal zugerechnet wird. Auf der ersten EP finden sich ferner misanthropische Texte. Herr Morbid sieht sich selbst inspiriert von Katatonia und Burzum und bezeichnet sich als „a completely depressed, paranoid and suicide-fixated person“ (dt.: ‚eine komplett depressive, paranoide und suizid-fixierte Person‘).[4] Als weitere wichtige Inspiration sieht Herr Morbid Black Sabbath.

„Jede Metal-Band, die sagt, sie wäre nicht von Black Sabbath beeinflusst, sollte ihre eigene Scheiße fressen und sich selbst töten! Klar, bei manchen Bands hört man den Einfluss etwas mehr heraus als bei anderen, aber im Grunde ist jede Band von Black Sabbath beeinflusst! Abgesehen davon fließt auch viel Old-School-Punk und Post-Punk sowie Dark Wave aus den Achtzigern mit ein.“

Herr Morbid[5]

Auf dem Album Negative Megalomania wird ein Gothic-Rock-Einfluss deutlich. Der Gesamtklang ist deutlich offener und rockiger, der gutturale Gesang wird durch klaren Gesang ergänzt. Das Album enthält nur noch fünf Stücke, von denen vier eine Spieldauer über zehn Minuten haben.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antifaschistische Kreise kritisierten eine homophobe und antisemitische Äußerung Herr Morbids, so bezeichnete er aufgrund des Handels von Forgotten-Tomb-LPs auf der Auktionsplattform eBay diese als „eGay“ und „verdammtes jüdisches Geschäft“.[6] Derartige Aussagen, der Auftritt Forgotten Tombs als Vorband für Absurd bei einem Konzert im Dezember 2005 in Mailand[6][7], sowie das Mitwirken von Herr Morbid und Razor SK bei einer italienischen Rechtsrock-Band sorgten für einen Boykott durch das Magazin Legacy.[8] Zudem spielt Forgotten Tombs Bassist Algol mit Kaiser W. von Ad Hominem, Basilisk von Eternity und IIl Colonnello von Frangar beim multinationalen Projekt Dead?.[9] Im Jahr 2013 sollte Forgotten Tomb auf einem NSBM-Festival in Brandenburg auftreten; das Festival wurde aber abgesagt.[10][11]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000: Obscura arcana mortis (Demo-EP)
  • 2002: Songs to Leave (Wiederveröffentlichung 2005)
  • 2003: Springtime Depression
  • 2004: Love’s Burial Ground
  • 2004: Moerklagt sti auf Gathered Under the Banner of Strength and Anger: A Homage to Ildjarn
  • 2007: Negative Megalomania
  • 2011: Under Saturn Retrograde
  • 2012: …and Don’t Deliver Us from Evil
  • 2015: Hurt Yourself and the Ones You Love
  • 2017: We Owe You Nothing

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Forgotten Tomb (Memento vom 11. August 2004 im Internet Archive).
  2. a b FORGOTTEN TOMB – Songs to leave (Memento vom 11. August 2004 im Internet Archive).
  3. Christian Rosenau: Buy the Next Album and Kill yourself. Bloodchamber, abgerufen am 7. Juni 2014.
  4. Geert Van Mook: "99% of humanity should be erased without any mercy" (Memento vom 16. Dezember 2007 im Internet Archive) (English).
  5. David Dankert: Interview: Forgotten Tomb – “Verpisst euch doch alle!” Metal Mirror, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Februar 2020; abgerufen am 7. Juni 2014.
  6. a b Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen. Unrast Verlag, 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 231.
  7. Azhidahak: Forgotten Tomb interview (07/2004).
  8. Forgotten Tomb vs German Media (Memento vom 21. Oktober 2007 im Internet Archive) im Legacy-Forum.
  9. A. V.: dead? –dead? Schlachtenruf, 20. Mai 2009, archiviert vom Original am 6. Oktober 2015; abgerufen am 11. April 2017.
  10. Land Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2013. 2014, S. 107 (brandenburg.de [PDF]).
  11. "Fireblade Force Festival": Nazi-Metaltreffen in Brandenburg. Belltower News, abgerufen am 13. Mai 2018.