Franz Kortejohann

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Franz Kortejohann (* 26. April 1864 in Strang (heute Bad Rothenfelde); † 30. Juli 1936 in Osnabrück) war ein deutscher Landschaftsmaler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wedeberg, 1909

Franz Kortejohann wurde am 26. April 1864 in Strang, heute ein Ortsteil von Bad Rothenfelde, geboren und wuchs dort in einem kleinbäuerlichen Umfeld auf. Kortejohann zeigte schon früh Interesse an der Kunst und legte die Aufnahmeprüfung zum Studium an der Kunstakademie Düsseldorf nach Berichten seiner Familie erfolgreich ab. Der Antritt des Studiums wurde jedoch durch den Tod seines Vaters verhindert.[1]

Kortejohann arbeitete daraufhin zunächst als Hilfslehrer in Dissen am Teutoburger Wald, trat 1885 offiziell in den Schuldienst ein und zog nach Osnabrück.

Ab 1889 studierte Kortejohann an der Königlichen Kunstschule zu Berlin. Im Jahr 1891 legte er dort die Prüfung zum Zeichenlehrer ab und blieb ein weiteres Jahr als Student in Berlin. Im Jahr 1892 zog Kortejohann wieder nach Osnabrück. Er begann dort seine Tätigkeit als Zeichenlehrer an der Höheren Mädchenschule und wechselte 1893 zum Ratsgymnasium. 1901 hatte Franz Kortejohann einen Studienaufenthalt in München bei Otto Seitz und Moritz Weinhold. Zwei Jahre später besuchte Kortejohann die Akademie in Kassel.

Kunsthistorische Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Kortejohann wird dem deutschen Spätimpressionismus zugeordnet, der vor allem in München von Künstlergruppen wie der Scholle gepflegt wurde. Allerdings hatte sich diese Form des zurückhaltenderen Impressionismus auch in anderen deutschen Kunstzentren wie Berlin oder Dresden etabliert. Obwohl nur wenige datierte Werke Kortejohanns existieren, lässt sich die Entwicklung seins Stils durch Vergleiche seiner Werke nachvollziehen.

Erste Impulse zur Entwicklung seines Malstils erhielt Kortejohann während seiner Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Kunstgewerbeschule in Berlin (1889–1892). Trotz verschiedener Einflüsse, etwa durch Max Liebermann und Eugen Bracht, entwickelte Kortejohann einen eigenständigen Stil, der besonders in einer im Pinselduktus auf das jeweilige Objekt abgestimmten Malweise, der gekonnten Verwendung bild- und farbkompositorischer Mittel sowie der Erzeugung von Tiefe zum Ausdruck kommt. Kortejohann blieb zeitlebens ohne Mitgliedschaft in einer bestimmten Künstlervereinigung.[2] Er war allerdings Mitglied in der Vereinigung Nordwestdeutscher Künstler und der Künstlergruppe „Rote Erde“ (Bielefeld) und nahm bis zu seinem Tod deutschlandweit an vielen Kunstausstellungen teil. Auf einer Ausstellung im Osnabrücker Kunstsalon Adolf Meyer im Jahr 1929 wurden Werke Kortejohanns gemeinsam mit Arbeiten von Wassily Kandinsky gezeigt. Das Osnabrücker Tageblatt urteilte zu dieser Schau: „Die Wahl der Farben, die Tätigkeit beider Künstler, die rahmenbegrenzte Malfläche aus feinstem Gefühl für die erforderliche Bedingtheit auszufüllen und individuell zu gestalten, ist von jeweiliger harmonischer Ausgeglichenheit, die befriedet und in keiner Weise beunruhigt.“[3]

Als Landschaftsmaler widmete sich Kortejohann hauptsächlich Heide- und Waldbildern, die den größten Teil seiner bislang verzeichneten Werke ausmachen.[4] Er unternahm zahlreiche Reisen, darunter nach Italien, Süddeutschland, in die Alpen sowie die Mittelgebirge und in den norddeutschen Raum mitsamt der Lüneburger Heide und der Ostsee. Auch aus der Umgebung seiner Heimat am Teutoburger Wald sind zahlreiche Ansichten bekannt, die, ähnlich dem westfälischen Expressionisten Peter August Böckstiegel, das bäuerliche Leben porträtieren.

Während des noch andauernden Prozesses der Erstellung eines Werkverzeichnisses tauchten zahlreiche, bislang unbekannte Werke Kortejohanns auf.[5]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1909: Wedeberg (Öl auf Leinwand)
  • 1912: Blick von der Villa d’Este auf Tivoli (Öl auf Leinwand)
  • 1913: Frühlingswald in der Mittagssonne (Öl auf Leinwand)
  • 1912: Stillleben mit Spiegel (Öl auf Leinwand)
  • 1915: Spiegelnder Waldsee bei Sonnenschein (Öl auf Leinwand)
  • 1923: Küste von Capri (Öl auf Leinwand)
  • 1923: Morgensonne (Öl auf Leinwand)
  • 1924: Morgen vorm Wassergraben (Öl auf Leinwand)

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von der Villa d’Este auf Tivoli, 1912
  • 1899: Städtisches Museum, Osnabrück
  • 1902: Große Berliner Kunstausstellung, Berlin
  • 1904: Jenaer Kunstverein
  • 1906: Münchener Jahresausstellung im kgl. Glaspalast, München[6]
  • 1906: Kunstverein Hamburg
  • 1909: Suermondtmuseum, Aachen
  • 1909: Städtisches Museum, Osnabrück
  • 1913: Bremische Kunstausstellung
  • 1916: Münchener Jahresausstellung im kgl. Glaspalast, München[7]
  • 1920–1922: Kunstverein Hannover
  • 1924–1927: Kunstverein Hannover
  • 1927: Kunstverein Hamburg
  • 1929: Kunstsalon Meyer, Osnabrück
  • 1936: Gedächtnisausstellung, Museum Osnabrück
  • 1955: Fünf Osnabrücker Maler, Museum Osnabrück
  • 2018: Dötlinger Stiftung, Dötlingen
  • 2018: Ausstellung KUK SOL, Dissen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Katalog: Fünf Osnabrücker Maler – Franz Kortejohann, Wilhelm Renfordt, Gustav Redeker, Heinrich Assmann, Felix Nussbaum – Gedächtnisausstellung. Städtisches Museum Osnabrück, 17.07. – 14.08.1955.
  • Christiane Kerrutt: „Malerei und Grafik im Emsland 1860 – 1960“, Emsland – Raum im Nordwesten. Bd. 17, 1. Aufl., Sögel, 2001.
  • Hans-Gerd Rabe: Franz Kortejohann in: Osnabrücker Kunst und Künstler – 1900 bis 1970 Beginn und Entfaltung um 1900/1920.
  • Siegfried Alexander Scholz: Der Maler vom Heidland in: Erinnerungen an das alte Dissen, Bunte Reihe – Aus der Heimat für die Heimat, November 1980, S. 256–259.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biographie. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  2. Kunsthistorie. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  3. Kunsthistorie. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  4. Landschaft. Abgerufen am 20. Mai 2023.
  5. Alexander Heim: Verschollener Schatz: Immer mehr Bilder des Malers Franz Kortejohann tauchen auf. 17. Oktober 2018, abgerufen am 20. Mai 2023.
  6. Offizieller Katalog der Münchener Jahresausstellung 1902 im kgl. Glaspalast | bavarikon. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  7. Münchener Jahresausstellung 1916 im königlichen Glaspalast : 1. Juli bis Ende Sept. | bavarikon. Abgerufen am 20. Oktober 2021.