Franz R. Friedl

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Franz R. Friedl (Linz April 1912)

Franz R. Friedl, auch unter dem Pseudonym Jacques Renée (* 30. Mai 1892 in Oberkappel, Oberösterreich, Österreich-Ungarn; † 5. Dezember 1977 in Essen[1]), war ein österreichischer Bratschist, Komponist und Filmkomponist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn eines Küfers besuchte das Gymnasium und ließ sich anschließend bei Rosé, Carl Flesch und Hugo Kaun künstlerisch ausbilden. Anschließend wirkte Friedl als Konzertmeister in Dortmund und in Dresden. Von 1923 bis 1926 war Franz Friedl Solobratschist am Teatro Colón in Buenos Aires, seit 1927 arbeitete der Oberösterreicher, der mehrfach auch das Pseudonym Jacques Renée benutzte, als freischaffender Komponist und komponierte Kammermusiken, Ouvertüren, Unterhaltungs- und seit 1933 auch Filmmusiken.

Im Dritten Reich war Friedl einer der bestbeschäftigten Kinokomponisten Deutschlands und stellte sich auch mehrfach propagandistischen und antisemitischen Hetzfilmen wie der Pseudo-Dokumentation Der ewige Jude zur Verfügung.[2][3] Zwischen 1942 und 1945 sorgte Friedl überdies für die Untermalungen von propagandistischen Beiträgen der deutschen Wochenschau. Darüber hinaus verfasste Friedl auch eine Reihe von Partituren zu Kultur- und Dokumentarfilmen. Er stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[4]

In den Anfangsjahren der DEFA war Friedl auch für die kommunistische Staatsfirma tätig. 1951 beendete der Komponist weitgehend seine Arbeit für den Kinospielfilm. Hermann Friedl ist sein Cousin.[5]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB 010075518, S. 188.
  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 1: A–Heck. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1960, DNB 451560736, S. 447.
  • Jürgen Wölfer, Roland Löper: Das große Lexikon der Filmkomponisten, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, S. 175
  • Das Deutsche Führerlexikon, Verlagsanstalt Otto Stollberg, GmbH., Berlin 1934, S. 134.
  • Konrad Vogelsang: Filmmusik im Dritten Reich: Die Dokumentation (Reihe Musikwissenschaft). FACTA Oblita Verlag GmbH, Hamburg 1990, S. 267, 313, 253, 163, 157, 154, 150, 144, 145, 113, 111, 99, 96, 89, 85, 76. ISBN 9783926827289
  • Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 1790f. online
  • Flachowsky, S., Stoecker, H. Vom Amazonas an die Ostfront. Der Expeditionsreisende und Geograph Otto Schulz-Kampfhenkel (1910–1989). Wien: Böhlau Verlag: 2011, S. 51. ISBN 978-3-412-20765-6 (Franz R. Friedl, lange in Südamerika gelebt, komponierte im UFA Tonatelier für Rätsel der Urwaldhölle 1938)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oberkappler Zeitung – Regionalinformation rund um Oberkappel, September 2013, S. 17.
  2. Stefan Schweizer: "Unserer Weltanschauung sichtbaren Ausdruck geben": nationalsozialistische Geschichtsbilder in historischen Festzügen zum "Tag der Deutschen Kunst". Wallstein Verlag, 2007, ISBN 978-3-8353-0107-8 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2018]).
  3. Literatur, Film, Theater und Kunst. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2015, ISBN 978-3-11-034088-4 (google.de [abgerufen am 12. Januar 2018]).
  4. Friedl, Franz René. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 450
  5. Oberkappler Zeitung – Regionalinformation rund um Oberkappel, September 2013, S. 17.