Franz von Reichenberg

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Franz von Reichenberg (7. August 1855 in Graz29. September 1905 in Wien) war ein österreichischer Opernsänger der Stimmlage Bass. Er war 1876 bei den Bayreuther Festspielen und ab 1884 an der Wiener Hofoper engagiert. Er übernahm 1892 in der Uraufführung von Ritter Pásmán, der einzigen Oper von Johann Strauss, die Titelpartie.

Er galt als basso profondo (tiefer Bass), sang aber auch klassische Bariton- und Bassbariton-Partien.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz von Reichenberg war der Sohn eines Juristen und studierte Gesang in Graz. Es ist wahrscheinlich, aber nicht gesichert, dass er von Jakob Stolz gesanglich ausgebildet wurde. Zumindest stand ihm Stolz als Korrepetitor zur Seite.[1] Der Sänger debütierte 1873 am Hoftheater in Mannheim. Er wurde von Richard Wagner eingeladen, bei den ersten Bayreuther Festspiele im August 1876 mitzuwirken, wo er den Fafner in Rheingold (am 13.) und in der Uraufführung von Siegfried (am 16.) übernahm. Es folgten Engagements in Stettin, Frankfurt und Hannover.

Am 5. März 1881 gastierte er an Wiener Hofoper als Rocco im Fidelio, mutmaßlich sein Debüt an diesem Haus.[2] Zwei Tage später folgte der Sulpice in der Regimentstochter, tags darauf der König in Verdis Aida, im Sommer desselben Jahres dann auch der Kardinal Brogni in der Jüdin und der Walther Fürst im Rossini'schen Tell. Nach einer Reihe weiterer Gastspiele kam es 1884 zum Festengagement. Von 1. Juni 1884 bis 30. April 1902 war Franz von Reichenberg Ensemblemitglied der Wiener Hofoper. Er übernahm dort Hauptrollen – 73 Mal Escamillo, 45 Mal Hermann, 33 Mal Siegfried-Fafner, 32 Mal Rocco, 19 Mal Graf Gormas, 18 Mal Sarastro, 8 Mal Hagen oder sehr oft auch den Mephisto in Gounods Faust – aber auch eine Vielzahl mittlerer und kleiner Partien. „Ein Basso profondo mit ungewöhnlich kräftiger Stimme,“ so das Österreichische Biographische Lexikon, „vermochte R. als Darsteller auch in kleineren Rollen zu überzeugen.“ Er stand in der Nachfolge des Bassisten Emil Scaria (1840–1986) und teilte sich mit seinem Kollegen Karl Grengg (1851–1914) die zentralen Aufgaben an der Hofoper.

1901 brach eine psychische Erkrankung aus und beendete die Karriere des führenden Bassisten der Wiener Hofoper.

Rollen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Repertoire[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auber:

Beethoven:

Berlioz:

Bizet:

Bretón:

  • Don Pedro di Segura in Die Liebenden von Teruel

Brüll:

Cherubini:

Donizetti:

Flotow:

Gluck:

Gounod:

Grammann:

  • Adam in Das Andreasfest

Halévy:

Kienzl:

Leoncavallo:

Lortzing:

Marschner:

Massenet:

 

Meyerbeer:

Mozart:

Nessler:

  • Freiherr von Schönau im Trompeter von Säckingen

Nicolai:

Reznicek:

Rossini:

Rubinstein:

  • Balbillus in Nero

Schenk:

Spohr:

Johann Strauss:

Thomas:

Verdi:

  • Graf Monterone und Sparafucile im Rigoletto
  • König und Ramfis in Aida

Richard Wagner:

Siegfried Wagner:

Weber:

Zemlinsky:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Clemens Anton Klug: Jakob Stolz (1832-1919): Leben und Werk des Grazer Komponisten und Musikpädagogen, Springer 2019, S. 78.
  2. "Mutmaßlich" deshalb, weil das Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper erst ab 1951 vollständig erfasst und zugänglich ist. Stand vom Juni 2020.