Frauenmuseum Istanbul

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Das Frauenmuseum Istanbul (türkisch İstanbul Kadın Müzesi) ist ein virtuelles Museum und wurde 2012 in Istanbul als erstes Frauenmuseum der Türkei gegründet. Es dokumentiert die Geschichte von schöpferischen Frauen seit der Stadtgründung durch alle geschichtlichen Epochen als Byzantion, Konstantinopel und Istanbul bis heute.

Theodora I.
Zabel Yesayan
Hale Asaf
Halide Edib Adıvar
Halet Çambel

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Istanbuler Geschäftsfrau Gülümser Yildirim hatte die Idee für ein Museum, das „schöpferische Istanbuler Frauen ehrt“. Sie gründete 2011 mit anderen Frauen die Frauenkulturstiftung Istanbul (İstanbul Kadın Kültür Vakfı), mit der das Projekt als virtuelles Stadtmuseum verwirklicht wurde. Mit der Ausarbeitung der Konzeption betraute sie die deutsch-türkische Soziologin und Frauenforscherin Meral Akkent, die das erste Frauenmuseum Bayerns, das Museum Frauenkultur in Fürth, mitaufgebaut hatte.[1] Am 25. September 2012 ging das Frauenmuseum Istanbul in mehrsprachigen Versionen (Türkisch, Englisch, Deutsch, Italienisch) online. Es arbeitet mit wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen im In- und Ausland zusammen, die zum Thema Frauengeschichte forschen. Seit 2013 ist es Mitglied in der International Association of Women's Museums (IAWM) mit Sitz in Meran. Finanziert wird es von der Stiftung und privaten Spenden.

Konzeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Museum will Frauengeschichte der Stadt am Beispiel von Wegbereiterinnen und inspirierenden weiblichen Vorbildern erfahrbar machen.[2] Lebensläufe und Spuren von Frauen seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. durch alle Phasen der Stadtgeschichte bis heute, die auf ihrem jeweiligen Betätigungsfeld Pionierinnen waren und die Kultur der Stadt mitgeprägt haben, wurden aufgearbeitet und in der virtuellen Dauerausstellung in mehreren Sprachen zugänglich gemacht.[1][3]

Im Rahmen ihres Programms „Frauenkulturerbe“ veranstaltet das Frauenmuseum in Kooperation mit Trägerinnen aus der Gender- und Frauengeschichtsforschung internationale Symposien und Konferenzen mit temporären Ausstellungen, darunter 2013 über die erste türkische Fotografin und Kriegsberichterstatterin Semiha Es (1912–2012).[4] Laut der Kuratorin des Museums, Meral Akkent, glaubte man bis in die 1980er Jahre, im Osmanischen Reich habe es keine Frauenbewegung und keinen Feminismus gegeben. Die Frauengeschichtsforschung habe jedoch anderes gelehrt: „Die Frauen im Osmanischen Reich haben wider Erwarten über ihre Rechte öffentlich diskutiert und Veränderungen im politischen Leben durchgesetzt. Die konkreten Schritte dazu wurden im Rahmen der Aktivitäten von Frauenzeitschriften und Frauenvereinen unternommen.“[1] Anlässlich 100 Jahre Frauenstudien in der Türkei widmete das Museum der Frauenrechtlerin Nuriye Ulviye Mevlan Civelek 2014 eine Ausstellung. Sie habe den Weg zum Frauenstudium durch die Lobby-Arbeit ihrer Zeitschrift Kadınlar Dünyası („Die Welt der Frauen“) geebnet. Es war die erste muslimische feministische Frauenzeitschrift im Osmanischen Reich, die Ulviye mit 20 Jahren gegründet hatte.[5]

Ein weiteres Projekt des Museums ist der „Informationspool Frauengeschichtsforschung Türkei“, in dem man neben anderen Dokumenten auch Zugang zu Diplom- und Doktorarbeiten hat.[6]

Temporäre Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • İstanbul'da Karşılaşmalar // Encounters in Istanbul. (Kuratorin: Meral Akkent)[7]
  • İfşa Etmeden? // UnEXPOSED? (Kuratorin: Meral Akkent)[8]
  • Kadınların Üniversitede 100. Yılı — İnas Darülfünunu/Kadın Üniversitesi 1914–1921 // 100 Years Women at the University — Women’s University 1914–1919 (Kuratorin: Meral Akkent)[9]
  • İkinci Göz: Türkiye'den Kadın Fotoğrafçılar // Second Eye: Women Photographers From Turkey (Kuratorinnen: Laleper Aytek, Ahu Antmen)[10]

Konferenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Feminist Pedagogy: Museums, Memory Sites, Practices of Remembrance // Feminist Pedagoji: Müzeler, Hafıza Mekanları, Hatırlama Pratikleri Konferansı. 18.–20. Oktober 2018, Istanbul[11]
  • Women’s Museums: Centre of Social Memory and Place of Inclusion // Kadın Müzesi: Toplumsal Bellek Merkezi ve Kapsayıcı Mekan. 20.–22. Oktober 2016, Istanbul[12]
  • 100 Years Women at the University – Women's University 1914–1919 // Kadınların Üniversitede 100. Yılı -İnas Darülfünunu 1914–1919. 6.–8. November 2014, Istanbul[13]
  • Semiha Es – Women Photographers International Symposium // Semiha Es – Uluslararası Kadın Fotoğrafçılar Sempozumu. 28.–30. November 2013, Istanbul[14]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Veronika Hartmann: Suche nach Sichtbarkeit. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. September 2013, abgerufen am 28. Januar 2019.
  2. Deutsch Türkische Nachrichten: Türkische Pionierinnen. Erstes türkisches Frauenmuseum würdigt vergessene Biographien. In: Deutsch Türkische Nachrichten. 1. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2012; abgerufen am 28. Januar 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de
  3. Esra Kaymak: A digital melting pot. Women's Museum Istanbul. In: Anadolu Agency. 8. März 2014, abgerufen am 28. Januar 2019 (englisch).
  4. Hürriyet Daily News: Turkey’s first female war photographer to be commemorated. 27. November 2013.
  5. Meral Akkent: Nuriye Ulviye Mevlan (1893–1964). In: Gisela Notz (Hrsg.): Wegbereiterinnen. Berühmte, bekannte und zu Unrecht vergessene Frauen aus der Geschichte, AG SPAK Verlag, Neu-Ulm 2018, ISBN 978-3-945959-27-5, S. 236.
  6. Hatice Kübra Kula: Turkey’s first and only women’s museum searching for building, Today's Zaman, 22. Dezember 2013 (Archivlink abgerufen am 2. Juni 2019)
  7. esitlikadaletkadin.org: Bir Kültürlerarası Kadın Tarihi Projesi: ‘İstanbul’da Karşılaşmalar’. In: esitlikadaletkadin.org. 19. November 2018, abgerufen am 28. Januar 2019 (türkisch).
  8. www.narsanat.com: “İfşa Etmeden” sergisi sanatseverlerle buluştu. In: www.narsanat.com. 23. Oktober 2018, abgerufen am 28. Januar 2019 (türkisch).
  9. Barçın Yinanç: Turkey atypical in terms of strong presence of women in academia. In: www.hurriyetdailynews.com. 3. November 2014, abgerufen am 28. Januar 2019 (englisch).
  10. www.cornucopia.net: Second Eye: Women Photographers from Turkey. In: www.cornucopia.net. 29. November 2013, abgerufen am 29. Januar 2019 (englisch).
  11. Ashley E. Remer: Women’s Museums Shine in Istanbul. In: www.girlmuseum.org. 29. Oktober 2018, abgerufen am 28. Januar 2018 (englisch).
  12. Daily Sabah: Istanbul hosts International Women's Museum Conference in October. In: www.dailysabah.com. 4. September 2016, abgerufen am 28. Januar 2019 (englisch).
  13. Gazete SU: 100 Years of Women in University in Turkey celebrated with a symposium and exhibition. In: gazetesu.sabanciuniv.edu. 24. November 2014, abgerufen am 28. Januar 2019 (englisch).
  14. Hürriyet Daily News: Turkey’s first female war photographer to be commemorated. In: hurriyetdailynews.com. 27. Oktober 2013, abgerufen am 28. Januar 2019 (englisch).