Freie Stimmen (Kärnten)

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Freie Stimmen

Schriftzug
Beschreibung Kärntner Regionalzeitung
Sprache Deutsch
Hauptsitz Klagenfurt
Erstausgabe 1. Mai 1881
Einstellung 31. August 1938
Erscheinungsweise bis zu 6× wöchentlich
Artikelarchiv anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fst
ZDB 2004865-8

Die Freie Stimmen war eine in Klagenfurt von 1881 bis 1938 erscheinende deutschnationale Zeitung.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Mai 1881 erschien die Zeitung unter dem Redakteur und Herausgeber Allwin Matschnig das erste Mal. Von 1881 bis 1884 führte die Zeitung den Zusatz Organ der Fortschrittspartei in Kärnten. Durch Kampf zum Sieg!. Was möglicherweise mit Kampf gemeint ist, wird in der ersten Ausgabe ausgeführt: „Die heiße Liebe zu unserem herrlichen Vaterlande und zur Freiheit, welche die Mitglieder der Redaction durchglüht, wird dieselben stählen in dem Kampfe um Fortschritt und Wohlfahrt des Landes […]“.[1] Dort wurde als Motiv für die Blattgründung die Einstellung der Zeitung Blätter für die Alpenländer, herausgegeben von Friedrich Vinzenz Leon, genannt. Die Zeitung erschien zuerst im Verlag des Buchdruckers Josef Muhr aus Villach. Bereits 1882 wechselte man in den Verlag des Buchhändlers Rudolf Bertschinger aus Klagenfurt, welcher später unter dem Namen Heyn bekannt wurde. Bertschinger fungierte ab 1882 auch als Herausgeber.

Am 29. November 1884 wurde schließlich der Passus Durch Kampf zum Sieg! gestrichen.[2] Die Ausrichtung der Zeitung wurde zu der Zeit in dieser selbst als liberal bezeichnet. Johann Gewinner übernahm für etwa ein Jahr die Redaktion, auf ihn folgte Edmund Pummer 1886. Am 3. April 1886 wurde der Zusatz zu Deutschnationales Blatt für Kärnten geändert.[3] Kurz darauf übernahm Josef Wolfgang Dobernig die Rolle des Schriftleiters. Am 22. September 1886 wurden die Zusätze Fort mit dem Fremdwort! und Schreibet deutsch! hinzugefügt.[4] Am 5. Jänner 1887 wiederum strich man das Wort national und änderte den Zusatz in Ein deutsches Blatt für Kärnten., die zwei weiteren Zusätze blieben bestehen.[5] Dobernig übernahm die Rolle des Herausgebers von Bertschinger.

Am 2. Jänner 1889 entfernte man schließlich alle weiteren Zusätze bis auf aus Kärnten und wechselte zur Druckerei von Johann Barthlmä Leon[6] bis am 2. Jänner 1892 schließlich auch dieser verbliebene Zusatz entfernt wurde.[7] 1895 übergab Dobernig das Amt des Schriftleiters an Adolf Teichmann, dieser wiederum wurde 1898 von Josef Ch. Lackner abgelöst. Am 1. April 1908 wurden die Freien Stimmen und die Deutsche Kärntner Landes-Zeitung zusammengelegt. Sie erschienen nun gemeinsam unter dem Titel Freie Stimmen mit dem Zusatz Deutsche Kärntner Landes-Zeitung.[8] Der Druck wechselte zum Gutenberghaus in Klagenfurt und mittlerweile bezeichnete man sich selbst als deutschfreiheitlich. Als Herausgeber fungierte ab 1908 der Kärntner Preßverein. Am 14. September 1920 änderte sich die Aufmachung und der Zusatz Süddeutsch-alpenländisches Tagblatt wurde hinzugefügt.[9] Dieser wurde am 1. Jänner 1929 wieder entfernt.[10] 1923 übernahm die Freie Stimmen Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H den Druck und fungierte ab da auch als Herausgeber. Die Schriftleitung wechselte 1925 zu Alexander Schneider, 1930 zu Josef Freisinger und von 1931 bis 1938 wechselten sich Heinz Paller und Raimund Wirnigg immer wieder als Schriftleiter ab.

Ab 31. Mai 1933 wurde die Zeitung von der Regierung unter Engelbert Dollfuß unter Vorzensur gestellt. Heinz Paller begründete das in seinem Beitrag mit der Rolle der Zeitung als „Organ der nationalen Opposition“.[11] Am 6. Juli 1933 wurde das Wort Vorzensur durch die Anmerkung Unter verschärfter Vorlagepflicht abgelöst.[12] Am 12. Jänner 1934 wurde die 1. Auflage der Zeitung beschlagnahmt, woraufhin man eine 2. Auflage herausbrachte.[13] Die Anmerkung zur Zensur verschwand am 17. Juni 1937 wieder,[14] Zensur bestand aber wohl weiterhin, denn noch am 12. März 1938 erschien die Zeitung mit zensierter Titelseite.[15] Am 13. März 1938, dem Tag nach dem Anschluss, lautete der Titel des Leitartikels „Dem großdeutschen Reich entgegen!“[16] Die Zeitung erschien am 31. August 1938 das letzte Mal. In seinem Abschlussartikel gab Heinz Paller einen Überblick über die Geschichte des Blattes und sah die Aufgabe der Zeitung als erfüllt an: „Großdeutschland ist Wirklichkeit geworden. Der Sieg ist errungen. Die Aufgabe ist erfüllt.“[17] Der Kärntner Grenzruf trat die Nachfolge der Freie Stimmen an.

Herausgeber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1881 Allwin Matschnig
1882 F. Sowa
1882–1887 Rudolf Bertschinger
1887–1907 Josef Wolfgang Dobernig
1908–1923 Kärntner Preßverein
1923–1938 Freie Stimmen Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H.

Verantwortliche Redakteure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1881–1884 Allwin Matschnig
1884–1885 Johann Gewinner
1886 Edmund Pummer
1886–1895 Josef Wolfgang Dobernig
1895–1898 Adolf Teichmann
1898–1925 Josef Ch. Lackner
1925–1930 Alexander Schneider
1930–1931 Josef Freisinger
1931–1932 Heinz Paller
1932–1935 Raimund Wirnigg
1935–1937 Heinz Paller
1937–1938 Raimund Wirnigg

Verlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1881 Josef Muhr, Villach
1882–1888 Rudolf Bertschinger, Klagenfurt
1889–1908 Johann Barthlmä Leon, Klagenfurt
1908–1923 Gutenberghaus, Klagenfurt
1923–1938 Freie Stimmen Druck- und Verlagsgesellschaft m. b. H., Klagenfurt

Autoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Autoren veröffentlichten in den Freie Stimmen:

  • Frido Kordon (1869–1944), Alpinist und Schriftsteller[18]
  • Leo Leixner (1908–1942), Journalist und nationalsozialistischer Kriegsberichterstatter[19]
  • Emil Lorenz (1889–1962), Schriftsteller, Übersetzer und Kulturhistoriker[20]

Erscheinungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erscheinungsweise war unterschiedlich:

  • 1881 2× monatlich
  • 1882–1886 wöchentlich
  • 1886–1891 2× wöchentlich
  • 1892–1898 3× wöchentlich
  • 1899–1908 2× wöchentlich
  • 1908–1911 3× wöchentlich
  • 1912 4× wöchentlich
  • 1912–1938 6× wöchentlich

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. An unsere Parteigenossen! In: Freie Stimmen. 1. Jahrgang, Nr. 1, 1. Mai 1881, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  2. An die geehrten Parteigenossen! In: Freie Stimmen. 4. Jahrgang, Nr. 45, 29. November 1881, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  3. Die "Freien Stimmen". In: Freie Stimmen. 6. Jahrgang, Nr. 14, 3. April 1886, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  4. Die Zigeunerplage. In: Freie Stimmen. 6. Jahrgang, Nr. 63, 22. September 1886, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  5. Unser Volksthum. In: Freie Stimmen. 7. Jahrgang, Nr. 1, 5. Januar 1887, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  6. Ein offenes Schreiben an den Herrn Landespräsidenten. In: Freie Stimmen. 9. Jahrgang, Nr. 1, 2. Januar 1889, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  7. XVIII. kärnt. Bauerntag in Ruden. In: Freie Stimmen. 12. Jahrgang, Nr. 1, 2. Januar 1892, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  8. Zum Vierteljahrswechsel. In: Freie Stimmen. 28. Jahrgang, Nr. 40, 1. April 1908, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  9. Im neuen Gewande! An unsere geehrten Leser, Leserinnen und Parteifreunde! In: Freie Stimmen. 40. Jahrgang, Nr. 209, 14. September 1920, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  10. Demission der Regierung Korosec. In: Freie Stimmen. 49. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 1929, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 7. Mai 2019]).
  11. Heinz Paller: Unter Vorzensur. In: Freie Stimmen. 53. Jahrgang, Nr. 125, 31. Mai 1933, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  12. Der Landbund gegen die Ausschaltung. In: Freie Stimmen. 53. Jahrgang, Nr. 153, 6. Juli 1933, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  13. Die Beschlagnahme der „Freien Stimmen“. In: Freie Stimmen. 54. Jahrgang, Nr. 9, 13. Januar 1934, ZDB-ID 2004865-8, S. 3 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  14. Berlin kommt Wien entgegen. In: Freie Stimmen. 57. Jahrgang, Nr. 136, 17. Juni 1937, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  15. [zensiert]. In: Freie Stimmen. 58. Jahrgang, Nr. 59, 12. März 1938, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  16. Dem großdeutschen Reich entgegen! In: Freie Stimmen. 58. Jahrgang, Nr. 60, 13. März 1938, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  17. Heinz Paller: „Freie Stimmen.“ In: Freie Stimmen. 58. Jahrgang, Nr. 201, 31. August 1938, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  18. Frido Kordon: Das Märchen von den zwei Fahnen. In: Freie Stimmen. 7. Jahrgang, Nr. 38, 14. Mai 1887, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  19. Leo Leixner: Der Hellseher Kordon-Veri als medialer Künstler. In: Freie Stimmen. 51. Jahrgang, Nr. 268, 22. November 1931, ZDB-ID 2004865-8, S. 2 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  20. Emil Lorenz: Das Kärntner Weihnachtsspiel. In: Freie Stimmen. 42. Jahrgang, Nr. 251, 22. Dezember 1922, ZDB-ID 2004865-8, S. 1 (onb.ac.at [abgerufen am 8. Mai 2019]).