Friedrich Lösel

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Friedrich Lösel (* 1945) ist ein deutscher Psychologe und Kriminologe und emeritierter Professor für Psychologie und Kriminologie. Er wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet, unter anderem für sein Lebenswerk.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich Lösel war von 1987 bis 2011 Professor am Institut für Psychologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) sowie Direktor des Kriminologischen Instituts der University of Cambridge, UK, von 2005 bis 2012. Davor war er als Professor für Psychologie an der Universität Bielefeld tätig. Er ist Seniorprofessor für Rechtspsychologie an der Psychologischen Hochschule Berlin (PHB).[1]

Lösel forschte zu Ursachen und Entwicklungen des Hooliganismus im deutschen und europäischen Vergleich, zu gewalttätigem und gewaltfreiem Konfliktlösungsverhalten in der frühen Jugend, zur Vermeidung von Untersuchungshaft bei Jugendlichen und über die Behandlung von Straftätern im Strafvollzug und in Sozialtherapie. Zudem war er federführend bei einem Resilienzprojekt in Erlangen und Bielefeld, bei dem Schutzfaktoren bestimmt wurden, die eine psychisch gesunde Entwicklung von Jugendlichen aus dem Multiproblem-Milieu fördern. Von 2017 bis 2019 leitete er ein Teilprojekt des von der Europäischen Union geförderten PROTON Projekts zur Erforschung von organisiertem Verbrechen und Terrorismus, in dem unter anderem Risiko- und Schutzfaktoren extremistischer Radikalisierung untersucht wurden. Von 2017 bis 2021 war er Leiter eines Evaluationsprojekts zur Behandlung von Sexualstraftätern im bayerischen Strafvollzug an der FAU Erlangen-Nürnberg, finanziert vom bayerischen Justizministerium[2]. Er publizierte über 400 Zeitschriftenartikel und Buchkapitel und ist Herausgeber und Autor von mehr als 30 Büchern, Themenheften und Forschungsberichten.[3]

Er fungierte als Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Gremien, unter anderem in der Gewaltkommission der Bundesregierung, als Präsident der European Association of Psychology and Law (EAPL), als Präsident der Kriminologischen Gesellschaft und als Mitglied der Expertengruppe der Bundeskanzlerin im Dialog über Deutschlands Zukunft.[4]

Friedrich Lösel lebt in Nürnberg und Cambridge.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2019: Beccaria Gold Medal for outstanding achievements in Criminology[5]
  • 2015: Jerry Lee Lifetime Achievement Award of the Division of Experimental Criminology[6]
  • 2006: Deutscher Psychologie Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs)[7]
  • 2006: Stockholm Prize in Criminology[8]
  • 2002: Sellin-Glueck-Award der American Society of Criminology[9]
  • 2001: Outstanding Lifetime Achievement of the European Association of Psychology and Law[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Professuren | Psychologische Hochschule Berlin. 14. Dezember 2017, abgerufen am 17. November 2022 (deutsch).
  2. Lösel, F., Carl, L. & Link, E.: Evaluation der Behandlung von Sexualtätern im Strafvollzug: Eine umfassende multizentrische Studie. Nomos, Baden-Baden 2023, ISBN 3-7560-1152-6.
  3. Professor Friedrich Lösel. In: Institute of Criminology. University of Cambridge, abgerufen am 14. November 2019 (englisch).
  4. Prof. Dr. Dr. Friedrich Lösel, Referent des Deutschen Präventionstages. Abgerufen am 14. November 2019.
  5. University of Cambridge: Beccaria Gold Medal awarded to Friedrich Lösel. 4. November 2019 (cam.ac.uk [abgerufen am 14. November 2019]).
  6. AEC/DEC Awards – Division of Experimental Criminology (DEC). Abgerufen am 14. November 2019.
  7. Frühere Preisträger. In: Deutscher Psychologie Preis. Deutsche Gesellschaft für Psychologie, abgerufen am 14. November 2019.
  8. The Stockholm Criminology Symposium: Winners of the Stockholm Prize in Criminology, abgerufen am 9. März 2021.
  9. Selin Glueck Award Winners. In: ASC Award Winners. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. November 2019; abgerufen am 14. November 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.asc41.com
  10. EAPL Award Winners. In: European Association of Psychology and Law. Abgerufen am 14. November 2019.