Fritz Hattig

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Portraitfotografie in schwarz-weiß. Zu sehen ist Fritz Hattig von den Schultern aufwärts, wie er direkt in die Kamera schaut. Er trägt ein helles Hemd, seine dunklen Haare im Seitenscheitel und keinen Bart. Der Hintergrund ist hell und mit Piktogrammen versehen, die verschiedene Sportarten darstellen, z. B. Schießen und Hockey.
Fritz Hattig (1978)

Fritz Hattig (* 12. April 1934 in Dortmund; † 12. Oktober 2016 in Niedernhausen (Taunus)[1]) war ein deutscher Handballer und Journalist.

Jugend und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Hattig wuchs mit acht Geschwistern in Dortmund-Mitte auf. Nach dem Abitur studierte er Latein, Geschichte und Sport an der Universität Freiburg im Breisgau. Im Jahr 1957 siedelte er in die USA über und übernahm Lehraufträge an der Southern Illinois University (Carbondale/Illinois) sowie einer US-Militärakademie in Monterey, Kalifornien.[2] Im Jahr 1962 kehrte er nach Deutschland zurück.

Sportliche Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Hattig begann seine Karriere im Feldhandball als Jugendlicher beim PSV Dortmund und spielte anschließend gemeinsam mit seinem Bruder Peter Hattig beim TuS Wellinghofen 1905. Beide waren Spieler der Mannschaft des TuS Wellinghofen, welche am 25. Oktober 1964 in Herford gegen Grün-Weiss Dankersen vor rund 30.000 Zuschauern[3] die Deutsche Meisterschaft im Feldhandball errang (Ergebnis 13:9).[4] Im Finale erzielte Fritz Hattig als Linksaußen vier Tore.[5] Im gleichen Jahr wurde er zur Deutschen Feldhandball Nationalmannschaft einberufen.[6][7] Vor seinem Karriereende im Jahr 1967 spielte er für den BSV Solingen 98 in der Feldhandball-Bundesliga.

Fritz Hattig spielte für die US-amerikanische Handballnationalmannschaft. Für diese nahm er aufgrund einer Sondergenehmigung des Deutschen Handballbundes an der Hallenhandball-Weltmeisterschaft 1964 in der damaligen CSSR teil.[8]

Fotografie in schwarz-weiß. Dargestellt ist eine dynamische Spielszene. Hattig befindet sich im Sprung, Beine und linker Arm abgespreizt, der rechte Arm mit Ball in Wurfposition. Hattig trägt ein dunkles, langärmeliges Trikot, eine helle, kurze Hose, helle Socken und dunkle Schuhe. Das Trikot hat das Emblem des TuS Wellinghofen 1905: ein helles Wappen mit der Aufschrift „TuS 05 Wellinghofen“. Hattig wird an der Hüfte von einem anderen, halb am Boden liegenden Spieler in einem gestreiften Trikot berührt, offenbar im Versuch, Hattigs Wurf zu behindern. Die Gesichter beider Spieler wirken angestrengt. Im Hintergrund sind Zuschauer zu sehen, die sich am Spielfeldrand im Schatten von Bäumen aufhalten.
Fritz Hattig (1964)

Beruflicher Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seiner Handballkarriere war Fritz Hattig von 1967 bis 1972 für den Deutschen Sportbund angestellt als persönlicher Referent des Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (Willi Daume). Er war wichtiger Bestandteil des Teams um Willi Daume in dessen Rolle als Vorsitzender des Organisationskomitees für die Olympischen Sommerspiele in München 1972. Nach den Olympischen Spielen wechselte er als Sportreporter zum Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Er war der Live-Kommentator des ZDF beim Finale der Handballweltmeisterschaft 1978 in Kopenhagen, welches die deutsche Mannschaft am 5. Februar 1978 mit 20:19 gewann.[9] Ebenfalls im Jahr 1978 veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Bruder Peter Hattig das Buch „Handball“.[10]

Von 1978 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 war er leitender Redakteur der ZDF-Hauptredaktion Gesellschafts- und Bildungspolitik. In dieser Zeit war er Redaktionsleiter der wöchentlich erscheinenden Sendung „Freizeit“ und zudem verantwortlich für zahlreiche Dokumentarfilme (z. B. mit Reinhold Messner im Jahr 1984/1985).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fritz Hattig war von 1963 bis zu seinem Tode verheiratet mit der ebenfalls in Dortmund geborenen Christa Hattig (geb. Grupe). Von 1972 an lebte er mit seiner Ehefrau und ihren zwei Kindern in Niedernhausen im Rheingau-Taunus-Kreis.

1993 promovierte er an der Universität Hannover mit der Dissertation „Fernsehsport im Spannungsfeld von sportgemäßer Vermittlung und Unterhaltungsanspruch“[11].

Er war bis 2006 Lehrbeauftragter der Universität Mainz.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsch-Amerikanischer Freundschaftspreis 1994.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeigen von Fritz Hattig | www.vrm-trauer.de. Abgerufen am 22. Oktober 2021 (deutsch).
  2. Erik Eggers: Mythos ´78 – Der Triumph der deutschen Handballer bei der WM 1978. Hrsg.: Erik Eggers. 1. Auflage. Eriks Buchregal, Kellinghusen 2017, ISBN 978-3-9818798-1-0, S. 176 [S. 161].
  3. Mindener Tageblatt: Vor 50 Jahren: Zwei Polizisten und 30 000 Handballfans. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  4. TuS Wellinghofen neuer Handballmeister, HA Nr. 250/1964, 26. Oktober 1964, S. 11,
  5. Hamburger Abendblatt-Hamburg: Nachrichten aus Hamburg und der Welt - Hamburger Abendblatt. Abgerufen am 23. Oktober 2021 (deutsch).
  6. H.-F. Peters: Rückblick und Erinnerungen an eine historische underfolgreiche TuS-Geschichte aus der Ära „Feldhandball“. Hrsg.: Tus Wellinghofen 1905. Nr. 3-2019, November 2019.
  7. TUS DORTMUND-WELLINGHOFEN 1905 E.V. - PDF Free Download. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  8. Erik Eggers: Mythos ´78 Der Triumph der Deutschen Handballer bei der WM 1978. Hrsg.: Erik Eggers. 1. Auflage. Eriks Buchregal, Kellinghusen 2017, ISBN 978-3-9818798-1-0, S. 176 [161].
  9. Handball-WM-Finale 1978 in der ZDF-Mediathek. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  10. Fritz und Peter Hattig: Handball - Technik Taktik Regeln. Falken Verlag, Niedernhausen, ISBN 978-3-8068-0426-3.
  11. Fritz Hattig: Fernsehsport im Spannungsfeld von Information und Unterhaltung. Afra Verlag, 1994, ISBN 978-3-923217-73-1, S. 322.