Funkmessstörsender

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bildschirmfoto zur Illu­stra­tion einer durch Stör­maß­nahmen massiv beein­träch­tigten Radar­anzeige, hier eine britische Nach­kriegs­auf­nahme um 1956

Funkmessstörsender (FuMS),[1] damalige authentische Schreibweise „Funkmeßstörsender“, wurden von der Wehrmacht vor und während des Zweiten Weltkriegs als spezielle Störsender eingesetzt, deren Zweck es war, gegnerische Funkmessgeräte (FuMG) beziehungsweise Funkmessortungsgeräte (FuMO, Radargeräte) mithilfe aktiv abgestrahlter Hochfrequenzsignale (HF-Signale) elektromagnetisch zu stören (Bild). FuMS stellen somit ein frühes Mittel der elektronischen Kampfführung dar.

Einsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die FuMS der Wehrmacht wurden als Bodenfunkstellen betrieben, aber auch an Bord von Flugzeugen der Luftwaffe und auf Seefahrzeugen der Kriegsmarine. Ein Nachteil von aktiven Störmaßnahmen dieser Art war und ist jedoch, dass der Gegner sie nutzen kann, um die Störquelle anzupeilen. Deshalb wurden sie vermutlich nicht auf deutschen U-Booten eingesetzt, sondern nur auf Überwasserschiffen, insbesondere zum Schutz beschädigter U-Boote, die tauchunklar waren und daher besonders verwundbar.[2] Als Alternative gab es speziell für U-Boote auch passive Störmaßnahmen wie Funkmesstäuschungsgeräte (FuMT).

Heute werden Funkmessstörsender, aus dem Englischen von Radar jamming transmitter, kurz jammer, abgeleitet, zumeist unter Verwendung des Anglizismus als Jammer bezeichnet.

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende unvollständige Tabelle fasst wichtige Eigenschaften von damals verwendeten FuMS-Modellen zusammen. Neben der Typbezeichnung wird der Deckname angegeben, dann der ungefähre Frequenzbereich in MHz sowie der entsprechende Wellenlängenbereich in Metern, die Ausgangsleistung in Watt (W) und schließlich die Herstellerfirma, ihr damals zur Tarnung benutztes Fertigungskennzeichen (Fkz) sowie der Herstellort.

Modell Deckname Frequenz/MHz Wellenlänge/m Leistung/W Hersteller Fkz Ort
FuMS 1 Olga 60–222 1,35–5,0 450 Blaupunkt fvw Berlin-Wilmersdorf
FuMS 3 Karl 170–220 1,36–1,76 450 RPZ Berlin-Tempelhof
FuMS 5 Kettenhund 166–250 1,2–1,8 8×60 Telefunken bou Berlin-Zehlendorf
FuMS 11 Roderich 2850–4000 0,075–0,105 4 Siemens azg Berlin-Borsigwalde
FuMS 12 Roland 2730–3750 0,08–0,10 50 Siemens azg Berlin-Borsigwalde

Vom FuMS 1 Olga gab es drei Modellvarianten, genannt Olga I (Hersteller Gema), Olga II (Blaupunkt) und Olga III. Alle hatten rund 300 bis 450 W Ausgangsleistung. Sie deckten jedoch leicht unterschiedliche Frequenzbänder ab, nämlich 170 bis 200 MHz, 168 bis 222 MHz[3] beziehungsweise 60 bis 100 MHz.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, Leseprobe S. 194–203 PDF; 135 kB, S. 200, mit Foto von Olga II.
  • Gerhard Hepcke: The RADAR War. PDF; 135 kB.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Funkmessstörung – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Dörenberg: Kurzbezeichnungen – Radio & COM Related Abbrevations. S. 8, PDF; 720 kB, abgerufen am 13. August 2021.
  2. A. O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, Leseprobe S. 200.
  3. A. O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, S. 200.
  4. Funkmeß-Störsender, abgerufen am 13. August 2021.