Olga (Gerät)

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Olga war der Deckname eines von der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Funkmessstörsenders (FuMS). Die damalige authentische Schreibweise war „Funkmeßstörsender“.[1] Seine eigentliche Kurzbezeichnung war FuMS 1.[2] Er stellt ein frühes Mittel der elektronischen Kampfführung dar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Störsender wurden damals eingesetzt, um gegnerische Funkmessgeräte (FuMG) beziehungsweise Funkmessortungsgeräte (FuMO) – heute nennt man sie Radargeräte – mithilfe aktiv abgestrahlter Hochfrequenzsignale (HF-Signale) elektromagnetisch zu stören.

Es gab drei verschiedene Modellvarianten des FuMS 1, genannt Olga I, Olga II und Olga III. Alle hatten ungefähr 450 W Ausgangsleistung. Sie deckten jedoch leicht unterschiedliche Frequenzbänder ab und kamen von unterschiedlichen Herstellern:

  • Olga I – Hersteller Gema, überstrich 170 bis 200 MHz, entsprechend 1,5 bis 1,76 m Wellenlänge,
  • Olga II – von Blaupunkt mit 168 bis 222 MHz,[3] entsprechend 1,35 bis 1,79 m und
  • Olga III – mit 60 bis 100 MHz,[4] entsprechend 3 bis 5 m Wellenlänge.

Die genaue Typbezeichnung von Olga II war B 400 UK 43, wobei der erste Buchstabe B auf den Hersteller Blaupunkt hindeutete und die Zahl 400 auf die Sendeleistung in Watt. Die folgenden beiden Buchstaben UK standen für Ultrakurzwelle, also das Frequenzband von 30 bis 300 MHz, und die letzte Zahl 43 stand für das Herstelljahr 1943. Als Senderöhre wurde eine LS 180 verwendet, die eigentlich für die Funkmessgeräte FuMG 62 (Deckname Würzburg) und FuMG 64 (Mannheim) bestimmt war.[5]

Aufgrund des damals bereits von der Royal Air Force genutzten deutlich höheren Frequenzbereichs, erwiesen sich diese Störsender Olga als nahezu wirkungslos. In der Folge wurden deshalb hochfrequentere Nachfolgemodelle entwickelt, wie beispielsweise der FuMS 11 (Roderich), der speziell gegen das britische H2S-Radargerät gerichtet war und den Frequenzbereich 2,85 bis 4,0 GHz abdeckte, entsprechend 7,5 bis 10,5 cm.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arthur O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, Leseprobe S. 194–203 PDF; 135 kB, S. 200, mit Foto von Olga II.
  • Gerhard Hepcke: The RADAR War. PDF; 135 kB.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frank Dörenberg: Kurzbezeichnungen – Radio & COM Related Abbrevations. S. 8, PDF; 720 kB, abgerufen am 14. August 2021.
  2. Kommando Koch – July 1942–May 1943 (englisch), abgerufen am 14. August 2021.
  3. A. O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, S. 200.
  4. Funkmeß-Störsender, abgerufen am 13. August 2021.
  5. A. O. Bauer: Funkpeilung als alliierte Waffe gegen deutsche U‑Boote 1939–1945. Wie Schwächen und Versäumnisse bei der Funkführung der U‑Boote zum Ausgang der „Schlacht im Atlantik“ beigetragen haben. Arthur O. Bauer Selbstverlag, Diemen, Niederlande 1997, ISBN 3-00-002142-6, S. 199.