Günther Weyrich

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Günther Weyrich (* 6. Juli 1898 in Ried am Riederberg; † 30. Mai 1998 in Freiburg im Breisgau) war ein österreichischer Gerichtsmediziner, SS-Obersturmführer und Hochschullehrer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weyrich war der Sohn des Schuldirektors Otto Weyrich und dessen Ehefrau Emilie, geborene Bauseck.[1] Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat der k.u.k. Armee teil und befand sich nach Kriegsende in italienischer Kriegsgefangenschaft. Er absolvierte ein Medizinstudium und promovierte nach bestandenem Staatsexamen 1925 an der Universität Wien zum Dr. med. Danach absolvierte er seine Facharztausbildung zum Gerichtsmediziner am gerichtsmedizinischen Institut der Universität Graz.[2] Er habilitierte sich und war ab 1933 an der Universität Graz zunächst als Privatdozent sowie ab 1936 außerordentlicher Professor tätig.

Nach dem Anschluss Österreichs beantragte er am 28. Mai 1938 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.351.864).[3] Er trat auch zum 1. März 1938 der SS bei (SS-Nummer 304.524), wo er 1944 bis zum SS-Obersturmführer aufstieg.[4] Zudem gehörte er dem NS-Dozentenbund an.[5]

Während des Zweiten Weltkrieges war er von 1940 bis 1945 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für gerichtliche Medizin und Kriminalistik an der Deutschen Karls-Universität. Zusammen mit dem Pathologen Herwig Hamperl obduzierte er nach dem Attentat auf den stellvertretenden Reichsprotektor die Leiche Reinhard Heydrichs.[6][7]

Nach Kriegsende befand er sich bis 1947 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft und war danach als Pathologe in Klagenfurt tätig. Ab 1954 war er zunächst außerordentlicher und ab 1960 ordentlicher Professor sowie Direktor des Instituts für forensische Medizin an der Universität Freiburg. Weyrich wurde 1966 emeritiert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Herber: Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Voltmedia, Paderborn 2006, ISBN 3-938478-57-8.
  • Petra Scheiblechner: „… politisch ist er einwandfrei…“. Kurzbiographien der an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz in der Zeit von 1938 bis 1945 tätigen Wissenschafterinnen (= Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz. Band 39). Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2002, S. 270 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Petra Scheiblechner: "… politisch ist er einwandfrei… Kurzbiographien der an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz in der Zeit von 1938 bis 1945 tätigen Wissenschafterinnen, Graz 2002, S. 270f.
  2. Friedrich Herber: Gerichtsmedizin unterm Hakenkreuz. Voltmedia, Paderborn 2006, ISBN 3-938478-57-8, S. 481.
  3. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/48311541
  4. Bundesarchiv R 9361-III/563405
  5. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 674.
  6. Defalque RJ Wright AJ. The Puzzling Death of Reinhard Heydrich. (Memento des Originals vom 31. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ahahq.org (PDF; 1 MB) Bull Anesth Hist 2009; 27:1-7. PMID 20506755.
  7. Nicolas Hardt: Das Attentat von Prag 1942 und die Chirurgie – Zwischen Wissenschaft und Politik, in: Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (Hg.): Mitteilungen, Heft 2/2012, S. 157–164. (PDF S. 53–60 (Memento vom 31. März 2013 im Internet Archive))