Gałąźnia Mała

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Gałąźnia Mała
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Gałąźnia Mała (Polen)
Gałąźnia Mała (Polen)
Gałąźnia Mała
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Kołczygłowy
Geographische Lage: 54° 17′ N, 17° 18′ OKoordinaten: 54° 17′ 21″ N, 17° 18′ 19″ O
Einwohner: 134 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 77-140 Kołczygłowy
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Gałąźnia Mała (deutsch Klein Gansen, kaschubisch Môłô Gałązniô) ist ein Dorf im Powiat Bytowski (Kreis Stolp) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gałąźnia Mała liegt in Hinterpommern, etwa 28 Kilometer südöstlich der Stadt Słupsk (Stolp) und 17 Kilometer nordwestlich der Stadt Bytów (Bütow). Das Dorf liegt im Urstromtal der Słupia (Stolpe), die mitten durch die Gemarkung der Ortschaft fließt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klein Gansen war eines der ältesten Lehen der Familie Zitzewitz. Als erster Gutsbesitzer dieses Namens in Klein Gansen wird Jarislaw von Zitzewitz für den Zeitraum 1360–1412 genannt. 1568 wurde hier Lucas von Zitzewitz ansässig, auf den der erste sogenannte Klein Gansener Zweig der Familie Zitzewitz zurückgeführt wird.

Um 1784 hatte Klein Gansen ein Vorwerk, eine Ziegelei, einen Kalkofen, sechs Vollbauern, von denen jedoch einer zu dem ebenfalls alten Zitzewitzschen Lehen Goschen gehörte, einen Halbbauern, drei Kossäten, einen Schmied, einen Schulmeister und auf der Feldmark ein neues Vorwerk, Julianenhof genannt, mit einem Kossäten und zwei Büdnern, eine neu angelegte Schäferei, die als Krampnitzsche Schäferei bezeichnet wurde, mit zwei Kossäten und zwei Büdnern, die Kolonie Friederichsthal, die mit acht Halbbauern besetzt war, eine Getreide- und Schneidemühle, sieben Holzwärtereien, und zwar mit den Bezeichnungen Schwarzer-Born, Kolowny, Krampnitz, Borowe, Kaliesch, Swiatken und Schovawe, und insgesamt 48 Haushaltungen.[2]

Im Zeitraum 1911 bis 1914 wurde in Klein Gansen das elektrische Wasserkraftwerk Glambocksee fertiggestellt. 1926 wurde fünf Kilometer weiter stromabwärts ein zweites Kraftwerk mit Stausee erbaut.

Im Jahr 1925 standen in Klein Gansen 76 Wohngebäude. 1939 wurden 102 Haushaltungen und 407 Einwohner gezählt. Im Jahr 1939 gab es in Klein Gansen außer dem Gut 55 landwirtschaftliche Betriebe. 1938 hatte das 868 Hektar große Rittergut Klein Gansen 286 Hektar Ackerland, 29 Hektar Wiesen, 370 Hektar Wald, 160 Hektar Unland, Hofraum und Wege sowie 23 Hektar Wasserfläche. Vor 1945 waren in der Dorfgemeinde eine Mühle, ein Gasthof mit Fremdenbetten und einem angeschlossenen Verkaufsladen, ein Kolonialwarengeschäft, eine Bäckerei und verschiedene Handwerksbetriebe vorhanden.

Bis 1945 gehörte das Dorf Klein Gansen zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 1.978 Hektar groß. In der Gemarkung Klein Gansen gab es insgesamt 11 Wohnorte:[3]

  • Buchkaten
  • Borowe
  • Bruchhof
  • Friedrichsthal i. Pom.
  • Klein Gansen
  • Krampnitz
  • Muskowski
  • Mühle
  • Prosetze
  • Vorwerk Julianshof
  • Zerowe

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs begaben sich die Dorfbewohner von Klein Gansen am 6. März 1945 vor der herannahenden Roten Armee im Pferde-Treck auf die Flucht. Das Kraftwerk Klein Gansen wurde am 7. März 1945 stillgelegt. Um die Stolpe-Brücke kam es in der darauffolgenden Nacht zu Abwehrkämpfen. Der Treck der Dorfbewohner wurde in Bornzin und Schöneichen von den schnell vorrückenden sowjetischen Truppen überrollt. Da die Pferde ausgespannt und konfisziert wurden, mussten die Dorfbewohner die Rückreise zu Fuß antreten. In den ersten Wochen seit der Besetzung von Klein Gansen wurden 22 Personen verschleppt, von denen nur vier zurückkehrten. Am 1. April setzten die sowjetischen Soldaten das Kraftwerk mit deutschem Personal wieder in Betrieb. Nach Kriegsende wurde Klein Gansen zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Im Juli 1945 wurde das Kraftwerk von der verstaatlicht. Im Oktober 1945 wurden weitere Polen in das Dorf umgesiedelt. Die deutschen Dorfbewohner wurden enteignet und vertrieben. Das Fachpersonal des Kraftwerks blieb bis zum 6. Oktober 1948, bis polnisches Personal ausgebildet worden war.

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 244 und in der DDR 98 Dorfbewohner aus Klein Gansen ermittelt.[4]

Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die in Klein Gansen vor 1945 vorhandene Schule war dreistufig. Sie hatte drei Klassen, in denen zwei Lehrer insgesamt etwa 80 Kinder unterrichteten.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vor 1945 in Klein Gansen anwesende Bevölkerung war evangelischer Konfession. Im Jahr 1925 hatte Klein Gansen fünf Bewohner katholischer Religionszugehörigkeit.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 26. Juni 2017
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 964, Nr. 46.
  3. Die Gemeinde Klein Gansen im ehemaligen Kreis Stolp. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011
  4. Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit. Lübeck 1989, S. 607–608 (Online, PDF)