Gailertsreuth

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Gailertsreuth
Markt Floß
Koordinaten: 49° 44′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 49° 44′ 18″ N, 12° 14′ 41″ O
Höhe: 461 m ü. NN
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 92685
Vorwahl: 09603
Gailertsreuth
Gailertsreuth

Gailertsreuth ist Ortsteil des Marktes Floß im Bezirk Oberpfalz im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gailertsreuth liegt ungefähr drei Kilometer nordwestlich von Floß auf beiden Seiten der Floß.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. und 16. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gailertsreuth (auch: Gecheltzreuth, Gechelzreuth, Gehelz Reut, Gehelzryet) wurde im Salbuch von 1416/1440 als Vogtei aufgeführt. Es wurden die folgenden 8 Bauernfamilien in Gailertsreuth genannt: Eli Mynner, Rierel Mynner, Jacob Biber, Hannßel Biber, Heroldt, Müllner, Hartel Hannßel, Haintz. 6 davon mussten Nachzill gewähren, die anderen 2 nur 1/2 Nachzill. Die Abgaben für alle 8 Bauernhöfe zusammen betrugen im Jahr 6 Achtl Hafer, 13 Käse, 163 Eier, 7 Hühner.

Dieses Salbuch, mit Informationen über die zu Floß gehörenden Ortschaften stammt aus der Zeit 1416 bis 1440. In ihm erschienen folgende zu Floß gehörende Ortschaften: Bergnetsreuth, Boxdorf, Diepoltsreuth, Ellenbach, Fehrsdorf, Gailertsreuth, Gösen, Grafenreuth, Hardt, Haupertsreuth, Konradsreuth, Meierhof, Niedernfloß, Oberndorf, Pauschendorf, Ritzlersreuth, Schlattein, Schönberg, Welsenhof, Wilkershof, Würnreuth, Würzelbrunn.[2] Es fehlten in diesem Saalbuch die bereits in zwei früheren Salbüchern genannten Ortschaften Kalmreuth, Plankenhammer, Weikersmühle.[3]

In einem Verzeichnis der Mannschaften um das Jahr 1559 wurden die folgenden zu Floß gehörigen Ortschaften aufgeführt: Bergnetsreuth, Boxdorf, Diebersreuth, Diepoltsreuth, Ellenbach, Fehrsdorf, Gailertsreuth, Gösen, Grafenreuth, Hardt, Haupertsreuth, Höfen, Konradsreuth, Meierhof, Niedernfloß, Oberndorf, Pauschendorf, Plankenhammer, Ritzlersreuth, Schnepfenhof, Schönberg, Steinfrankenreuth, Weikersmühle, Welsenhof, Wilkershof, Würnreuth, Würzelbrunn.[4] Für Gailertsreuth wurden die folgenden acht Mannschaften verzeichnet: Hanns Zanner, Veytt Lintner, Gielg Pieber, Hanns Fiescher, Mathes Frölich, Peter Minner, Hanns Höfler, Hanns Ludwig.[5]

17. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Dreißigjährigen Krieges zogen in den Jahren 1620 und 1621 die Mansfeldischen Soldaten durch Gailertsreuth. Dabei raubten sie den Bauern 5 Pferde, 2 Schafe, 1 Jungochsen und fischten 4 Weiher ab. Eine Schadensaufstellung für Gailertsreuth aus dem Jahr 1621 ergab einen Schaden von insgesamt 121 Gulden.[6]

Bis zum Dreißigjährigen Krieg gab es am Schwarzenbach auf der Öd eine Mühle, die nach einem Brand in Gailertsreuth am Floßbach neu aufgebaut wurde. Ihre ehemaligen Besitzer hießen Hutzler, wonach diese Mühle auch Hutzlmühle genannt wurde.[7]

Im Hof der Friedrichsburg in Vohenstrauß fand 1650 die Erbhuldigung gegenüber Pfalzgraf von Pfalz-Sulzbach Christian August statt. Gailertsreuth erscheint auf der Huldigungsliste zusammen mit Niedernfloß mit 12 Hofbesitzern.[8]

Im Jahr 1652 wird Gailertsreuth beschrieben mit 5 Höfen, ein Halbhof, ein Gütl, einer Mühle. Seine Einwohner zu dieser Zeit waren 8 Ehepaare, 21 unmündige Kinder, 2 erwachsene Kinder. Das Vieh bestand aus 2 Pferden, 16 Ochsen, 9 Kühen, 2 Jungrindern, 12 Schweinen, 14 Schafen.[9]

18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Beschreibung des Fürstlichen Pflegamtes Floßerbürg aus dem Jahr 1704 verzeichnete für Gailertsreuth 8 Mannschaften, 3 Hintersassen, 5 Höfe, 1 halber Hof, 1 Gütlein, 1 Mühle.[10]

In einer historisch-statistischen Beschreibung des Pflegamtes Floß von 1794 wurden aufgeführt für Gailertsreuth 7 Bauern, 1 Müller, 1 Hirt, insgesamt 74 Einwohner.[11]

Um 1800 hatte Gailertsreuth 10 Häuser und 73 Einwohner und eine Mühle mit 2 Mahlgängen.[12]

19. Jahrhundert bis Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Gailertsreuth Steuerdistrikt und gleichzeitig auch Ruralgemeinde. Zum Steuerdistrikt Gailertsreuth gehörten außer Gailertsreuth mit seiner Mühle noch die Weiler Niedernfloß und Oberndorf und die Einöden Meierhof und Würnreuth. Der Steuerdistrikt Gailertsreuth hatte insgesamt 184 Einwohner und 29 Wohngebäude.[13]

Die unmittelbare Landgemeinde Gailertsreuth bestand zunächst aus den Weilern Gailertsreuth, Niedernfloß und Oberndorf, den Einöden Gollwitzerhof, Meierhof und Würnreuth. Ab 1946 kam die Gemeinde Diepoltsreuth hinzu mit den Weilern Diepoltsreuth und Ritzlersreuth und den Einöden Schnepfenhof und Schönberg.

Die Ortschaft Gailertsreuth hatte 1817 79 Einwohner und 10 Wohngebäude, 1861 89 Einwohner und 1961 43 Einwohner und 8 Wohngebäude.[14] Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Gailertsreuth in den Markt Floß eingegliedert.[15]

Einwohnerentwicklung der Gemeinde Gailertsreuth von 1861 bis 1961[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1840–1910
Jahr Einwohner
1861 207
1871 187
1880 200
1890 188
1900 163
1910 157
1919–1961
Jahr Einwohner
1919 182
1933 147
1939 140
1946 258
1952 218
1961 178

[16]

Hausnamen in Gailertsreuth[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Girg Bartl: Gailertsreuth 2, um 1900 wohnte hier der Landwirt und Bürgermeister Georg Bartholomäus Mädl, genannt Girgbartl.
  • E-herl: Gailertsreuth 3, vom Vornamen Erhard abgeleitet.
  • Müllner: Gailertsreuth 5, hier befand sich eine Mühle, abgeleitet vom Beruf Müller.[17]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritsch Wanderkarte Der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald, Maßstab 1 : 50.000
  2. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 67–79
  3. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 67–79
  4. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 104–107
  5. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 105
  6. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 168–195
  7. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 399
  8. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 220, 221
  9. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3769699122, S. 340
  10. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 247, 248
  11. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 276
  12. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3769699122, S. 340
  13. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3769699122, S. 416
  14. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3769699122, S. 427
  15. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 423
  16. Historischer Atlas von Bayern, Altbayern, Heft 47, Heribert Sturm: Neustadt an der Waldnaab Weiden, Kommission für Bayerische Landesgeschichte, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz, 1978, ISBN 3769699122, S. 461.
  17. Adolf Wolfgang Schuster: 1000 Jahre Floss, 1976, Verlag Marktgemeinde Floss, S. 394, 400

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gailertsreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien