Gasthaus Paas

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Gasthaus Paas (2021)

Das Gasthaus Paas befindet sich in der Maria-Zanders-Anlage nahe dem Konrad-Adenauer-Platz in der Stadtmitte von Bergisch Gladbach im Rheinisch-Bergischen Kreis. Als Wohnplatz war es unter dem ursprünglichen Namen Bergershaus (mundartlich Bergers Hüs’chen) bekannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gasthaus Paas wurde 1835 erbaut. Vorher befand sich an gleicher Stelle das so genannte Bergers Hüs’chen, welches der Gastwirt und Branntwein-Brenner Johann Wilhelm Paas (1801–1889) im Jahre 1829 mitsamt dem Wegekreuz von dem Bäcker und Kaufmann Heinrich Lange (1765–1833) erwarb und 1835 durch das heutige Gaststättengebäude ersetzte. Das Kruzifix wurde modernisiert und erhielt einen neuen Platz an der rechten Fassadenseite des Gasthauses.

1842 entstand rechts neben dem Eingang eine Postanstalt mit einem Postboten. Zusätzlich stellte der Gastwirt Paas Platz zur Verfügung, um die damaligen Postpferde zu versorgen. Mit drei Postillonen und sechs Pferden nahm somit das Postwesen in Bergisch Gladbach seinen Anfang. Zusätzlich begünstigt wurde der Postbetrieb dadurch, dass die Gaststätte an der Hauptverkehrsachse zwischen Mülheim und dem Bergischen lag und auch der Communalweg nach Bensberg dort vorbei führte.[1]

Geschichte des Wohnplatzes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lage ist spätestens ab der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet. Als Wohnplatz der Bürgermeisterei Gladbach und der Pfarre Gladbach ist er unter dem Namen Bergershaus in den amtlichen preußischen Statistiken bis 1845 aufgeführt.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[2] 3 Kramladen
1830[3] 34[4] Kramladen
1845[5] 16 1 Kramladen und Gastwirtschaft

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegekreuz

Gaststättengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das aus Bruchsteinen errichtete Gebäude besitzt zwei Stockwerke auf rechteckigem Grundriss und ein Satteldach mit kleinen Gauben. Die fünfachsig gegliederte weiß geschlämmte Fassade ist mit einem breiten Zwerchgiebel versehen, in dessen Feld ein halbkreisförmiges Fenster eingelassen ist, das durch zwei Pfosten in drei Bahnen unterteilt ist. Diese Art von Fenstern werden auch Thermenfenster oder diokletianische Fenster genannt.

Die Fassade hat weitere neun Rechteckfenster mit Holzgewänden und Schlagläden, je zwei neben dem Eingang und fünf im Obergeschoss.[6]

Wegekreuz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das heutige Wegekreuz, das vermutlich schon im 17. Jahrhundert einen barocken Vorgänger hatte, ist eines der ältesten in Bergisch Gladbach. Datiert wird es auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das ca. drei Meter hohe Holzkreuz besitzt einen gestuften Stamm mit einem aus Terrakotta gefertigten Christuskorpus nach spätgotischem Vorbild. Geschützt wird es durch eine Verdachung aus Zink. Am Dachfirst befindet sich eine Bekrönung mit herausgesägten dreilappigen Blattmotiven.

Inzwischen ist das Kreuz mit Spenden von Firmen, Vereinen und Einzelpersonen in Höhe von 12.000 € aufwändig restauriert worden. Die Spendenaktion wurde initiiert durch die rheinisch-bergische Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins, streng nach den Vorgaben des Amtes für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland.

Am 2. Dezember 2020 wurde der Korpus aufgehängt. Damit war die Restaurierung des Wegekreuzes abgeschlossen.[7][8]

Baudenkmal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude wurde am 18. Oktober 1983 unter der Nummer 52 in die Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach eingetragen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerda Panofski-Soergel: Rheinisch-Bergischer Kreis 1. Bechen, Hohkeppel (Die Denkmäler des Rheinlandes). Düsseldorf 1972, S. 76

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Gasthaus Paas - Geschichte Rhein-Berg-Kurier Nr. 2 vom Mai 2019, Seite 5, abgerufen am 19. August 2021
  2. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  4. mit den Wirtshäusern Bock, Buchmühle und Waatsack.
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Das Gasthaus Paas - Charakteristik Rhein-Berg-Kurier Nr. 2 vom Mai 2019, Seite 5, abgerufen am 19. August 2021
  7. Jesus aus Terrakotta kehrt zum Gasthaus Paas zurück Bürgerportal in GL vom 7. Dezember 2019, abgerufen am 19. August 2021
  8. Das hölzerne Wegekreuz am Gasthaus Paas muss saniert werden Rhein-Berg-Kurier Nr. 2 vom Mai 2019, Seite 6, abgerufen am 19. August 2021

Koordinaten: 50° 59′ 26,2″ N, 7° 7′ 54″ O