Gauliga Mittelelbe

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Gauliga Mittelelbe
Voller Name Gauliga Mittelelbe
Verband VMBV
Erstaustragung 1905
Letztmalige Austragung 1933
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 5 – 13
Rekordsieger FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg (9)
Qualifikation für mitteldeutsche Fußballmeisterschaft
Region Magdeburg und UmgebungVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Mittelelbe (auch 1. Klasse Mittelelbe) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1905 mit der Aufnahme des Verbandes Magdeburger Ballspiel-Vereine ins Leben gerufen und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft.

Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sommer 1905 entschloss sich der Verband Magdeburger Ballspiel-Vereine, dem VMBV beizutreten. Zuvor spielte der Verband eine eigene Meisterschaft aus, deren Sieger sich für die Deutsche Fußballmeisterschaft qualifizierte. Die Gauliga Mittelelbe startete mit fünf Teilnehmern. Bis 1913/14 variierte die Anzahl der Mannschaften in der Gauliga zwischen fünf und sieben Mannschaften. Auf Grund des Beginns des Ersten Weltkriegs fand 1914 vorerst kein Spielbetrieb statt. Erst als abzusehen war, dass der Krieg länger andauern würde, wurde der Spielbetrieb fortgeführt. Im Gau Mittelelbe fand Ende 1914 eine Rot-Kreuz-Runde statt. Im Frühjahr 1915 erfolgte die Austragung einer Kriegs-Spielserie. Alle spielfähigen Mannschaften des Gaues (13) wurden in die 1. Klasse versetzt. Die Spiele in dieser Saison wurden allesamt jedoch nicht als Verbands-Meisterschaftsspiele des Gaues Mittelelbe gewertet. Ab der Spielzeit 1915/16 wurde der Spielbetrieb fortgeführt, auch gab es in dieser Saison wieder eine mitteldeutsche Fußballendrunde.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Mittelelbe nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Elbe wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Mittelelbe noch die Gaue Altmark, Anhalt und Harz beinhaltete, jedoch von den Magdeburger Vereinen dominiert wurde. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, fortan war die Gauliga Mittelelbe bis 1933 erneut erstklassig. Im Zuge der Auflösung der Gauliga Elbe/Bode wurden die beiden Staßfurter Vereine 1928 in die Gauliga Mittelelbe aufgenommen und die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften auf zwölf erhöht. Es erfolgte dann eine schrittweise Verringerung der Anzahl auf zehn Teilnehmern.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga MIttelelbe, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Die besten drei Vereine qualifizierten sich für die neu eingerichtete Gauliga Mitte, die weiteren Vereine wurden in die zweitklassigen Bezirksklassen eingeordnet.

Die Gauliga Mittelelbe wurde von den Magdeburger Vereinen dominiert, nur wenige Mannschaften außerhalb der Stadt konnten sich längerfristig in der obersten Spielklasse halten. Nachdem der Magdeburger FC Viktoria 1896 die ersten vier Gaumeisterschaften gewann, folgte FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg mit fünf Meistertiteln in Folge. In den 1920ern kamen mit dem FV Fortuna Magdeburg und dem SuS 1898 Magdeburg neue Vereine an die Spitze, während der Magdeburger FC Viktoria zumindest zeitweise etwas zurückfiel.

Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Mittelelbe gehörten zu den spielstärkeren Vereinen im Verband, sie konnten in den meisten Fällen die ersten Runden überstehen. Den Gewinn der Mitteldeutschen Fußballmeisterschaft gelang jedoch keinem Verein aus dieser Liga, größter Erfolg war das Erreichen des Finales 1906/07 und 1907/08 jeweils vom Magdeburger FC Viktoria 1896. Nach dem Ersten Weltkrieg konnte noch zweimal das Halbfinale erreicht werden, allerdings gab es auch zweimal das Ausscheiden in der 1. Runde gegen schwächer eingeschätzte Mannschaften (1925/26 und 1931/32).

Auch in der ab 1933 eingeführten Gauliga Mitte konnten die Mannschaften aus der Gauliga Mittelelbe, obwohl anfangs mit drei Startplätzen bedacht, nicht die Meisterschaft und demzufolge die Teilnahme an der deutschen Fußballmeisterschaft erringen.

Meister der Gauliga Mittelelbe 1905–1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Gaumeister
Mittelelbe
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1905/06 Magdeburger FC Viktoria 1896 Halbfinale (1) VfB Leipzig
1906/07 Magdeburger FC Viktoria 1896 Finale (2) VfB Leipzig
1907/08 Magdeburger FC Viktoria 1896 Finale (3) Wacker Leipzig
1908/09 Magdeburger FC Viktoria 1896 Viertelfinale (1) SC Erfurt
1909/10 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg 1. Zwischenrunde (2) VfB Leipzig
1910/11 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Halbfinale (3) VfB Leipzig
1911/12 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale (2) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1912/13 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale A (1) VfB Leipzig
1913/14 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale (3) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15b Magdeburger FC Viktoria 1896b keine mitteldeutsche Endrunde
1915/16 Magdeburger FC Viktoria 1896 1. Zwischenrunde (2) FC Eintracht Leipzig
1916/17 Magdeburger FC Viktoria 1896 Zwischenrunde (2) Hallescher FC 1896
1917/18 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale (2) VfB Leipzig
1918/19 SC Preußen/Wacker Magdeburg Viertelfinale (2) Hallescher FC 1896
1919/20 Kreisliga Elbe VfB Leipzig
1920/21 FC Wacker Halle
1921/22 SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23 SV Guts Muts Dresden
1923/24 FV Fortuna Magdeburg Halbfinale (4) SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale (3) VfB Leipzig
1925/26 FV Fortuna Magdeburg 1. Runde (1) Dresdner SC
1926/27 SuS 1898 Magdeburg 1. Zwischenrunde (2) VfB Leipzig
1927/28 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg 2. Vorrunde (2) FC Wacker Halle
1928/29 FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg Viertelfinale (3) Dresdner SC
1929/30 FV Fortuna Magdeburg Viertelfinale (3) Dresdner SC
1930/31 FV Fortuna Magdeburg Viertelfinale (3) Dresdner SC
1931/32 FV Fortuna Magdeburg 1. Vorrunde (1) PSV Chemnitz
1932/33 FV Fortuna Magdeburg Halbfinale (4) Dresdner SC
a 
In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.
b 
Die Kriegsmeisterschaft 1915 wurde nicht als Verbands-Meisterschaftsspiele des Gaues Mittelelbe gewertet.

Rekordmeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rekordmeister der Gauliga Mittelelbe ist der FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg, der den Titel neun Mal gewinnen konnten.

Verein Titel Jahr
FuCC Cricket-Viktoria 1897 Magdeburg 9 1909/10, 1910/11, 1911/12, 1912/13, 1913/14, 1917/18, 1924/25, 1927/28, 1928/29
Magdeburger FC Viktoria 1896 6 1905/06, 1906/07, 1907/08, 1908/09, 1915/16, 1916/17
FV Fortuna Magdeburg 6 1923/24, 1925/26, 1929/30, 1930/31, 1931/32, 1932/33
SC Preußen/Wacker Magdeburg 1 1918/19
SuS 1898 Magdeburg 1 1926/27

Ewige Tabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Mittelelbe von 1905 bis 1933. Die Meisterschaft 1914/15 wurde vom Verband nicht anerkannt, daher floss die Abschlusstabelle aus diesem Jahr nicht mit in die ewige Tabelle ein. Die Abschlusstabelle 1918/19 ist aktuell nicht überliefert.

Pl. Verein Jahre Sp. S U N T+ T- Diff. Punkte Ø-Pkt. Titel Spielzeiten
 1. FuCC Cricket-Viktoria Magdeburg 22  306  200  42  64 1001 437 +564 442:170 1,44 9 1905–1918, 1923–1933
 2. Magdeburger FC Viktoria 1896 22  306  169  44  93 993 541 +452 382:230 1,25 6 1905–1918, 1923–1933
 3. FV Fortuna Magdeburg 10  182  121  28  33 642 311 +331 270:94 1,48 6 1924–1933
 4. Magdeburger SC Preußen 16  254  116  38  100 572 607 −35 270:238 1,06 1 1906–1908, 1913/14, 1915–1918, 1923–1933
 5. Magdeburger SC 22  303  107  40  156 592 828 −236 254:352 0,84 0 1905–1918, 1923–1933
 6. SuS 1898 Magdeburg 10  182  87  34  61 425 383 +42 208:156 1,14 1 1924–1933
 7. Magdeburger SC Germana 1898 16  212  66  37  109 476 582 −106 169:255 0,8 0 1905–1914, 1923–1925, 1926–1930, 1932/33
 8. FC Preußen Burg 11  153  43  17  93 276 518 −242 103:203 0,67 0 1909–1914, 1923–1929
 9. Feuerwehr SV Magdeburg/
SV Favorit Magdeburg
6  114  41  20  53 293 324 −31 102:126 0,89 0 1927–1933
10. VfB 1906 Schönebeck 5  96  38  14  44 248 251  −3 90:102 0,94 0 1928–1933
11. SV 09 Staßfurt 4  78  31  14  33 182 200 −18 76:80 0,97 0 1928–1930, 1931–1933
12. VfL Neuhaldensleben 5  92  20  15  57 161 297 −136 55:129 0,6 0 1925–1928, 1929–1931
13. FC Weitstoß Magdeburg 9  94  24  5  65 153 345 −192 53:135 0,56 0 1905–1910, 1913–1918
14. SpVgg Magdeburg 3  39  19  2  18 73 66  +7 40:38 1,03 0 1915–1918
15. MFC Komet 1908 Magdeburg 4  57  15  7  35 89 151 −62 37:77 0,65 0 1915–1918, 1925/26
16. SpVgg Calbe 2  36  8  11  17 56 96 −40 27:45 0,75 0 1930–1932
17. VfL 1912 Genthin 3  52  7  12  33 75 172 −97 26:78 0,5 0 1924–1927
18. FC Eintracht Magdeburg 2  14  4  1  9 12 48 −36 9:19 0,64 0 1915–1917
19. FC Weitstoß Schönebeck 2  14  4  0  10 23 24  −1 8:20 0,57 0 1915/16, 1917/18
20. SC Nordfront Magdeburg 1  16  2  1  13 11 52 −41 5:27 0,31 0 1923/24
21. FC Wacker Magdeburg 1  10  1  2  7 15 41 −26 4:16 0,4 0 1911/12
22. VfB Staßfurt 1  22  1  0  21 26 120 −94 2:42 0,09 0 1928/29

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]