Gelfand-Tripel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Gelfand-Tripel (auch Gelfandscher Dreier, Banach-Gelfand-Tripel oder ausgerüsteter Hilbert-Raum) bezeichnet in der Funktionalanalysis ein Raum-Tripel bestehend aus einem Hilbert-Raum , einem Banach-Raum (oder allgemeiner topologischen Vektorraum) und seinem Dualraum . Der Raum wird so gewählt, dass ein dicht liegender Unterraum von ist und seine Inklusion stetig ist. Diese Konstruktion hat nun den Vorteil, dass sich Elemente aus mittels des Darstellungssatzes von Fréchet-Riesz als Elemente des Dualraumes identifizieren lassen.

Das Gelfand-Tripel ist nach Israel Gelfand benannt.

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei ein separabler Hilbert-Raum und ein darin dicht liegender topologischer Vektorraum und die Inklusion sei stetig. und bezeichnen die dazugehörigen Dualräume.

Dann gilt die dichte Inklusion

in dem wir mit über die Riesz-Darstellung identifizieren. Das Tripel nennt man Gelfand-Tripel.

Herleitung im Fall wenn V ein reflexiver Banach-Raum ist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei ein separabler Hilbert-Raum, ein darin dicht liegender reflexiver Banach-Raum und die Inklusion sei stetig. Die Separabilität von garantiert uns die Existenz eines in dicht liegenden Unterraumes.

Es folgt aus diesen Eigenschaften, dass folgende dichte Inklusion gilt

in dem wir mit identifizieren.

Es gilt nun für alle

wobei die rechte Seite die duale Paarung bezeichnet. Das Tripel ist ein Gelfand-Tripel.[1]

Herleitung der Inklusion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es lässt sich zeigen, dass auch dicht liegt und die Inklusion stetig ist (folgt direkt aus der Reflexivität von ). Für ein und definieren wir die duale Paarung

Für jedes existiert eine eindeutige Riesz-Darstellung , so dass

für alle gilt. Deshalb können wir mit identifizieren und daraus folgt die Inklusion

und auch ist stetig.

Beispiele und Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sei ein Lp-Raum, der Schwartz-Raum und der Raum der temperierten Distributionen. Dann ist das Tripel ein Gelfand-Tripel.
  • Seien die Folgenräume der beschränkten Folgen. Dann ist das Tripel ein Gelfand-Tripel.
  • Sei offen, ein Lp-Raum. Mit für wird der (beschränkte) Sobolew-Raum und mit sein Dualraum bezeichnet. Dann ist ein Gelfand-Tripel.[1]
  • In der White-Noise-Analysis: sei der Kondratiew-Raum der stochastischen Test-Funktionen, der Raum des weißen Rauschen, der Kondratiew-Raum der stochastischen Distributionen. Dann ist ein Gelfand-Tripel.

Anwendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei das Gelfand-Tripel aus dem vorigen Beispiel. Der Laplace-Operator ist nicht stetig. Sei die Fortsetzung des Operators auf dem Gelfand-Tripel mit , dann ist stetig.

Negative Norm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Gelfandscher Dreier erlaubt die Konstruktion einer sogenannten negativen Norm. Die negative Norm eines Elementes wird durch

definiert und wir notieren den Dualraum ausgestattet mit dieser Norm als .

Es lässt sich folgende Ungleichung für herleiten

für feste Konstanten .

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans G. Feichtinger: Banach Gelfand Triples for Applications in Physics and Engineering. In: AIP Conference Proceedings. Band 1146, 2009, doi:10.1063/1.3183542.
  • Israel M. Gelfand, Naum Ya. Vilenkin: Generalized Functions: Some Applications of Harmonic Analysis. Rigged Hilbert Spaces. Hrsg.: Academic Press, New York. 1964.
  • Monika Dörfler, Hans G. Feichtinger, Karlheinz Gröchenig: Time-Frequency Partitions for Gelfand Triple (S0,L2,S0'). In: Mathematica Scandinavica. Band 98, Nr. 1, 2006, S. 81–96, JSTOR:24493549.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Claudia Prévôt, Michael Röckner: A Concise Course on Stochastic Partial Differential Equations. In: Springer Berlin, Heidelberg (Hrsg.): Lecture Notes in Mathematics. 2007, S. 55–73, doi:10.1007/978-3-540-70781-3 (englisch).