Gelte

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Als Gelte wird ein Gefäß bezeichnet, das eine Ähnlichkeit mit Bütten oder Bottichen besitzt. Sie bestand früher aus Holz oder Ton, später auch aus Metall. Charakteristisch ist ihre ovale Form, nach unten hin konisch. Charakteristischerweise besitzen sie einen oder zwei Griffe, die jeweils am spitzen „Ende“ der Gelte angebracht sind. Gebräuchlich war und ist das Wort – auch in seiner Bedeutung als Hohlmaß – im Oberdeutschen, vor allem im alemannischen Sprachraum, also in der Schweiz, in Baden-Württemberg und im Elsass.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelten wurden zum Lagern und Transportieren von Wein, Trauben, Kartoffeln, Öl, Milchprodukten usw. genutzt. Früher wurden Gelten auch für das Waschen (Waschgelte) mit Waschbrett verwendet. Heutzutage werden Gelten häufig als Badebecken für Kleinkinder oder auch als Pflanzentröge verwendet.

Vor allem in Waldshut am Hochrhein wird während der Fasnet die Gelte als Lärminstrument verwendet. Dort ziehen „Geltentrommler“ auf der Gelte trommelnd durch die Straßen der Stadt.

Altes Volumenmaß[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gelte geht sprachlich auf mittellateinisch galeta zurück und ist als solche bereits in einer Bozener Urkunde von 1289 bezeugt.[1]

Schweiz

Gelte, auch Gilte oder Broc, war auch ein Volumenmaß im schweizerischen Kanton Waadt.

Niederlande

Gelte galt auch als niederländisches Weinmaß.[2]

  • 1 Gelte = 2 Pots = 2,7088 Liter
  • 2 Gelte = 1 Schreef/Schreve[3]
  • 48 Gelte = 1 Aime/Ohm

Heraldik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch in Wappen finden sich Darstellungen von Gelten:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 112–113, Nr. 82.
  2. G. A. Jahn: Wörterbuch der angewandten Mathematik: ein Handbuch zur Benutzung beim Studium und praktischen Betriebe derjenigen Wissenschaften, Künste und Gewerbe, welche Anwendungen der reinen Mathematik erfordern: zugleich als Fortsetzung des Klügel’schen Wörterbuchs der reinen Mathematik. Band 1, Reichenbachsche Buchhandlung, Leipzig 1855, S. 502.
  3. Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte: ein Lexikon. Lizenzausgabe des Bibliographischen Instituts, Leipzig. Bibliographisches Institut, Mannheim, Wien, Zürich 1986, ISBN 978-3-411-02148-2, S. 100.