Geoplana

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Geoplana

Geoplana vaginuloides, dorsale Ansicht, Vorderende links

Systematik
Stamm: Plattwürmer (Plathelminthes)
Klasse: Strudelwürmer (Turbellaria)
Ordnung: Tricladida
Familie: Landplanarien (Geoplanidae)
Unterfamilie: Geoplaninae
Gattung: Geoplana
Wissenschaftlicher Name
Geoplana
Stimpson, 1857

Geoplana ist eine Gattung der zu den Plattwürmern gehörenden Landplanarien, die aus Südamerika stammt.

Geschichte der Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Geoplana wurde 1857 von William Stimpson erstbeschrieben. Ihr wurden die meisten Landplanarien mit vielen, entlang des Körpers verteilten Augen zugeordnet.[1] Arten mit nur zwei Augen wurden der Gattung Rhynchodemus zugeschrieben, Arten mit einem halbmondförmigen Vorderende der Gattung Bipalium.

Der Naturforscher Max Schultze benannte in demselben Jahr auf Grundlage veröffentlichter Artikel und neuer Arten, die Fritz Müller in Brasilien gesammelt hatte, ebenfalls eine neu beschriebene Gattung Geoplana, die jedoch alle Landplanarien umfasste. Vermutlich hatte Schultze keine Kenntnis von Stimpsons Veröffentlichung.[2] Stimpsons Definition von Geoplana setzte sich durch.

Im 20. Jahrhundert wurde vor allem in Australien und Südamerika eine Vielzahl von Landplanarien entdeckt und Geoplana zugeordnet. 1955 legte Eudóxia Maria Froehlich die Art Geoplana vaginuloides als Typusart für die Gattung fest, da sie als erste von Stimpson benannt wurde. Diese Art wurde bereits von Charles Darwin als Planaria vaginuloides beschrieben, bevor Stimpson und Schultze die Gattung Geoplana einrichteten und darin Geoplana vaginuloides integrierten.[3]

Im Jahr 1990 veröffentlichten Robert E. Ogren und Masaharu Kawakatsu ein Review Paper über die Systematik der Landplanarien. Sie unterteilten Geoplana in vier Gattungen: Geoplana, Gigantea, Notogynaphallia und Pasipha. In der Gattung Geoplana verblieben die Arten mit rückenseitigen Testikeln, einem ausstreckbaren Penis und einem Kanal, der bauchseitig in die weibliche Geschlechtshöhle führt. Arten ohne diese Merkmale wurden den neu geschaffenen Gattungen zugeordnet.[4]

Während des 21. Jahrhunderts zeigten molekulargenetische Untersuchungen, dass Geoplana gemäß der Definition von Ogren und Kawakatsu weiter unterteilt werden musste. Eine Studie von Fernando Carbayo und seinem Team[5] teilte Geoplana aufgrund der Forschungsergebnisse in sechs verschiedene Gattungen: Geoplana, Barreirana, Cratera, Matuxia, Obama und Paraba. In der Gattung Geoplana verblieben nur drei verschiedene Arten[6], einige Arten werden seit dieser Neuordnung als incertae sedis geführt. Im Jahr 2018 wurden weitere Geoplana-Arten erstbeschrieben.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Individuen der zwittrigen Gattung Geoplana besitzen die Merkmale gemäß der Beschreibung von Ogren und Kawakatsu (rückenseitige Testikel, ausstreckbarer Penis, bauchseitiger Kanal in weibliche Geschlechthöhle). Des Weiteren gehören zu den Merkmalen dieser Gattung ein schlanker Körper mit nahezu parallel verlaufenden Seitenrändern, ein stark nach außen gewölbter Rücken, einfach gelappte, kreisrunde Augen und ein starker Muskelschlauch um den Darm.[5][6]

Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gattung Geoplana gehören 13 Arten an (Stand 2018):

Weitere Arten wurden in der Vergangenheit Geoplana zugeordnet, gelten aber als incertae sedis:

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gattungsname setzt sich aus dem altgriechischen Lexem geo- (γεω-, dt. Erd-) und dem lateinischen Wort planus (dt. glatt) zusammen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Geoplana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William Stimpson: Prodromus descriptionis animalium evertebratorum quæ in Expeditione ad Oceanum, Pacificum Septentrionalem a Republica Federata missa, Johanne Rodgers Duce, observavit er descripsit. Pars I. Turbellaria Dendrocœla. In: Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Band 9, 1857, S. 19–31.
  2. Max Schultze & Fritz Müller: Beiträge zur Kenntnis der Landplanarien. In: Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Band 4, 1857, S. 61–74.
  3. Eudóxia Maria Froehlich: Sobre Espécies Brasileiras do Gênero Geoplana. In: Boletim da Faculdade de Filosofia, Ciências e Letras da Universidade de São Paulo, Série Zoologia. Band 19, 1955, S. 289–339.
  4. Robert E. Ogren & Masaharu Kawakatsu: Index to the species of the family Geoplanidae (Turbellaria, Tricladida, Terricola) Part I: Geoplaninae. In: Bulletin of Fujis Women's College. Band 29, 1990, S. 79–166.
  5. a b Fernando Carbayo, Marta Álvarez‐Presas, Cláudia T. Olivares, Fernando P. L. Marques, Eudóxia M. Froehlich & Marta Riutort: Molecular phylogeny of Geoplaninae (Platyhelminthes) challenges current classification: Proposal of taxonomic actions. In: Zoologica Scripta. Band 42, Nr. 5, 2013, S. 508–528, doi:10.1111/zsc.12019.
  6. a b Ana Laura Almeida, Fernando P. L. Marques & Fernando Carbayo: ‘Endless forms most beautiful’: taxonomic revision of the planarian Geoplana vaginuloides (Darwin, 1844) and discovery of numerous congeners (Platyhelminthes: Tricladida). In: Zoological Journal of the Linnean Society. Band 185, Nr. 1, 2019, S. 1–65, doi:10.1093/zoolinnean/zly022.