Georg Hanstedt

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Georg Hanstedt (2.v.l.) als Mitglied des Kirmse-Quartetts (1949)

Georg Hanstedt (* 9. Oktober 1904 in Gelsenkirchen; † 25. März 1975 in Leipzig) war ein deutscher Violinist. Er war langjähriges Mitglied des Gewandhausorchesters Leipzig und wirkte in verschiedenen Streichquartetten. 1934 wurde er in das Bayreuther Festspielorchester berufen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Hanstedt wurde 1904 als Sohn eines Polizeiwachtmeisters Georg Hanstedt und dessen Frau Elisabeth, geb. Wahnes, in Gelsenkirchen in Westfalen geboren.[1] Nach dem Abitur an der Oberrealschule seiner Heimatstadt studierte er von 1923 bis 1928[1] Violine (bei Walther Davisson und Hans Bassermann), Theorie und Kompositionslehre (bei Max Ludwig) am Landeskonservatorium der Musik zu Leipzig.[2] Daneben war er an der Universität Leipzig in geisteswissenschaftlichen Fächern eingeschrieben.[1] Bereits während seines Musikstudiums wirkte er an den Gewandhauskonzerten mit.[1]

Im Jahr 1929 wurde er unter Gewandhauskapellmeister Bruno Walter Mitglied der 2. Geigen des Theater- und Gewandhausorchesters.[1] Im Zuge der Notverordnung von Reichskanzler Heinrich Brüning erhielt er im November 1931 seine Kündigung.[1] Ab Oktober 1934 war er im Leipziger Sinfonie-Orchester unter Hans Weisbach tätig.[1] Im selben Jahr wurde er in das Bayreuther Festspielorchester berufen.[3] Im April 1937 wurde er am Gewandhausorchester, das inzwischen von Hermann Abendroth geleitet wurde, wiedereingestellt, dann aber im Februar 1943 zur Wehrmacht eingezogen.[1] Bis zur Entlassung in Fürstenwalde im August 1945 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.[1] Er setzte dann bis 1971 unter Herbert Albert, Franz Konwitschny, Václav Neumann und Kurt Masur seine Tätigkeit im Gewandhausorchester fort.[1] Zuletzt war er Mitglied der 1. Geigen; außerdem spielte er gelegentlich die Mandoline.[1]

Hanstedt war vielfältig als Kammermusiker tätig: Von 1928 bis 1938[2] spielte er die zweite Violine im Genzel Quartett,[4] 1943 im Schachtebeck Streichquartett[5] und ab 1945 im Kirmse-Quartett.[2] Später war er Mitglied im Ludwig-Schuster-Quartett.[6]

Zu seinen Schülern gehörte u. a. der Gewandhausmusiker Konrad Lepetit.[1]

Ab 1936 war er mit Irene Melzer verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Rainer Jung: Das Gewandhaus-Orchester. Seine Mitglieder und seine Geschichte seit 1743. Faber & Faber, Leipzig 2006, ISBN 3-936618-86-0, S. 222.
  • Hedwig und Erich Hermann Mueller von Asow (Hrsg.): Kürschners deutscher Musiker-Kalender 1954. 2. Ausgabe des Deutschen Musiker-Lexikons, de Gruyter, Berlin 1954, Sp. 440.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Georg Hanstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k l Hans-Rainer Jung: Das Gewandhaus-Orchester. Seine Mitglieder und seine Geschichte seit 1743. Faber & Faber, Leipzig 2006, ISBN 3-936618-86-0, S. 222.
  2. a b c d Hedwig und Erich Hermann Mueller von Asow (Hrsg.): Kürschners deutscher Musiker-Kalender 1954. 2. Ausgabe des Deutschen Musiker-Lexikons, de Gruyter, Berlin 1954, Sp. 440.
  3. Alfred Sous: Das Bayreuther Festspielorchester. Geschichte, Geschichten und Anekdoten von damals bis heute. Lienau, Berlin 1997, ISBN 3-87484-125-1, S. 138.
  4. Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 112.
  5. Jürgen Stegmüller: Das Streichquartett. Eine internationale Dokumentation zur Geschichte der Streichquartett-Ensembles und Streichquartett-Kompositionen von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Quellenkataloge zur Musikgeschichte. Band 40). Noetzel, Wilhelmshaven 2007, ISBN 978-3-7959-0780-8, S. 209.
  6. Hansjürgen Schaefer: Berliner Festtage 1957. Musik von Ottmar Gerster. Berliner Zeitung, 11. Oktober 1957, Jg. 13, Ausgabe 238, S. 3.