Georg Heinrich Deicke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Georg Heinrich Deicke (* 19. April 1765 in Hannover; † 28. Mai 1843 ebenda) war ein deutscher Kaufmann und Senator.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Georg Heinrich Deicke entstammte einer Pastorenfamilie,[2] möglicherweise um den gleichnamigen Diakon der Marktkirche.[3] Er war der Oheim und Vormund[4] von August Friedrich Pott, welcher ihm 1833 sein Werk Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen widmete.[5]

Deicke begann in seiner Heimatstadt eine Lehre als Kaufmann und setzte diese ab 1790 in einer Papierhandlung in Hamburg fort. 1796 kehrte er nach Hannover zurück und erwarb dort das Bürgerrecht. So ausgestattet, konnte er einen eigenen Großhandel für Papier aufbauen. Schon ein Jahr später wurde Deicke 1797 in die Freimaurerloge Zum schwarzen Bär aufgenommen.[2]

Während der sogenannten Franzosenzeit war Deicke von 1810 bis 1813 Mitglied des Munizipalrats. Während des Königreichs Hannover wurde er 1821 zum hannoverschen Bezirksverordneten gewählt und ab 1824 zum Senator der Stadt. 1833 gehörte er auch als Deputato Magistratus (Deputierter des Magistrats) der hannoverschen Schulcommission an, welche alle neu anzustellenden Lehrer prüfte und für den Schuldienst zuließ.[6] Er setzte sich besonders für das Mädchenschulwesen in Hannover ein, weshalb ihm zu Ehren an der Stadttöchterschule in Hannover eine Büste mit seinem Bildnis aufgestellt wurde.[7] Er engagierte sich bis zu seinem Tode in der Stadtpolitik.[2] In seinem Engagement für die Stadt Hannover wurde der gesamte Stadtsenat (also auch Deike) 1841 wegen Beleidigung des Königlichen Kabinetts zu zehn Tagen Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt.[8][9][10][11][12][13]

Georg Heinrich Deicke gilt als typisches Beispiel eines neuen Wirtschafts-Bürgertums während der Frühzeit der Industrialisierung. Seine bislang ungedruckten Lebenserinnerungen, die das Stadtarchiv Hannover verwahrt, gelten als „eine wertvolle Quelle“ für die Geschichte der Stadt Hannover während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Heinrich Deicke: Lebenserinnerungen (bisher unveröffentlicht), Hannover 1843; hinterlegt im Stadtarchiv Hannover unter der Signatur B 21893[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Klaus Mlynek: DEICKE, Georg Heinrich. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 92; books.google.de
  2. a b c Klaus Mlynek: Deike, Georg Heinrich. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 124.
  3. Vergleiche etwa Königlich Großbritannisch-Hannoverscher Staatskalender auf das Jahr 1819, mit einem Vorworte von Eberhard Berenberg, Berenbergsche Buchdruckerei zu Lauenburg, S. 62, 305; books.google.de
  4. Paul Horn: August Friedrich Pott (Reprint aus: Beiträge zur Kunde der indogermanischen Sprachen. Band 13, Göttingen 1888, S. 317.) books.google.de
  5. August Friedrich Pott: Etymologische Forschungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen. Lemgo 1833, Widmung S. III.
  6. Hermann Wilhelm Bödeker (Hrsg.): Wie das dreihundertjährige Jubelfest der Einführung der Reformation in die Stadt Hannover daselbst gefeiert worden ist. Eine Erinnerungsschrift. Hannover 1834, S. 13.
  7. Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink (Hrsg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert. Th. Schäfer, Hannover 1989, S. 379. ISBN 978-3-8874-6236-9
  8. Johann Karl Immanuel Buddeus (Hrsg.): Deutsches Staatsarchiv. Zweiter Band. Jena 1841, S. 362, 370.
  9. Österreichischer Beobachter. Nr. 157 vom 6. Juni 1843, S. 620; books.google.de.
  10. Münchener politische Zeitung. Beilage Nro. 73 vom 10. September 1841, S. 1159; books.google.de.
  11. Regensburger Zeitung. No. 137 vom 19. Mai 1843, S. 546 und No. 153 vom 5. Juni 1843, S. 610; books.google.de.
  12. Die Bayerische Landbötin. No. 68 vom 8. Juni 1843, München, S. 610; books.google.de.
  13. Allgemeine Zeitung. Nr. 204 vom 23. Julius 1839, Augsburg, S. 1630; books.google.de.
  14. Ordenssaal des Durchlauchtigsten Gesammt-Hauses Braunschweig-Lüneburg. Braunschweig 1837, S. 76; books.google.de