Gerhard Götz (Weinbaufachmann)

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Gerhard Götz (* 5. Juni 1931 in Flein) ist ein deutscher Weinbau- und Obstbaufachmann. Im Weinbaugebiet Württemberg hatte er als Geschäftsführer des Weinbauverbandes und Direktor der ältesten Weinbauschule Deutschlands über Jahrzehnte großen Einfluss und war an vielen Neuerungen beteiligt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Götz wurde als ältester Sohn des Landwirts Alfred Götz und dessen Frau Emma, geb. Lang, in Flein geboren und besuchte dort von 1938 bis 1942 die Volksschule. Ab Herbst 1942 war er Schüler der Robert-Mayer-Oberschule im benachbarten Heilbronn. Nachdem der Unterricht kriegsbedingt ab Dezember 1944 ausgefallen war, setzte er den Schulbesuch ab Juni 1945 in den Vereinigten Oberschulen Heilbronns fort und absolvierte im Juni 1951 am Theodor-Heuss-Gymnasium Heilbronn das Abitur. Eine anschließende Landwirtschaftslehre mit Besuch der Landwirtschaftsschule Heilbronn in den Wintern 1951/52 und 1952/53 beendete er im Frühjahr 1953 mit der landwirtschaftlichen Gehilfenprüfung.

Ab dem Wintersemester 1953/54 studierte er Landwirtschaft an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim in Stuttgart. 1956 bestand er die Prüfung zum Diplomlandwirt mit dem Thema Rebenumlegung und Umstellung, anschließend arbeitete er am Institut für Obstbau und Gemüsebau der Hochschule. 1960 wurde er dort mit einer Arbeit Zur Selektion und Körung beim Obst zum Doktor der Landwirtschaft promoviert.

Auf Vorschlag des Präsidenten Otto Haag war Götz ab 1. Juli 1958 bis 1970 ehrenamtlicher Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, dessen Geschäftsstelle sich während seiner Amtszeit in Stuttgart-Birkach befand. Neben Verbesserungen der Verbandsstruktur begleitete er in dieser Zeit Rebflurbereinigungen und Kelterneubauten, beteiligte sich an der Organisation der Deutschen Weinbaukongresse in Stuttgart und Offenburg und trat durch zahlreiche Fachpublikationen und Vorträge hervor.

1970 wurde Götz als Nachfolger Ernst Klenks zum Direktor der ältesten Weinbauschule Deutschlands bestellt, der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. Er trat dieses Amt am 1. März 1970 an und hatte es bis zum 1. Mai 1995[1] 25 Jahre inne. In dieser Zeit erhielt die Weinbauschule eine Vielzahl neuer Aufgaben wie die amtliche Qualitätsweinprüfung, die Koordinierung des Obst-Versuchsanbaus und die Erstellung und Führung der Weinbaukartei in Württemberg. Götz prägte eine ganze Generation junger Weingärtner, trieb die Neuzüchtung von Rebsorten voran und war unter den Pionieren des Barrique-Ausbaus in Württemberg.[2] Nach seinem Ausscheiden als Direktor der Weinbauschule übernahm Götz verschiedene ehrenamtliche Aufgaben, darunter bis 2010 die eines Prüfungsleiters der Landesprämierung für Wein und Sekt.[3]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während seiner Zeit in Stuttgart-Hohenheim lernte Gerhard Götz seine Frau Ilse kennen. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Götz lebt in Obersulm-Affaltrach.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben zahlreichen Artikeln zu Wein- und Obstbau[4] veröffentlichte Götz auch einige monographische Werke:

  • Zur Selektion und Körung beim Obst. Hohenheim, Landwirtschaftliche Hochschule, Dissertation vom 25. Mai 1960, DNB 480967482
  • Süß- und Sauerkirschen. Ulmer, Stuttgart 1970, ISBN 3-8001-5248-7
  • Obstsorten-Atlas. Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst. Von Gerhard Götz und Robert Silbereisen. Ulmer, Stuttgart 1989, ISBN 3-8001-5527-3
  • Obstsorten-Atlas. Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Schalenobst. Von Robert Silbereisen, Gerhard Götz und Walter Hartmann. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-5537-0

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1977 erhielt Götz die Goldene Ehrennadel des Weinbauverbandes Württemberg, 1995 wurde er zum Ehrenmitglied des Verbandes ernannt. Im selben Jahr erhielt er die Goldene Ehrenmünze der Stadt Weinsberg.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahrbuch für die Stadt Weinsberg 1995. Jahrbuch-Verlag, Weinsberg 1995, ZDB-ID 717014-2, S. 39–41
  2. Kilian Krauth: Aus der Unterwelt ins Rampenlicht. In: Heilbronner Stimme. 19. Oktober 2011 (bei stimme.de [abgerufen am 19. Dezember 2012]).
  3. „Weindoktor“ Götz als Prüfungsleiter in Ruhestand verabschiedet. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) weinbauverband-wuerttemberg.de, 4. März 2010; abgerufen am 19. Dezember 2012
  4. Artikel zum Weinbau von Gerhard Götz in der Bibliographie zur Geschichte und Kultur des Weines

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gerhard Götz: Zur Selektion und Körung beim Obst. Hohenheim, Landwirtschaftliche Hochschule, Dissertation vom 25. Mai 1960, DNB 480967482, S. 112 (Lebenslauf)
  • 1825–2000. 175 Jahre Weinbauverband Württemberg e. V. Weinbauverband Württemberg, Weinsberg 1999, DNB 963883925, S. 79
  • Gerhard Götz (Red.): Festschrift 1868–1993. 125 Jahre Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg. Staatl. Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau, Weinsberg 1993, DNB 931838657

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]