Gerhard Wehle

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Gerhard Wehle (* 8. September 1924 in Reichenberg, Tschechoslowakei) ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerhard Wehle wurde 1924 im tschechoslowakischen Liberec, deutsch Reichenberg, im nordböhmischen Sudetenland geboren. Er war Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach der Kriegsgefangenschaft lebte er in Nordhessen. Von 1946 bis 1948 war er Schulhelfer in Rotenburg an der Fulda. Danach wurde er am Pädagogischen Institut in Kassel ausgebildet und dann Assistent in Theoretischer Pädagogik beim sudetendeutschen Gottfried Preissler.[1] 1952 absolvierte er die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an Volksschulen. Danach war er bis 1955 im Schuldienst tätig. Ab 1950 studierte er zugleich Pädagogik, Philologie, Psychologie und Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen. Im Jahr 1955 wurde er bei Erich Weniger in Göttingen zum Dr. phil. promoviert. Im Anschluss wurde er dessen Assistent am Pädagogischen Seminar.

1957 wurde er außerplanmäßiger und 1960 planmäßiger Dozent für Allgemeine Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig. 1961 wurde er zum Professor für Allgemeine Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Neuss ernannt, die 1980 in der Universität Düsseldorf aufging. Bis zu seiner Emeritierung war er Ordinarius am Lehrstuhl Erziehungswissenschaft III an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Ein Schwerpunkt seiner Forschung war der Pädagoge Georg Kerschensteiner. Der Philosoph Karl Albert nannte Wehle einen durchaus konservativen Pädagogen.[2]

Eine bekannte Schülerin Wehles ist Annette Schavan, die bei ihm promovierte.[3] Der Doktorgrad wurde Schavan durch den Fakultätsrat der Heinrich-Heine-Universität am 5. Februar 2013 aberkannt.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Praxis und Theorie im Lebenswerk Georg Kerschensteiners. (Dissertation Göttingen) in: Göttinger Studien zur Pädagogik. Heft 1. Beltz, Weinheim 1956, OCLC 18472801; 2., neu bearbeitete Auflage 1964.
  • Bildungsplanung. Begriff, Tendenzen, Methoden. in: Münsterische Beiträge zu pädagogischen Zeitfragen. 12. Deutsches Institut für Wissenschaftliche Pädagogik, Münster 1968, OCLC 256356402.
  • mit Josef Speck (Hrsg.): Handbuch pädagogischer Grundbegriffe. 3 Bände. Kösel Verlag, München 1970, OCLC 2775454.
  • (Hrsg.): Pädagogik aktuell. Lexikon pädagogischer Schlagworte und Begriffe. Kösel Verlag, München 1973.
  • (Hrsg.): Kerschensteiner. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, ISBN 3-534-04365-0.
  • mit Friedhelm Nicolin (Hrsg.): Theodor Litt. Pädagogische Analysen zu seinem Werk. Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1982, ISBN 3-7815-0503-0.
  • Bibliographie Georg Kerschensteiner. Im Druck erschienene Schriften, Reden und nachgelassene Manuskripte. Westdeutscher Verlag, Opladen 1987, ISBN 3-531-03213-5.

Unselbstständige Veröffentlichungen

  • Erinnerung an Georg Kerschensteiner. Denkanstösse für uns. In: Symposium zum 150. Geburtstag des Münchner Reformpädagogen. Allitera-Verlag, München 2005, ISBN 3-86520-097-4.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gottfried Preissler: Lehrerausbildung in Nordhessen 1945-1951 (Pädagogisches Institut Kassel). Selbstverl. Pädagogischer Ausbildungslehrgang Kassel, 1951 (google.de [abgerufen am 16. Mai 2021]).
  2. Karl Albert: Philosophische Studien. (= Philosophie der Erziehung. Band 5). Academia Verlag, Sankt Augustin 1990, ISBN 3-88345-454-0, S. 98 books.google.
  3. Thomas Steinfeld: Doktorvater von Annette Schavan – Verhängnisvoller Förderer. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Februar 2013.