Gerlos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gerlos
Wappen Österreichkarte
Wappen von Gerlos
Gerlos (Österreich)
Gerlos (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Schwaz
Kfz-Kennzeichen: SZ
Fläche: 118,91 km²
Koordinaten: 47° 14′ N, 12° 2′ OKoordinaten: 47° 13′ 32″ N, 12° 2′ 3″ O
Höhe: 1247 m ü. A.
Einwohner: 803 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 6,8 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6281
Vorwahl: 05284
Gemeindekennziffer: 7 09 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gerlos 141
6281 Gerlos
Website: www.gerlos.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Haas (Allgemeine Liste – Liste des Bürgermeisters)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2016)
(11 Mitglieder)

7 Allgemeine Liste – Liste des Bürgermeisters – AL, 4 Liste für Gerlos – LfG

Lage von Gerlos im Bezirk Schwaz
Lage der Gemeinde Gerlos im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)AchenkirchAschau im ZillertalBrandbergBruck am ZillerBuch in TirolEben am AchenseeFinkenbergFügenFügenbergGallzeinGerlosGerlosbergHainzenbergHart im ZillertalHippachJenbachKaltenbachMayrhofenPillRamsau im ZillertalRied im ZillertalRohrbergSchlittersSchwazSchwendauStansSteinberg am RofanStrass im ZillertalStummStummerbergTerfensTuxUdernsVompWeerWeerbergWiesingZell am ZillerZellbergTirol
Lage der Gemeinde Gerlos im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Stausee Speicher Durlaßboden mit der Reichenspitzgruppe der Zillertaler Alpen
Blick in die Hauptstraße im Ortsteil Mitterhof

Gerlos ist eine Gemeinde mit 803 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Schwaz in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Zell am Ziller.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerlos liegt im Gerlostal, einem Seitental des Zillertals, das bei Zell am Ziller Richtung Osten abzweigt. Die Besiedlung erstreckt sich über mehrere Weiler entlang der Straße zum Gerlospass auf dem rund 1200 m hoch gelegenen Talboden. Im Süden führen die Seitentäler von Schwarzach, Wimmerbach und Schönach in die über 3000 Meter hohen Zillertaler Alpen. Nach Norden liegt auf der Sonnseite der Kitzbühler Alpen ein Schigebiet.[1] Das Gemeindegebiet hat eine Größe von beinahe 120 Quadratkilometern. Davon sind ein Drittel bewaldet, etwas mehr sind Almen und ein Viertel ist hochalpines Gebiet. Nur drei Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[2]

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsteile sind Au, Gmünd, Innertal, Mitterhof, Oberhof, Ried und Schwarzach.[3]

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stummerberg Hopfgarten im Brixental (KB) Wald im Pinzgau (ZE)
Gerlosberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Krimml (ZE)
Hainzenberg Brandberg

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als im 9. Jahrhundert der Erzbischof von Salzburg großen Grundbesitz im Zillertal erlangte, war der Saumweg über den Gerlospass die einzige direkte Landverbindung zwischen dem Salzburger Mutterland und den Tiroler Besitzungen. Im 14. Jahrhundert wurden zinspflichtige Schwaighöfe in Gmünd, Ried und Oberhof angelegt.

Bis zur Errichtung einer gotischen Filialkirche im Jahr 1470 war Gerlos ein Teil der Mutterpfarre Zell am Ziller. Der Turm der den hl. Lambert und Leonhard geweihten Kirche wurde um 1500 erbaut. Sein Unterbau bis zum Oktogonaufsatz ist noch in der heutigen Pfarrkirche erhalten. Die anderen Gebäudeteile wurden 1735 von Hans Holzmeister neu errichtet. Zur eigenständigen Pfarre erhoben wurde Gerlos 1891.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Gerlos 1507 als saltus gerlaise (Gerlospass). Der Tal- und Ortsname gerlaise leitet sich vermutlich von den Wörtern ger (spitzes Grundstück) und laise (Wildbach) her. Im gleichen Jahr wird auch das Waldgebiet als „silvam cui nomen Gerleis“ genannt.[4]

Einen Aufschwung erlebte die Gegend durch Goldfunde in den Nachbarorten Hainzenberg und Zell. Im 17. Jahrhundert wurde auch in Gerlos Gold gefunden und bis 1870 abgebaut. Eine wichtige Rolle spielte der Pass im Tiroler Freiheitskampf 1809, wo feindliche Truppen vom Pinzgau her in Tirol einfielen.

Obwohl der Pass für viele Jahrhunderte die wichtigste Verbindung von Tirol nach Salzburg war und es um 1630 schon Pläne für den Bau einer Straße gab, waren die Wege noch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts schlecht. So schreibt 1866 der „Bote für Tirol“ über Steigungen von 20 %, holpriges Pflaster, glatte und ausgefahrene Geleise auf felsigem Grund und scharfe Krümmungen. Nahe der Schwarzach-Mündung gab es gar nur einen Knüppelweg. In dieser Zeit war sogar der Bau einer Bahnlinie geplant, kam aber nie zur Ausführung. Als man 1910 den Bau einer neuen Straße begann, häuften sich Schwierigkeiten mit Grundablösen und Hangrutschungen. Erst 1962 stellte Franz Wallack, der Erbauer der Großglockner-Hochalpenstraße die Straße auf Salzburger Seite fertig. Auf Tiroler Seite dauerte es noch zwei Jahre länger, bis gemeinsam mit dem Bau des Speicherkraftwerkes Funsingau die Straße durchgehend befahrbar war.[1][3][5]

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde:

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrkirche Gerlos
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Gerlos

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Gewinnung elektrischer Energie und Landwirtschaft/Almwirtschaft spielt vor allem der Tourismus mit dem Skigebiet „Zillertal Arena“ eine Rolle, was Gerlos zur dritthöchsten Nächtigungszahl im Zillertal nach Mayrhofen und Tux verhilft.

Die Anzahl der Übernachtungen stieg von 590.000 im Jahr 2010 auf 670.000 im Jahr 2019. Die Hauptsaison ist der Winter mit 125.000 Übernachtungen im Februar. Der stärkste Sommermonat ist der August mit 774.000 Nächtigungen (Stand 2019).[6]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerlos liegt an der Gerlos Straße (B 165), die Zell am Ziller mit Mittersill verbindet. Von Zell am Ziller (Bahnstation der Zillertalbahn) besteht saisonaler Busverkehr.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Gemeinderat werden elf Mandatare gewählt.

Partei

2022[8]

2016[9]

2010[10][11]
% Mandate % Mandate % Mandate
Allgemeine Liste – Liste des Bürgermeisters 78,09 9 61,02 7 56,54 6
Freie Liste Gerlos 21,91 2
Liste für Gerlos 38,98 4
Voran stark für Gerlos 20,63 2
Neutral für Gerlos 22,84 3

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1974–1992 Johann Kammerlander[12]
  • 1992–2009 Franz Hörl (ÖVP)
  • seit 2009 Andreas Haas (Allgemeine Liste)[13]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindewappen wurde 1985 verliehen. Der Vogel Greif im Wappen von Gerlos ist das Ergebnis der Verschmelzung von Tiroler und Salzburger Wappentier, Adler und Löwe. Er weist so auf die Grenzlage der Gemeinde, aber auch die Verbindung zum Erzbistum Salzburg hin.[14]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berthold Beitz (1913–2013), Mitbegründer des Skigebietes sowie Initiator der Jagd[15]
  • Peter Haas (1926–2017), langjähriger Kapellmeister und Chorleiter in Gerlos
  • Johann Kammerlander (1926–2017), Alt-Bürgermeister von Gerlos, Gastronom

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gerlos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gerlos – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gemeindechronik. (PDF) Gemeinde Gerlos, abgerufen am 18. Februar 2021.
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Gerlos, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
  3. a b Michael Fritz: Gerlos / Gerlosberg. Verein "fontes historiae - Quellen der Geschichte", abgerufen am 18. Februar 2021.
  4. Willibald Hauthaler, Franz Martin: Salzburger Urkundenbuch, Band II. Salzburg 1910, Nr. 308; Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 2: 1140–1200. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7030-0485-8, S. 102–103, Nr. 507.
  5. Kirchengeschichte. Gemeinde Gerlos, abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Gerlos, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 18. Februar 2021.
  7. Klettersteig Riederklamm. Klettersteig.de, 15. Oktober 2014, abgerufen am 28. September 2019.
  8. Land Tirol - Wahlen 2022. Abgerufen am 18. Februar 2021.
  9. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 18. Februar 2021.
  10. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 18. Februar 2021.
  11. Gemeinderatswahl 2010. Gemeinde Gerlos, abgerufen am 18. Februar 2021.
  12. 80igster Geburtstag Altbürgermeister Hans Kammerlander. Gerloser Gemeindeblatt März 2007
  13. Gerlos, Bürgermeister. Gemeinde Gerlos, abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  14. Gerlos, Zahlen und Fakten, Wappen. Gemeinde Gerlos, abgerufen am 18. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
  15. Traueranzeige in der Tiroler Tageszeitung, aufgerufen am 6. August 2013